Clemente Romani

italienischer Sprachlehrer

(Don) Clemente Romani, auch Clemens Romani (* 1708 ?, nach anderen Angaben: 1710 oder 1712, in Rom; † um den 1. Januar, oder: am 6. Januar 1763, in Erlangen), war ein italienischer Sprachlehrer und Lektor, der in Deutschland Italienisch und Spanisch unterrichtete.

Leben Bearbeiten

Clemente Romani stammte nach eigenen Angaben aus einer vornehmen römischen Familie. Nach dem Besuch eines Jesuitenkollegs in Neapel wurde er in Rom in den Benediktinerorden aufgenommen. Etwa 1735 wurde er in Sant’Agata de’ Goti zum Priester geweiht.[1] Er nutzte eine Reise nach Deutschland, um in Nürnberg zum protestantischen Glauben überzutreten. Romani unterrichtete in Jena Italienisch, wechselte bald darauf nach Leipzig (Immatrikulation an der dortigen Universität am 5. März 1748)[2], wo er zwei italienische Gesellschaften führte, eine am Mittwoch für die Studenten und eine am Sonntag für die Kaufleute. In Leipzig begann er seine ersten Werke zu verfassen. Später arbeitete er als Sprachmeister in Halle, wieder Jena, Helmstedt (1755–1756),[3] Göttingen und wiederum Jena. Von dort kehrte er nach Nürnberg zurück. 1758 widmete er dem Nürnberger Pastor Conrad Schönleben (1711–1759), der ihn 12 Jahre zuvor in das Luthertum eingeführt hatte, seine Autobiographie Vita Ed Aventure Di Don Clemente Romani Nativo Romano. Doch enthielt diese „so viel Freyes und Anstößiges“[4], dass sie konfisziert wurde und Romani Nürnberg verlassen musste. Er wandte sich nach Erlangen, wo er am 14. Dezember 1758 immatrikuliert wurde.[5] Schließlich erlangte er 1762 an der Erlanger Universität die Stelle eines Lektors der italienischen Sprache.

Werke Bearbeiten

Romani ist der Verfasser einer italienischen Grammatik und eines italienisch-deutschen und deutsch-italienischen Wörterbuches. Er war außerdem als Übersetzer (aus dem Französischen[6] und dem Spanischen[7] ins Italienische) tätig.

  • Italienischer Wegweiser, Mit welchem man leicht und sicher zur Erkenntniß und Vollkommenheit der Toscanisch-Italienischen Sprache gelangen kann. Leipzig 1750, 2. Auflage 1754.
  • Discorso morale dell’inutilitá della scolastica, Leipzig 1750 ?, deutsch: Von dem Unnützen in der Scholastischen Lehrart. In: Merkwürdige Zufälle und Begebenheiten. Erlangen 1760, S. 1–77.
  • Il perfido, ed iniqvo filosofo : comedia italiana o essercizio comico / Composto, e rappresentato da Don Clemente Romani colli signori suoi Scolare. Göttingen 1757.
  • Vita Ed Aventure Di Don Clemente Romani Nativo Romano. Prima Religioso Sacerdote Confessore E Predicatore Nel Suo Monastero Di Sant’ Agata Ai Monti In Roma Della Congregazione Benedettina Di Monte Vergine. Hora Maestro Della Sua Materna Toscana Lingua In Norimberga. Raspe, [S.l.] 1758, (online).
  • Praktische italienische Grammatik für beiderley Geschlecht. Nürnberg 1759, neu hrsg. und mit der französischen Sprache vermehrt von Hanibal Franz Savini. Nürnberg 1798.
  • Merkwürdige Zufälle und Begebenheiten des Don Clementis Romani aus Rom gebürtig Lectors der Italianischen Toscanischen und Hispanischen Sprache zu Erlang. Selbstverlag, Erlangen 1760, (online).
  • Nuovo Dizzionario Italiano-Tedesco E Tedesco Italiano, Secondo L’Ortografia Dell’Accademia Della Crusca, Oder Vollständiges Italiänisch-Deutsches und Deutsch-Italiänisches Wörter-Buch. hrsg. von Wolfgang Jäger, Nürnberg 1764; 2. vermehrte Auflage, Nürnberg 1786, 1. Band, 2. Band; 3. Auflage, Nürnberg 1820.

Literatur Bearbeiten

  • Georg Andreas Will, Christian Conrad Nopitsch: Nürnberger Gelehrtenlexikon. Nürnberg und Altdorf, Band 4 (1758), S. 465, (online), Band 7 (1806), S. 308, (online).
  • Georg Wolfgang Augustin Fikenscher: Gelehrten-Geschichte der königlich preußischen Friedrich Alexanders Universität zu Erlangen. Band 3, Nürnberg 1806, S. 268–274, (online).
  • Karl von Weber: Aus vier Jahrhunderten: Mittheilungen aus dem Haupt-Staatsarchiv. Band 1, Leipzig 1857, S. 299–305, (online).

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Clemente Romani – Quellen und Volltexte

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Clemente Romani: Vita Ed Aventure. 1758, S. 27–28. Ricevuto l’assolutione dalla santa sede ebbi la licenza dal mio Abbate di poter partire per Sant’Agheta de Goti, per esser ordinato Sacerdote da quel Vescovo, che si chiamava Don Mutio Gaeta, che poco doppo divenne Arciverscovo [!] di Bari, e che con sommo suo gusto m’ordinò nelle feste di Pentecoste sacerdote, e poi ritornai al mio Monastero di Marigliano. Mutio Gaeta wurde am 21. November 1735 zum Erzbischof von Bari ernannt. catholic-hierarchy.org
  2. Georg Erler: Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559–1809. Leipzig 1909, Bd. 3, S. 335
  3. Professorenkatalog Helmstedt; Immatrikulation am 8. November 1755 HAB Wolfenbüttel
  4. Georg Andreas Will: Bibliotheca Norica. Teil 3 (1774), S. 39, (online)
  5. Hermann Varnhagen: Die neusprachlichen Lektorate an der Universität Erlangen von 1743 bis 1884. In: Zur Einweihung der im Seminargebäude eingerichteten neuen Räume des Seminars für englische Philologie und des Seminars für romanische Philogie an der Universität Erlangen am 7. November 1907. Jacob, Erlangen 1907, S. 3–17, hier: S. 6
  6. u. a. Antoine-François Prévost: Memorie dell’ auventure d’un huomo di qualita ò del marchese di ***. 7 Bände, Jena 1755–1756
  7. Miguel de Cervantes: La Zingarella, ò gli amori di Don Giovanni de Carcama, e Donna Costanza d’Azevedo. Leipzig 1751. Gotthold Ephraim Lessing vermutete in seiner negativen Rezension des Werkes, dass Romani nicht aus dem Spanischen direkt, sondern aus einer französischen Version übersetzt hatte. In: Critische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit. Auf das Jahr 1751, 7. Stück, S. 54–56, in: Sämtliche Schriften, hrsg. von Karl Lachmann und Franz Muncker, Band 4, 1889, S. 204–206 (online)