Deer Tick (zu deutsch: Hirschzecke) ist eine US-amerikanische Indie-Folk-Band aus Providence, Rhode Island um den Singer-Songwriter John McCauley (* 14. Juni 1986), die im Dezember 2004 zunächst als Solo-Projekt McCauleys entstand. Die Musik seiner Band enthält Folk-, Americana- und Blues-Elemente und wird durch die raue Gesangsstimme McCauleys geprägt.

Deer Tick

Deer Tick (2012)
Allgemeine Informationen
Herkunft Providence, Vereinigte Staaten
Genre(s) Folk, Independent
Gründung 2004
Website www.deertickmusic.com
Aktuelle Besetzung
John McCauley III
Bass, Gesang
Christopher Ryan (seit 2007)
Schlagzeug, Gesang
Dennis Ryan (seit 2007)
Gitarre, Gesang
Ian O’Neil (seit 2009)
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug
Paul Marandola (2005–2007)
James Falzone (2006–2007)
Gitarre
Andrew Tobiassen (2008–2009)

Geschichte Bearbeiten

Nach Mitwirkung in verschiedenen Schülerbands und ersten Soloauftritten während seiner Highschool-Zeit in Providence, Rhode Island, begab sich der spätere Begründer von Deer Tick, John McCauley III, nach seinem Schulabschluss 2004 zunächst allein auf eine fast einjährige Reise durch die USA, während der er regelmäßig als Sänger auftrat, lediglich begleitet durch sein eigenes Gitarrenspiel. Noch zu Schulzeiten hatte er dazu eigene Lieder geschrieben, die, nach McCauleys Aussage, durch seine Erfahrungen als „hochgradig depressiver Teenager“ inspiriert worden waren.[1] Als frühe musikalische Einflüsse nennt McCauley vor allem Hank Williams und Ritchie Valens, jedoch auch Roy Orbison, Townes Van Zandt und Tom Petty.

Nach seiner Rückkehr nach Providence nahm McCauley in den nächsten zwei Jahren, mit wechselnden Begleitmusikern, verschiedene Demos und Platten in Eigenregie in seinem Appartement bzw. im Wohnzimmer seiner Eltern auf; darunter eine gemeinsame CD mit dem Bassisten Nat Baldwin der Jazz-Band Lavender, die beim lokalen Label Tabel Tapes veröffentlicht wurde.

Das Debütalbum War Elephant, bei dessen Aufnahme McCauley bei einigen Songs alle Instrumente selbst spielte und dessen Material er größtenteils bereits im Alter von 17 Jahren geschrieben hatte, erschien zunächst im September 2007 beim Indie-Label FEOW! Records der Songwriterin Jana Hunter[2], das jedoch kurz darauf, im Januar 2008, Konkurs anmelden musste. Das Album erhielt zunächst gute Kritiken, da jedoch die Probleme des Labels dazu führten, dass bald keine CDs nachgepresst werden konnten, kam es zu der für die Band unglücklichen Situation, dass sie auf der Tournee, die eigentlich ihr Album bewerben sollte, nicht in der Lage waren, das Album auch den Fans anzubieten. Schließlich kam Deer Tick im Laufe des Jahres 2008 beim Label Partisan Records unter, das War Elephant am 11. November 2008 wiederveröffentlichte.

Das zweite Album Born on Flag Day[3] aus dem Juni 2009 wurde mit einer neuen Bandbesetzung – bestehend aus Bassist Christopher Ryan, Schlagzeuger Dennis Ryan und Gitarrist Andrew Tobiassen – aufgenommen und platzierte sich in den amerikanischen Billboard-Charts auf Platz 17 in der Kategorie Top Heatseekers und auf Platz 44 der Top Independent Albums.[4] Nach Aufnahme des Albums stieß Gitarrist Ian O’Neil von der New Jerseyer Band Titus Andronicus zur Band hinzu und ersetzte Andrew Tobiassen.

Zusätzliche Aufmerksamkeit zog die Band in dieser Zeit auch durch ihren Auftritt in der Erstausgabe von Brian Williams’ Internet-Musiksendung BriTunes für NBC auf sich.

Die EP More Fuel for the Fire vom Januar 2010 hatte stärkere Alternative-Country-Bezüge als die früheren CDs.[5][6] Im Juni 2010 wurde das dritte Album The Black Dirt Sessions veröffentlicht; im August trat die Band beim Lollapalooza-Festival 2010 auf. Es wurde danach etwas ruhiger um die Band. 2012 veröffentlichte sie die Extended Play Tim.

Am 30. Juli 2013 veröffentlichte die Band The Dream’s in the Ditch als Vorbote eines neuen Albums. Der Song war ein Überbleibsel aus einer Songwriting-Session für das Sideproject Dirt Naps.[7] Am 24. September 2013 veröffentlichte die Band schließlich ihr fünftes Album Negativity. Produziert von Steve Berlin hatte es einen wesentlich glatteren Sound als seine Vorgänger. John McCauley hatte mit In Our Time ein Duett mit Vanessa Carlton.[8]

Im Dezember 2013 heiratete John McCauley Carlton. Die Hochzeit leitete Fleetwood-Mac-Sängerin Stevie Nicks.[9]

Die Band tourte bereits mit Jenny Lewis und Neko Case und hat sich einen Ruf als wilde Live-Band erworben, die während ihrer Konzerte häufig mit dem Publikum interagiert.[10] Im August 2009 in New York verlobte sich McCauley während eines Konzerts seiner Band auf der Bühne mit Nikki Darlin, der Ukulele-Spielerin der Band Those Darlins.[11] 2009 trat die Band unter anderem beim Austin City Limits Music Festival und beim South-by-Southwest-Festival auf und absolvierte ihre erste Europa-Tournee mit 15 Konzerten, u. a. in Spanien, den Niederlanden und Großbritannien.

Diskografie Bearbeiten

Alben Bearbeiten

  • 2007: War Elephant (FEOW! Records, 2008 Partisan Records)
  • 2009: Born on Flag Day (Partisan Records)
  • 2010: The Black Dirt Sessions (Partisan Records)
  • 2011: Divine Providence (Partisan Records)
  • 2013: Negativity (Partisan Records)
  • 2017: Vol. 1 (Partisan Records)
  • 2017: Vol. 2 (Partisan Records)
  • 2019: Mayonnaise (Partisan Records)

EPs und Split-Veröffentlichungen Bearbeiten

  • 2006: Nat Baldwin/Deertick Split (Split-MC, Tabel Tapes)
  • 2009: La Bamba/Shallow Water (Split-7’’ mit The Shivers, Natrix Natrix Records)
  • 2009: More Fuel for the Fire (Download-EP, Partisan Records)
  • 2010: Water Friends For? (Split-7’’ mit Jonny Corndawg, Partisan Records)
  • 2010: Twenty Miles (Promo-CDr, Fargo Records)
  • 2010: The Great Smoke Off (7’’, Partisan Records)
  • 2012: Tim EP (CD/EP, Partisan Records)
  • 2013: The Rock (CDr, Partisan Records)
  • 2013: Songs for Slim (Split-7’’ mit John Doe, Scott Lucas & Vanessa Carlton, New West Records)
  • 2013: Daytrotter Presents No. 11 (Split-LP mit Guards, Daytrotter)
  • 2014: Eel Brown (7’’, Partisan Records)

Demos Bearbeiten

  • 2006: Greatest Hits (CD-R)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Band with a plan, The Boston Globe vom 21. April 2009, abgerufen am 2. März 2014 (englisch).
  2. Plattenbesprechung bei Pitchfork Media durch Andrew Gaerig vom 24. Oktober 2007, abgerufen am 2. März 2014 (englisch).
  3. Born on Flag Day Ausführliche Plattenbesprechung auf popmatters.com durch Charles A. Hohman vom 6. Juli 2009, abgerufen am 2. März 2014 (englisch).
  4. Nachweis auf allmusic. com, abgerufen am 2. März 2014 (englisch).
  5. Inquiring Minds: Deer Tick's Front Man Goes for That Chased-by-Alligators Sound (Memento des Originals vom 23. November 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blogs.houstonpress.com, von Craig Hlavathy vom 20. November 2009, abgerufen am 2. März 2014 (englisch).
  6. Plattenbesprechung der EP (Memento des Originals vom 13. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/consequenceofsound.net durch E.N. May vom 9. Dezember 2009, abgerufen am 2. März 2014 (englisch).
  7. Jon Blistein: Deer Tick Embrace Cheery Folk on 'The Dream's in the Ditch' - Song Premiere. Rolling Stone, 30. Juli 2013, abgerufen am 26. Februar 2016.
  8. Deer Tick’s John McCauley Spreads Negativity. CMT Edge, 10. Oktober 2013, abgerufen am 26. Februar 2016.
  9. Chris Deville: Stevie Nicks Officiates Deer Tick Frontman’s Wedding To Vanessa Carlton. Stereogum, 30. Dezember 2013, abgerufen am 26. Februar 2016.
  10. Archivlink (Memento vom 8. Mai 2010 im Internet Archive)
  11. http://www.brooklynvegan.com/archives/2009/08/john_mccauley_n.html