Carlos Grethe
Carlos (Carl) Conrad Grethe (* 25. September 1864 in Montevideo, Uruguay; † 2. Februar 1913 in Nieuwpoort, Belgien) war ein deutscher Maler und Akademieprofessor.
Biografie
BearbeitenCarlos Grethe war der Sohn niederdeutscher Eltern, die als Kaufleute in Montevideo lebten. Ab seinem fünften Lebensjahr wohnte er in Hamburg. Er machte eine kaufmännische Ausbildung bei einem Großhandelsunternehmen und dann die zum Dekorationsmaler bei einem Dekorationsmaler und an der Hamburger Gewerbeschule bei Paul Düyffcke. Danach studierte er von 1882 bis 1884 bei Theodor Poeckh, Ernst Schurth und Karl Hoff sowie von 1889 bis 1890 an der Karlsruher Kunstakademie. Zwischen durch war er an der Pariser Académie Julian (1884–1886). Für eine achtmonatige Seereise nach Mexiko (1888–1889) unterbrach er das Studium; die Seereise sollte sein Schaffen im maritimen Bereich stark beeinflussen.
Es folgten 1890 eine Lehrtätigkeit an der Karlsruher Kunstgewerbeschule und 1891 als Professor an der dortigen Akademie. Im November 1893 wurde er Professor für Malerei an der Kunstschule Karlsruhe. Von 1899 bis zu seinem Tod (1913) hatte er eine Lehrtätigkeit an der Kgl. Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Hier unterrichtete er an der technischen Malschule. Ab 1906 wohnte er auch in Nieuwport in Belgien.
Grethe war ab 1894 Mitglied der Münchner Secession. Er war an der Gründung des Karlsruher Künstlerbundes (1896), des Stuttgarter Künstlerbundes, der Kgl. Lehr- und Versuchswerkstätte (1901) und des Vereins Württembergischer Kunstfreunde beteiligt.
Er ist um die Jahrhundertwende als bedeutender Vertreter seines Fachs im Themenbereich Mensch und Meer sowie Küste und Hafen einzuordnen. Reisen an die deutsche, dänische, schwedische, italienische und belgische Küste erweiterten seine Sicht. Es entstanden Bilder vom Hamburger Hafen, von Werften und Werftarbeitern, Schiffen oder von Krevettenfischern. Seine künstlerische Entwicklung vollzog sich dabei vom modernen Realismus zu Beginn seiner Schaffensphase zu eher impressionistischen Inhalten in seinen späteren Werken. Er arbeitete in Öl und Öltempera sowie auch in Gouache und Aquarell.
Ehrungen
Bearbeiten- In Cuxhaven wurde der Carlos-Grethe-Weg nach ihm benannt.
- In Stuttgart wurde im Rahmen der Errichtung der Kochenhofsiedlung der Carlos-Grethe-Weg nach ihm benannt.[1]
Literatur
Bearbeiten- Hans Wolfgang Singer: Grethe, Carlos. In: Ulrich Thieme, Fred. C. Willis (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 15: Gresse–Hanselmann. E. A. Seemann, Leipzig 1922, S. 3 (Textarchiv – Internet Archive).
- Hamburger Ansichten – Maler sehen die Stadt. Hamburger Kunsthalle. Wienand Verlag, S. 186.
- Ingrun Stocke: Carlos Grethe: der Maler des Meeres; 1864–1913; Leben und Werk. VDG Weimar, Kromsdorf 2008, ISBN 978-3-89739-602-9.
- Ingrun Stocke (Hg.): Vom Realismus zum Impressionismus: Werke von Carlos Grethe (1864–1913). Anlässlich der gleichnamigen Sonderausstellung im Museum Schlösschen im Hofgarten in Wertheim 1.8. bis 1.11.2009. VDG, Weimar 2009, ISBN 978-3-89739-644-9.
Weblinks
Bearbeiten- Carlos Grethe bei artnet
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stefanie Plarre: Die Kochenhofsiedlung - Das Gegenmodell zur Weißenhofsiedlung. In: Roland Müller (Hrsg.): Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart. Band 88. Hohenheim Verlag, 2001, ISBN 3-89850-972-9, S. 27.
Personendaten | |
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NAME | Grethe, Carlos |
ALTERNATIVNAMEN | Grethe, Carlos Conrad; Grethe, Carl Conrad |
KURZBESCHREIBUNG | Maler |
GEBURTSDATUM | 25. September 1864 |
GEBURTSORT | Montevideo |
STERBEDATUM | 2. Februar 1913 |
STERBEORT | Nieuwpoort |