Carl von Voß

Offizier, Kammerherr, Maler, Reiseschriftsteller

Carl Heinrich Friedrich von Voß (* 22. Mai 1778 in Braunsroda; † 20. März 1856 in Gera) war ein Offizier, anhalt-bernburgischer Kammerherr, Maler und Reiseschriftsteller.

Herkunft Bearbeiten

Carl war der Sohn des preußischen Generalmajors Karl von Voß und dessen Ehefrau Wilhelmine Constantina Friederike von Trebra, Tochter des herzoglich-sachen-weimarischen Kammerherrn Friedrich Wilhelm Heinrich von Trebra.[1]

Leben Bearbeiten

Carl von Voß wurde in der Schule der reformierten Gemeinde in Königsberg von dem ersten Prediger Lefort unterrichtet. Nach der Pensionierung des Vaters zog die Familie mit elf Kindern nach Quedlinburg.[2] 1807 heiratete er Caroline von Arnstedt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Seine Frau starb 1818 mit nur 37 Jahren. 1819 heiratete er die Schwester seiner Frau, Julie von Arnstedt. Seine zweite Frau starb 1846.

Militärkarriere Bearbeiten

Mit 13 Jahren nahm man den Jungen als Fahnenjunker im Infanterieregiment Nr. 21 des Herzogs Karl Wilhelm von Braunschweig auf. 1792 zog er in den Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich. An der Grenze zu Frankreich verbrachte er eine Nacht in einem Unterstand zusammen mit dem Herzog Carl August von Sachsen Weimar und Johann Wolfgang von Goethe. Mit 14 Jahren erlebte Carl von Voss die Kanonade von Valmy.[3]

1794 war er als Fahnenträger an den Schlachten bei Pirmasens und Kaiserslautern beteiligt. Im Winterquartier in Frankfurt am Main wurde er zum Offizier befördert. Nach dem Separatfrieden von Basel 1795 kehrte er mit dem Regiment nach Halberstadt zurück. Ab 1797 war Carl von Voß acht Jahre Feldvermesser beim Generalstab in Osnabrück. 1806 überstand der Offizier unverwundet die Schlacht bei Schlacht bei Jena und Auerstedt und marschierte mit dem Armeecorps des Fürsten von Hohenlohe nach Stettin. Dort geriet er in französische Gefangenschaft und ging nach der Entlassung nach Halberstadt.

1807 stellte er sich als Kammerjunker in den Dienst des Herzogs von Anhalt-Bernburg in Ballenstedt. Während der Befreiungskriege gegen Napoleon übernahm er das Kommando der herzoglichen Landwehr.

Am Bernburger Hof Bearbeiten

1819 beförderte man Carl von Voß zum Kammerherrn und Gouverneur des offenbar geistig behinderten Erbprinzen Alexander Carl am Hof zu Bernburg. Mit dem Prinz unternahm er ab 1822 ausgedehnte Reisen, hielt sich in Dresden, Wien und München auf.[4]

Gutsherr Bearbeiten

1825 fiel er einer höfischen Intrige zum Opfer und wurde mit einer Pension aus dem Dienst entlassen. Die Familie siedelte auf das Rittergut Rodameuschel über, das Carl von Voß bewirtschaftete. 1832 reiste er wieder, besucht Berlin, Pommern und Kolberg.

Er starb am 20. März 1856 und wurde drei Tage später auf dem Rittergut Rodameuschel am Lindenberge beigesetzt.

Kunst und Literatur Bearbeiten

Bereits während der Militärzeit beschäftigte sich Carl von Voß mit romantischer Dichtung. Zu seinen Reisen verfasste er Texte in Briefform von hoher literarischer Qualität, die auch als zeitgenössische Dokumente gelten können. Er beschäftigte sich mit der Malerei. Es entstanden Ölbilder und Aquarelle mit einer romantischen Perspektive auf die Landschaften Italiens und die Schweiz. Mit Goethe in Dornburg sowie Caspar David Friedrich, Jean Paul und Carl Maria von Weber in Dresden traf er berühmte Zeitgenossen. Durch seinen geschilderten Aufenthalt in Friedrichs Atelier 1822 lassen sich die Hintergründe für das Eismeer-Bild des Malers rekonstruieren.[5] Gerhard von Kügelgen porträtierte seine Frau Caroline auf dem Sterbebett.

Literatur Bearbeiten

  • Rüdiger von Voss (Hrsg.): Carl von Voss – Reise in den Harz 1838.
  • Rüdiger von Voss (Hrsg.): Eine Reise nach Dresden 1822: Aufzeichnungen des Kammerherrn Carl von Voss. Pfullingen 1986.
  • Rüdiger von Voss (Hrsg.): Eine Reise zu den »Prachtaltären der Natur« 1825: Aufzeichnungen einer Reise von Wien nach Bernburg des Kammerherrn Carl von Voß Wehrhahn Verlag 2022
  • Anton Balthasar König: Karl von Voß. In: Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen. Band IV. Arnold Wever, Berlin 1791, S. 428

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wilhelm von Gümbel: Trebra, Friedrich Wilhelm Heinrich von (1. Artikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 550 f.
  2. Kurd Wolfgang von Schöning: Die Generale der chur-brandenburgischen und königlich preussischen Armee. 1840, S. 132, Nr. 720, Digitalisat
  3. Rüdiger von Voss (Hrsg.): Eine Reise nach Dresden 1822: Aufzeichnungen des Kammerherrn Carl von Voss. Pfullingen 1986, S. 292
  4. Johannes Werner und Paul Siegwart von Kügelgen (Hrsg.): Wilhelm von Kügelgen – Lebenserinnerungen des Alten Mannes, 1840–1867. K. F. Koehler, Leipzig 1923, S. 304, 318
  5. Detlef Stapf: Caspar David Friedrich. Die Biographie. Okapi Verlag, Berlin 2019. ISBN 978-3-947965-02-1, S. 433 f.