Der Herzensbrecher (1937)

Film von Jean Grémillon (1937)

Der Herzensbrecher ist ein französisch-deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1937 von Jean Grémillon mit Jean Gabin in der Titelrolle. Die weibliche Hauptrolle spielte Mireille Balin. Die Geschichte basiert auf dem Roman Gueule d’amour (1926) von André Beucler.

Film
Titel Der Herzensbrecher
Originaltitel Gueule d’amour
Produktionsland Frankreich, Deutsches Reich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1937
Länge 90 Minuten
Stab
Regie Jean Grémillon
Drehbuch Jean Grémillon
Charles Spaak
Produktion Raoul Ploquin
Musik Lothar Brühne
Kamera Günther Rittau
Besetzung

Handlung

Bearbeiten

Lucien Bourrache dient im südfranzösischen Orange als Unteroffizier bei den Spahis, einer berittenen Einheit der französischen Kolonialarmee, und wird von seiner Umgebung nur „Der Herzensbrecher“ genannt, weil er in seiner schicken Militäruniform großen Erfolg bei Frauen hat. Während eines kurzen Aufenthalts in Cannes lernt er die junge, kapriziöse Madeleine Courtois kennen. Beide verlieben sich rasch ineinander. Fasziniert von der ebenso geheimnisvollen wie weltgewandten und eleganten Fremden, quittiert Lucien seinen Militärdienst und folgt ihr nach Paris. Den kurzen Momenten des Glücks folgt rasch die Ernüchterung.

Lucien ahnt, dass er für Madeleine nur ein netter Zeitvertreib, ein „Spielzeug“ ist, denn er, der ansonsten mit Frauenherzen zu spielen beliebt, ist an jemanden geraten, die Männer ganz ähnlich behandelt. Jedenfalls hat Madeleine bereits einen Liebhaber namens Jean-Pierre Moreau, der sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnt und aushält. Und von diesem Gönner will sie auch zukünftig nicht lassen. Da Lucien nicht bereit ist, Madeleine mit einem anderen Mann zu teilen, fährt er enttäuscht nach Orange zurück. Madeleine folgt ihm dorthin, und es kommt vor Ort zu einer heftigen Auseinandersetzung, in deren Folge Lucien die Geliebte erwürgt. In Panik verlässt er Frankreich und flieht nach Afrika.

Produktionsnotizen

Bearbeiten

Der Herzensbrecher ist eine UFA-Auslandsproduktion des Produzenten Raoul Ploquin, der zwischen 1936 und 1939 überwiegend in den Ateliers von Potsdam-Neubabelsberg französischsprachige Filme herstellte, ehe der Beginn des Zweiten Weltkriegs diese Phase deutsch-französischer Kooperation schlagartig beendete. Daher waren auch von technischer Seite deutschsprachige Kräfte wie der renommierte Kameramann Günther Rittau, der Filmkomponist Lothar Brühne und die beiden Filmarchitekten Max Mellin und Hermann Asmus an diesem Film beteiligt. Der Film lief im September 1937 in Frankreich an, die österreichische Premiere erfolgte am 18. Februar 1938.

Die deutsche Nachkriegspremiere erfolgte am 14. Juli 1977 in den dritten Programmen des NDR, WDR und HR unter dem Titel Eine Fresse zum Verlieben.

Kritiken

Bearbeiten

Wiens Der gute Film schrieb 1937 anlässlich der bevorstehenden österreichischen Premiere 1938: „Der Ausgang des Konfliktes wird vom Film psychologisch sorgfältig vom Anfang an vorbereitet, auch die Szenen krasser Realistik … dienen der Motivierung. Die Handlung ist außerordentlich geschickt aufgebaut , die Szenen reihen sich lückenlos aneinander, Spannung und Entspannung sind genau abgewogen. Die Regie bedient sich subtilster Mittel , um den Stoff wirkungsvoll und menschlich verständlich zu gestalten.“[1]

Die Österreichische Film-Zeitung befand: „Es wird durchwegs glänzend gespielt, mit einem hinreißenden, erschütternden Eingehen auf alle Nuancen.“[2].

Im Lexikon des Internationalen Films heißt es: „Eines der populärsten Werke des französischen Realismus der Vorkriegszeit mit Jean Gabin als Prototyp des "proletarischen Helden" auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Der anfangs komödiantische Ton des Films schlägt mehr und mehr ins Melodramatische um.“[3]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Kritik in Der gute Film 1937, Nr. 239/240, S. 14
  2. „Der Herzensbrecher“. In: Österreichische Film-Zeitung, 18. Februar 1938, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/fil
  3. Der Herzensbrecher. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 7. Juni 2024.
Bearbeiten