Carl Gustav Oehme

Deutscher, in Berlin tätiger Fotograf (Daguerreotypist; 1817–1881)

Carl Gustav Oehme (geb. 1817 in Berlin; gest. 28. März 1881 ebenda)[1] war ein deutscher Apparatebauer und Fotograf. Er gehört zum Kreis der frühen Daguerreotypisten in Deutschland.

Leben Bearbeiten

Carl Gustav Oheme wurde im Jahre 1817 als Sohn des Drechslermeisters Christian Gottlieb Oehme und dessen Ehefrau Marie Friederike, geb. Richter, geboren.[1]

Er war zunächst als Mechaniker (Apparatebauer) tätig.

Bei einer Reise nach Paris im Jahr 1840 soll Oehme Bekanntschaft mit Louis Daguerre (1787–1851) gemacht und bei ihm erste Grundlagen des – erst ein Jahr zuvor veröffentlichten – Daguerreotypie-Verfahrens erlernt haben. In Frankreich lernte Oehme auch seinen Landsmann Philipp Graff (1813–1851) kennen, einen Konstrukteur optischer Instrumente und späteren Fotografen aus Berlin.

Im Herbst 1841 machten Oehme und Graff in einem Schaukasten „mit ihren bisher privatim gemachten Arbeiten“ auf ihr Können aufmerksam.[2] Oehme hielt sich bis 1842 in Paris auf.[3] Im Jahr 1843 gründete Oehme ein Fotoatelier in Berlin in der Jägerstraße 20, wo er unter anderem von den jungen Physiker Hermann von Helmholtz (1821–1894) porträtierte. Noch bis 1862 stellte Oehme Daguerreotypien her.[2]

In Oehmes Atelier wurde auch der Maler Johann Friedrich Jamrath (1810–1891) als Fotograf ausgebildet.[3] Ab 1858 arbeitete Oehme und F. Jamrath in einer Ateliergemeinschaft in der Jägerstraße 19 zusammen.[3] Auf der Weltausstellung in London 1862 erhielten „Oehme & Jamrath“ eine Medaille „für Vortrefflichkeit ihrer Fotografien“.[4]

In den Jahren von 1870 bis 1875 gab es in Berlin in der Karlsstraße 29 ein Fotoatelier G. Oehme.[5]

Oehme starb als Rentner am 28. März 1881 in der Neuenburger Straße 4 an einer Lungenentzündung. Er hinterließ eine Frau und fünf Kinder.[1]

Literatur Bearbeiten

  • Bodo von Dewitz: Carl Gustav Oehme (1817—1881) (= Museum für Kunst und Gewerbe [Hrsg.]: Dokumente der Photographie. Band 2). Daguerreotypien. Hamburg 1983, S. 271.
  • Wilhelm Dost, Erich Stenger: Die Daguerreotypisten Graff, Oehme u. a. In: Die Daguerreotypie in Berlin 1839—1860. Ein Beitrag zur Geschichte der photographischen Kunst. R. Bredow, Berlin 1922, S. 80 (slub-dresden.de).
  • John Hannavy: Oehme, Carl Gustav (1817–1881). In: John Hannavy (Hrsg.): Encyclopedia of Nineteenth-Century Photography. Routledge, New York/ London 2008, ISBN 978-0-415-97235-2, S. 1021 (englisch, phsc.ca [PDF] Im Vergleich mit der Darstellung von Wilhelm Dost: „Die Daguerreotypisten Graff, Oehme u. a.“ ergeben sich einige einander widersprechende Aussagen).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Carl Gustav Oehme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Gustav Oehme. In: Die Daguerreotypie in Berlin 1839—1860. S. 102 (slub-dresden.de).
  2. a b A. Beer, (Nachfolger von Ph. Graff): Zur Geschichte der Berliner Photographie. In: Hermann Vogel (Hrsg.): Photographische Mitteilungen. Band 2, Nr. 16. Louis Gerschel, Berlin Juli 1865, S. 53 (google.de).
  3. a b c Die Daguerreotypisten Graff, Oehme u. a. In: Die Daguerreotypie in Berlin 1839—1860. S. 82 (slub-dresden.de).
  4. The illustrated catalogue of the industrial department. Band 4, International exhibition, 1862. Alphabetic List of Exhibitors, LXXVI (= 76) Oehme, G., & Jamrath, J., 81, (Online). Siehe auch: „Kap. 66. Preise, die in der Londoner Internationalen Ausstellung für fotografische Bilder ertheilt wurden. Medaillen, Preussen: Oehme & Jamrath. Für Vortrefflichkeit ihrer Fotografien.“ in: Zeitschrift für Fotografie und Stereografie, Juli bis Dezember 1862, S. 85, (PDF)
  5. Ateliers. Oehme, G. In: Berliner Fotografenateliers des 19. Jahrhunderts. HTW Berlin, abgerufen am 14. April 2024.