Brigitte Mayinger

deutsche Internistin

Brigitte Mayinger (* 1962 in München) ist eine deutsche Internistin und außerplanmäßige Professorin an der Universität Erlangen-Nürnberg. Sie ist Chefärztin der Inneren Medizin II am Klinikum München West.[1] Mayinger ist bekannt für die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren, die interdisziplinär angesiedelt sind und auf bio-medizinisch-physikalischen sowie optischen Methoden zur Tumorfrühdiagnostik in der gastroenterologischen Endoskopie beruhen. Sie ist die Tochter des Thermodynamikers Franz Mayinger.

Leben Bearbeiten

Nach dem Abitur am humanistischen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover studierte Mayinger Humanmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und der Ludwig-Maximilians-Universität in München (1981–1986) und approbierte sich 1987 als Ärztin. 1986 absolvierte sie das amerikanische Staatsexamen für ausländische Mediziner (ECFMG). Nach drei Aufenthalten als Gastärztin in den Departments für Endokrinologie, Gastroenterologie und Kardiologie am Beth-Israel Hospital der Harvard Medical School in Boston begann sie ihre Ausbildung zur Internistin an der II. Medizinischen Klinik des Zentralklinikums Augsburg. 1997 erwarb sie die Schwerpunktbezeichnung für Gastroenterologie, 2003 für Endokrinologie an der I. Medizinischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie ist weitergebildet zur Diabetologin DDG und Palliativmedizinerin. Mayinger habilitierte sich 2001 zum Thema „Lichtinduzierte Autofluoreszenz-Spektroskopie von Karzinomen der Speiseröhre und des Magens: Entwicklung, Validierung und klinische Anwendung“ an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie absolvierte das Wirtschaftsstudium für Mediziner an der Universität Bayreuth mit Abschluss als Medizinökonomin (2002) und MBA Business Health Administrator (2008). Seit 2004 ist Mayinger Chefärztin der Medizinischen Klinik II und seit 2006 stellvertretende Ärztliche Direktorin am Klinikum München West.[1] 2008 erfolgte die Berufung zur außerplanmäßigen Professorin mit Lehrtätigkeit an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Wissenschaftlicher Beitrag Bearbeiten

Die wissenschaftliche Tätigkeit von B. Mayinger konzentrierte sich auf klinisch-angewandte Forschungsgebiete.

Erste klinische Arbeiten von Mayinger befassten sich mit der klinischen Anwendung und Evaluation eines in Entwicklung befindlichen flexiblen Endoskop-System mit Einmalschutzhülle vor dem Hintergrund hygienischer Aspekte und Handhabung.[2][3]

Der Haupt-Forschungsschwerpunkt lag im Weiteren in der endoskopischen Früherkennung gastroenterologischer Tumore mittels lichtoptischer Verfahren, wie der Autofluoreszenz-Spektroskopie[4][5] und der photodynamischen Diagnostik.[6][7] In Kooperation mit Mitarbeitern der TU München und einem Hersteller medizintechnischer Produkte erfolgten die Entwicklung und später die Anwendung der Autofluoreszenz-Spektroskopie im klinischen Einsatz bei endoskopischen Untersuchungen zur Erkennung von Ösophagus-, Magen- und Dickdarm-Karzinomen.[8][9] Mit Hilfe spezieller lichtoptischer Anregungsverfahren und hochsensitiver Messverfahren gelang es unterschiedliche lichtoptische Verhaltensweisen diverser gastrointestinaler Tumore in vivo herauszuarbeiten.

Ein weiterer Schwerpunkt war die photodynamische Diagnostik im oberen und unteren Gastrointestinaltrakt. In Kooperation mit der Entwicklungsabteilung der Firma Karl Storz Endoskope und einem norwegischen Unternehmen erfolgte die endoskopische lichtoptische Früherkennung von Kolonpolypen und -krebs mit Hilfe eines enteral applizierten tumor-affinen Photosensitizers.[10][11]

In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IIS-Institut der Uni Erlangen arbeitete sie an der Evaluation rechnergestützter Bildanalyseverfahren zur Unterscheidung von Cardia- und Barrett-Schleimhaut mit oder ohne intraepitheliale Neoplasien mit dem Ziel, hier die Tumorfrüherkennung zu erleichtern.[12][13]

Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Vereinigungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Innere Medizin II, HELIOS Klinikum München West. HELIOS Klinikum München West, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. September 2017; abgerufen am 26. August 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.helios-kliniken.de
  2. Einmalschutzhülle für die flexible gastroenterologische Endoskopie: prospektiv vergleichende Evaluation eines neuen Gastroskopsystems (Endosheath) im Vergleich zum Standard-Glasfasergastroskop. Mayinger B, Strenkert M, Martus P, Kunz B, Hahn EG, Hochberger J. Z Gastroenterol, 36 (1998); 501-507.
  3. Disposable-sheath, flexible gastroscope system versus standard gastroscopes: a prospective, randomized trial. Mayinger B, Strenkert M, Hochberger J, Martus P, Kunz B, Hahn EG. Gastrointest Endosc, 50 (1999); 461-467.
  4. Fluorescence spectroscopy for premalignant and malignant lesions in the upper gastrointestinal tract – Medical aspects and recent advances. Mayinger B, Horner P, Jordan M, Gerlach C, Horbach T, Hohenberger W, Hahn EG. Medical&Biological Engineering&Computing, 37(2) (1999); 1556-1557.
  5. Fluorescence spectroscopy for premalignant and malignant lesions in the upper gastrointestinal tract – Technical background. Horner P, Mayinger B, Jordan M, Gerlach C, Horbach T, Hohenberger W, Hahn EG. Medical&Biological Engineering&Computing, 37(2) (1999); 1558-1559.
  6. Endoscopic photodynamic diagnosis: oral aminolevulinic acid is a marker of gastrointestinal cancer and dysplastic lesions. Mayinger B, Reh H, Hochberger J, Hahn EG. Gastrointest Endosc, 50 (1999); 242-246.
  7. Fluorescence endoscopy induced with 5-aminolevulinic acid for the detection and follow-up of esophageal lesions. Mayinger B, Neidhardt S, Reh H, Martus P, Hahn EG. Gastrointest Endosc, 54 (2001); 572- 578.
  8. Light-induced autofluorescence spectroscopy for the endoscopic detection of esophageal carcinoma. Mayinger B, Horner P, Jordan M, Gerlach C, Horbach T, Hohenberger W, Hahn EG. Gastrointest Endosc, 54 (2001); 195-201.
  9. Evaluation of endoscopic fluorescence spectroscopy for the diagnosis of gastro-intestinal cancer and dysplasia. Mayinger B, Jordan M, Horner P, Gerlach C, Horbach T, Guenther K, Hohenberger W, Hahn EG. International Federation for Medical and Biological Engineering Proceedings, 3(2) (2002); 1110-1111.
  10. Early detection of (pre-)malignant conditions in the colon by fluorescence endoscopy using local sensitization with hexaminolevulinate (HAL). Mayinger B, Neumann F, Kastner C, Degitz K, Hahn EG, Schwab D. Endoscopy. 2008 Feb;40(2):106-9. doi:10.1055/s-2007-967019.
  11. Hexaminolevulinate-induced fluorescence colonoscopy versus white light endoscopy for diagnosis of neoplastic lesions in the colon. Mayinger B, Neumann F, Kastner C, Haider T, Schwab D.Endoscopy. 2010 Jan;42(1):28-33.
  12. Farbtexturbasierte optische Biopsie auf hochauflösenden endoskopischen Farbbildern des Ösophagus. Münzenmayer C, Mühldorfer S, Mayinger B, Volk H, Grobe M, Wittenberg T. In Bildverarbeitung für die Medizin 2003: Algorithmen - Systeme – Anwendungen. Springer-Verlag Berlin 2003, ISBN 3-540-00619-2, 191-195.
  13. Lineare Farbkorrektur zur automatischen Gewebeerkennung in der Endoskopie des Ösophagus. Münzenmayer M, Naujokat F, Mühldorfer S, Mayinger B, Wittenberg T. In Tolxdorff et al. (Hrsg.): Bildverarbeitung für die Medizin 2004, Reihe Informatik Aktuell, Springer-Verlag Berlin 2004, ISBN 3-540-21059-8; 15-19.