Döllnitz (Pfreimd)

Ortsteil der Stadt Pfreimd im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern)

Döllnitz ist ein Ortsteil der Stadt Pfreimd im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).[2][3]

Döllnitz
Stadt Pfreimd
Koordinaten: 49° 30′ N, 12° 8′ OKoordinaten: 49° 30′ 4″ N, 12° 7′ 37″ O
Höhe: 444 m
Einwohner: 20 (Mai 2011)
Postleitzahl: 92536
Vorwahl: 09606
Döllnitz (Bayern)
Döllnitz (Bayern)

Lage von Döllnitz in Bayern

Döllnitz (2018)
Döllnitz (2018)

Geografie Bearbeiten

Döllnitz liegt am Döllnitzbach, 1,5 Kilometer westlich der Bundesautobahn 6 und ungefähr 3,8 Kilometer nordwestlich von Pfreimd. Südöstlich von Döllnitz erhebt sich der 482 Meter hohe Mühlberg.[2][3]

Geschichte Bearbeiten

8. und 9. Jahrhundert Bearbeiten

Döllnitz (auch: Dölnitz, Delnitz, Döllniz) liegt in einem Gebiet, in dem im 8. Jahrhundert slawische und deutsche Siedlungsbewegungen aufeinander stießen. Dies wird besonders durch die Ortsnamensforschung erläutert. Aus der ersten Siedlungsphase im 8. und 9. Jahrhundert stammen die Orte mit slawischen Namen, wie zum Beispiel Döswitz, Döllnitz, Köttlitz und Hohentreswitz, und die Orte mit deutschen Namen, die echten -Ing-Orte, wie zum Beispiel Nessating. Aus der zweiten Siedlungsphase im 10. und 11. Jahrhundert stammen die Dorf-Orte, wie zum Beispiel Haindorf, Saltendorf und Damelsdorf, die von deutschen Siedlern angelegt wurden.[4]

14. bis 16. Jahrhundert Bearbeiten

Aus dem Jahr 1363 stammt die von den Brüdern Ulrich und Johann von Leuchtenberg erlassene sogenannte Pfaffenfreiheit, das ist das Recht, dass die Pfarrer ihr Eigentum nach ihrem Ableben an beliebige Personen weitergeben können. In dieser Urkunde wurde unter anderem auch Döllnitz ausdrücklich erwähnt.[5]

Döllnitz zusammen mit Döllnitzmühle wurde im Jahr 1452 erwähnt, als die Brüder Hans Hofer zu Etzelhof und Konrad Hofer zu Damelsdorf dem Grafen Leopold ihre Wiesenmaht zu Döllnitz vermachten, damit er einen neuen Weiher bei der Döllnitzmühle anlegen ließ.[6] Im Salbuch von 1473 wurde Döllnitz mit einer Steuer von 3 Schilling aufgeführt.[7] Im Salbuch von 1513 war Döllnitz mit einem jährlichen Jägergeld von 1 Hof, 1 Halbhof verzeichnet.[8]

Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. 1500 hatte Döllnitz zwei Untertanen, 1523 drei Untertanen, 1583 zwei Untertanen, 1631 und 1712 drei Untertanen. Die Kriegsaufwendungen betrugen 256 Gulden.[9]

Nachdem der Landgraf von Leuchtenberg Johann IV. 1531 verstorben war, mussten alle Untertanen am 7. Oktober 1531 nach Pfreimd kommen und dort dem neuen Landesherrn Landgraf Georg III. von Leuchtenberg die Erbhuldigung und den Treueschwur leisten. Aus Döllnitz kamen zu diesem Anlass die Vettern Pankraz und Hans die Grätl zu Döllnitz.[10]

Ende des 16. Jahrhunderts wurde zweimal jährlich die Türkenhilfe erhoben. Döllnitz ist im Verzeichnis der Reichs- und Türkenhilfe von 1595 verzeichnet mit 3 Untertanen, 2 Herbergern und einer Abgabe von 6 Gulden 28½ Kreuzer.[11] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Döllnitz mit 2 ganzen Höfen, 2 Söldengütel und einer Mühle.[8] Im Zinsbuch der Hofmark Weihern von 1597 war Döllnitz mit 3 Untertanen aufgeführt.[12]

17. und 18. Jahrhundert Bearbeiten

Für den Bau der Brücke über die Naab zwischen Iffelsdorf und Untersteinbach im Jahr 1605 wurden die Ortschaften der Umgebung herangezogen. Döllnitz zahlte dazu 3 Gulden 30 Kreuzer Arbeitslohn und Döllnitzmühle 45 Kreuzer.[13]

Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Döllnitz 2 Höfe, 1 Haus, 2 Ochsen, 7 Kühe, 2 Rinder, 2 Stiere, 2 Kälber, 4 Frischlinge, 45 Schafe und eine Steuer von 8 Gulden und 28½ Kreuzer eingetragen.[8] Im Steuerbuch der frei-eigenen Hofmark Weihern erschien 1630 Döllnitz mit 2 Höfen, 1 Gut und 1 Inwohner, 8 Ochsen, 2 Pferden, 8 Kühen, 11 Rindern, 1 Kalb, 2 Schweinen, 6 Frischlingen, 1 Bienenstock und einer Steuer von 11 Gulden 28 Kreuzer.[14]

Im Immissionsprotokoll der Hofmark Weihern von 1719 war Döllnitz mit 3 Untertanen ausgewiesen.[12] Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Döllnitz mit 3 Anwesen, 4 Häusern und 4 Feuerstätten, zusätzlich zu Weihern 2 Anwesen, 3 Häuser, 3 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 3 Herdstätten, 2 Inwohnern und einer Herdstätte im Hirtenhaus mit einem Inwohner, zusätzlich zu Weihern 3 Herdstätten, kein Inwohner.[8][14] 1792 hatte Döllnitz 4 hausgesessene Amtsuntertanen. 1808 gab es in Döllnitz 4 Anwesen, ein Hirtenhaus, eine Schneider und zusätzlich zu Weihern 3 Anwesen.[8][14]

19. und 20. Jahrhundert Bearbeiten

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Döllnitz kam zur Obmannschaft Iffelsdorf. Zur Obmannschaft Iffelsdorf gehörten: Iffelsdorf, Untersteinbach, Haindorf, Obersteinbach, Fraunberg, Ragenhof, Friedersdorf, Nessating, Döllnitz, Döllnitzmühle und Eixlberg.[15]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Döllnitz zum Steuerdistrikt Nessating. Der Steuerdistrikt Nessating bestand aus den Dörfern Nessating, Friedersdorf und Döllnitz und der Einöde Döllnitzmühle. Er hatte 24 Häuser, 187 Seelen, 150 Morgen Äcker, 50 Morgen Wiesen, 60 Morgen Holz, 3 Weiher, 14 Morgen öde Gründe und Wege, 3 Pferde, 96 Ochsen, 36 Kühe, 60 Stück Jungvieh, 90 Schafe und 36 Schweine.[16]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Döllnitz zur Ruralgemeinde Saltendorf. Die Gemeinde Saltendorf bestand aus den Ortschaften Saltendorf mit 25 Familien, Damelsdorf mit 15 Familien, Nessating mit 14 Familien, Friedersdorf mit 12 Familien, Döllnitz mit 10 Familien und Döllnitzmühle mit 1 Familie.[17]

1978 wurde die Gemeinde Saltendorf nach Wernberg-Köblitz eingegliedert. Nur Nessating, Döllnitz und Döllnitzmühle wurden nach Pfreimd eingegliedert.[18][19]

Döllnitz gehörte 1838 und 1916 zur Filialkirche Saltendorf der Pfarrei Weihern, Dekanat Nabburg.[20][21][22] 1997 gehörte Döllnitz mit 34 Katholiken zur Pfarrei Pfreimd, Dekanat Nabburg.[23]

Einwohnerentwicklung ab 1819 Bearbeiten

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 10 Familien k. A.[17]
1828 58 8[24]
1838 60 9[20]
1864 59 22[25]
1875 55 30[26]
1885 53 9[27]
1900 50 7[28]
1913 25 7[21]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 44 6[29]
1950 50 7[30]
1961 35 7[31]
1964 35 7[24]
1970 35 k. A.[32]
1987 31 5[33]
2011 20 k. A.[1]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

In Döllnitz befindet sich eine denkmalgeschützte Feldkapelle, die 1746[34] erbaut worden ist. Sie hat eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert. Ihre Denkmalnummer ist D-3-76-153-41.[35]

Literatur Bearbeiten

  • Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
  • Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980
  • Alois Köppl: Pfreimd, Stadt-Land-Fluss, Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2022, ISBN 978-3-9819712-2-4.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  2. a b Döllnitz bei Bayernatlas. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  3. a b Döllnitz bei bavarikon.de. Abgerufen am 18. Januar 2022.
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 15–19
  5. Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 376
  6. Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 332
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 75
  8. a b c d e Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 297
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 87
  10. Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 354
  11. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 237
  12. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 271, 272
  13. Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 336
  14. a b c Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 365
  15. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 406
  16. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 400
  17. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 414
  18. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 437
  19. Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 63
  20. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 190 (Digitalisat).
  21. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 363 (Digitalisat).
  22. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 98
  23. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 514
  24. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 428
  25. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 703, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  26. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 878, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 826 (Digitalisat).
  28. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 868 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 738 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 545 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 140 (Digitalisat).
  33. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 278 (Digitalisat).
  34. Alois Köppl: Pfreimd, Stadt-Land-Fluss, Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2022, S. 44
  35. Baudenkmäler Pfreimd bei geodaten.bayern.de. Abgerufen am 20. Januar 2022.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Döllnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien