Der Mönch und das Vögelein

Märchen

Der Mönch und das Vögelein ist ein Märchen (AaTh 471 A). Es steht in Ludwig Bechsteins Deutsches Märchenbuch an Stelle 46 (1845 Nr. 61) und stammt aus Friedrich Kinds Gedichte von 1817.

Holzschnitt, Ludwig Richter

Ein junger Mönch liest in der Klosterbibliothek und zweifelt am Petruswort, dass vor Gott tausend Jahre wie ein Tag und wie eine Nachtwache sind. Im Garten singt ein Vögelchen, er folgt ihm, kann es aber nicht fassen. Als er zurückkommt, hat sich das Kloster verändert, die Mönche weichen vor ihm zurück. Es sind dreihundert Jahre vergangen. Er bereut und wird zu Staub.

Herkunft

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Bechstein nennt die Quelle, Friedrich Kinds gleichnamiges Legendengedicht.[1] Gemeint ist Psalm 90 (Ps 90 EU), wo auch steht, dass man Staub wird, oder der 2. Brief des Petrus (2 PetrEU). Vgl. Bechsteins Der König im Bade, Marien-Ritter, Der fromme Ritter, Grimms Die zwölf Apostel. Kloster Heisterbach kennt eine ähnliche Sage von der Relativität der Zeit.[2]

Das Märchen ist in ähnlicher Form auch im Provenzalischen bekannt. Eine Übersetzung einer Version von Paul Sébillot erhielt im Deutschen den Titel Der Paradiesvogel.[3]

Literatur

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  • Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1857, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 220–222, 388.
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Einzelnachweise

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  1. Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1857, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 388.
  2. Hans-Jörg Uther: Handbuch zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. de Gruyter, Berlin 2008, ISBN 978-3-11-019441-8, S. 410.
  3. Felix Karlinger und Gertrude Gréciano (hrsg. und übers.): Die Märchen der Weltliteratur – Provenzalische Märchen, Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf/Köln 1974, S. 171–173, 266.