Charlotte von Majláth

Hofdame der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn

Gräfin Charlotte von Majláth (ungarisch Majláth Sarolta grófnő; * 16. Oktober 1856 in Fünfkirchen, Königreich Ungarn; † 15. Juni 1928 in Budapest, Ungarn) war eine Hofdame der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn.

Leben Bearbeiten

Herkunft Bearbeiten

Die Familie der ungarischen Grafen von Majláth (auch Mailath, Majlat) tritt im 17. Jahrhundert erstmals in den Komitaten Bars und Hont in Erscheinung, in welchem sie als Verwaltungsbeamte der Komitate tätig waren. Als einer der ersten bekannteren Vertreter des Geschlechts tritt Nikolaus Majláth in Erscheinung welcher Obergespan der Komitate Komorn und Sohl war. Am 9. Mai 1785 wurde der damalige Obergespan des Komitates Borsod[1] Joseph II. Majláth[2] von Kaiser Joseph II. in den Grafenstand erhoben. (Ab 1794 erhielt er die Erhebung in dem ‚erblichen‘ Grafenstand)

Leben Bearbeiten

Charlotte wurde als zweite Tochter des aus Preßburg stammenden Grafen Georg III. Majláth de Székhely (* 1818, † 1883)[3] und dessen Ehefrau Stephanie Freiin von Prandau-Hilleprand (* 1832, † 1914) geboren. Aus der Ehe gingen insgesamt sieben Kinder hervor.[4] Über die Kindheit und frühe Jugend von Charlotte ist nichts bekannt.

Im Januar 1883 wurde sie an den Wiener Hof berufen. Sie kam als Hofdame in die Dienste von Kaiserin Elisabeth, da man hier dringend nach einer sportlichen und leistungsfähigen Hofdame für die Kaiserin suchte. Von Kaiserin Elisabeth war bekannt, dass sie, als sie den Reitsport aufgab, extreme Fußwanderungen unternahm. Die nun älter werdenden und am Hofe lebenden Hofdamen waren diesen Strapazen nicht mehr gewachsen. Der Leibarzt der Kaiserin, Dr. Widerhofer erklärte, „die Landgräfin Fürstenberg könne ohne ernste Gefahr für ihre Gesundheit die Touren nicht mehr mitmachen, auch Gräfin Festetics wird es schon zuviel; so suche man als ‚Promeneuse‘ für die Kaiserin nach einer jungen, kräftigen, leistungsfähigen Hofdame, weil, wie die eigene Tochter[5] schon sagt, bald niemand mehr mit ihr wird gehen können. Nach Elisabeths Wunsch soll es wieder eine Ungarin sein. So kommt Sarolta von Majláth in ihren Dienst.“[6] Sie ist von nun an die Hauptbegleiterin der Kaiserin bei ihren extremen Fußwanderungen, begleitet sie auch bei ihren ausgedehnten Reisen und ist ihre Gesellschafterin auf Elisabeths Lieblingsinsel Korfu.

In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts lernte Charlotte den verwitweten Chlodwig Karl Joseph Maria Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst[7] (* 1. Januar 1848, † 8. Januar 1929) kennen, sie musste aus dem Hofdienst ausscheiden und heiratete Chlodwig am 2. März 1890. Aus der Ehe mit Chlodwig ging die einzige Tochter Stephanie Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (* 1892, † 1894) hervor, die jedoch im Alter von zwei Jahren starb.

Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie und in den letzten Jahren ihres Lebens lebte das Paar zurückgezogen, überwiegend in Ungarn. Charlotte Majláth starb am 15. Juni 1928 in Budapest.

Literatur Bearbeiten

  • Egon Caesar Conte Corti: Elisabeth, die seltsame Frau. Nach dem schriftlichen Nachlass der Kaiserin, den Tagebüchern ihrer Tochter und sonstigen unveröffentlichten Tagebüchern und Dokumenten. Pustet, Salzburg u. a. 1934.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. ernannt am 25. Oktober 1784
  2. Joseph II. Majláth (* 1735 oder 1737, † 1810) trat 1767 in die Dienste Maria Theresias, die ihm mit verschiedenen wichtigen Ämtern betraute: 1776 Statthalter von Fiume, 1784 Vizepräsident der Ungarischen Hofkanzlei in Wien, 1802 Staatsminister. Im Jahre 1806 wurde er für seine Verdienste mit den Sankt-Stephans-Orden ausgezeichnet.
  3. Georg III. war Landrichter (Judex Curiae), Landesschatzmeister und Obergespan des Komitates Branau
  4. Adele genannt Etelka (*1853, † 1936), Georg Gustav Anton (* 1854, †1924), Charlotte (* 1856, † 1928), Joseph (* 1858, † 1940), István (*?, † ?), László Imre (* 1862, † 1934) und Gustav Karl (* 1864, † 1940)
  5. gemeint ist die jüngste Tochter der Kaiserin Marie Valerie.
  6. zitiert nach Corti, S. 335 (siehe Literatur)
  7. Chlodwig war der Sohn von Friedrich Karl I. Joseph von Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst (* 1814, † 1884) und Therese, Tochter des Fürsten Franz Joseph zu Hohenlohe-Schillingfürst. In erster Ehe (1877) war er mit Maria Franziska Anna Esterházy von Galánta (* 1856, † 1884) verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte.