Brachystelma

Gattung der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)

Brachystelma ist eine Pflanzengattung, die zur Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) gehört. Brachystelma ist nach der Gattung Ceropegia die artenreichste Gattung innerhalb der Tribus Ceropegiae. Der Gattungsname ist aus dem griechischen brachys für kurz und stelma für Krone, Girlande, Kranz abgeleitet und deutet auf die Ausbildung einer Nebenkrone hin.

Brachystelma

Brachystelma caffrum

Systematik
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie: Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae)
Tribus: Ceropegieae
Untertribus: Stapeliinae
Gattung: Brachystelma
Wissenschaftlicher Name
Brachystelma
Sims

Beschreibung

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Illustration von Brachystelma oianthum
 
Habitus und Laubblätter von Brachystelma barberae
 
Habitus, Laubblätter und Blüten von Brachystelma tuberosum
 
Blüten von Brachystelma tuberosum

Erscheinungsbild und Blätter

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Bei den Brachystelma-Arten handelt es sich um sommergrüne, wurzelsukkulente, ausdauernde krautige Pflanzen. Diese Geophyten zeichnen sich durch den Besitz kleiner oder größerer unterirdischer Hypocotyl- oder Wurzelknollen oder auch spindligen, fleischig verdickten Wurzeln aus. Die weiß- oder gelbfleischigen Knollen sind bei manchen Arten essbar. Aus dem meist etwas vertieften Scheitel dieser Knollen entspringen in der Vegetationszeit einer bis mehrere 2 bis 100 cm lange, meist einjährige Triebe. Die winzigen bis großen Laubblätter können gestielt oder ungestielt sein. Die Blattspreiten sind linealisch bis eiförmig und ganzrandig. Selten werden (sub-)sukkulente Blätter gebildet. Meist sind auch Nebenblattrudimente vorhanden.

Blütenstände und Blüten

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End- oder seitenständig werden über einem kurzen, meist aber ohne Blütenstandsschaft die scheindoldigen Blütenstände gebildet, die eine bis viele Blüten enthalten. Die Blüten öffnen sich oft in Paaren oder einzeln nacheinander. Die Blütenstiele sind 3 bis 50 mm lang.

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind eiförmig-lanzettlich bis pfriemlich. Die Blütenkronen weisen einen Durchmesser von 5 bis 60 mm auf und variieren in der Form von flach, glockig bis bechrig. Die fünf Kronzipfel sind meist flach radförmig ausgebreitet, selten nach hinten zurückgeschlagen. Bei manchen Arten stehen die Kronzipfel auch aufrecht oder sind an den Spitzen verbunden und bilden eine ballonartige Struktur. Die sitzende oder gestielte Nebenkrone kann zweireihig oder einreihig sein. Die staminalen Nebenkronzipfel sind meist rechteckig und liegen den Staubbeuteln auf. Die interstaminalen Nebenkronzipfel sind an der Basis bechrig oder schalenförmig, am oberen Ende in fünf Zipfel geteilt. Die behaarten Zipfel sind meist zweigeteilt, selten auch fast rückgebildet. Die an ihrer Basis zu einer kurzen Röhre verwachsenen Staubfäden sind rechteckig und liegen dem Griffelkopf auf, selten stehen sie aufrecht. Die annähernd quadratischen Pollinien sind ei- oder birnenförmig.

Früchte und Samen

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Es werden ein oder zwei Balgfrüchte pro Blüte gebildet. Werden zwei Früchte gebildet können sie quasi gegenständig sein oder auch annähernd parallel zueinander verlaufen. Sie sind spindelförmig, je nach Art zwischen 30 und 200 mm lang. Das Ende ist meist gespitzt oder auch geschnäbelt. Die Oberfläche ist unbehaart und im Wesentlichen glatt oder auch mit Längsfurchen versehen. Das Perikarp ist dünn, papierartig bis dickfleischig. Die Einzelfrucht enthält etwa 10 bis 20 Samen. Die schwarzen bis braunen Samen besitzen deutliche seitliche Flügel. Der weiße oder cremefarbene Haarschopf ist 15 bis 15 mm lang.

Synökologie

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Die Blüten der Brachystelma-Arten verströmen oft einen aasartigen Geruch (Aasblumen) um Schmeißfliegen anzulocken, die die Blüten bestäuben.

Vorkommen

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Die Brachystelma-Arten wachsen hauptsächlich in afrikanischen Trockengebieten. Sie fehlen aber in Madagaskar, Nordafrika und in Arabien komplett. Einige Arten wurden auch in Indien und Sri Lanka sowie in Ostasien gefunden. Eine einzige Art wächst in Papua-Neuguinea und Nordaustralien.

Systematik

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Die Gattung Brachystelma wurde 1822 durch John Sims in Botanical Magazine, Volume 49, Tafel 2343[1] mit der Typusart Brachystelma tuberosa, deren Basionym Stapelia tuberosa Meerb. ist, aufgestellt.[2]

Für Brachystelma R.Br. existieren eine Vielzahl von Synonymen, welche in der Eingliederung verschiedener anderer Gattungen begründet sind; Synonyme sind: Aulostephanus Schltr., Blepharanthera Schltr., Brachystelmaria Schltr., Craterostemma K.Schum., Decaceras Harv., Dichaelia Harv., Eriopetalum Wight, Kinepetalum Schltr., Lasiostelma Benth., Macropetalum Burchell ex Decaisne, Micraster Harv., Microstemma R.Br., Siphonostelma Schltr., Tapeinostelma Schltr., Tenaris E.Meyer.

Es gibt etwa 100 bis 120 Arten in der Gattung Brachystelma. Bisher existiert keine Revision für die vollständige Gattung Brachystelma. Patrick Siro Masinde erstellte 2007 nur eine Revision der ostafrikanischen Taxa[3]. Eine grobe Einteilung der Arten wird durch Ulrich Meve im Sukkulentenlexikon anhand der Form der Wurzelsukkulenz vorgenommen. Es wird nach fleischigen, zylindrisch bis spindeligen Wurzeln (1) und nach knolligen Wurzeln (2) unterschieden. Die Zusammenstellung der Arten folgt der Brachystelma Checklist[4] mit einigen wenigen Ergänzungen (seither neu beschriebene Arten).

Literatur

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  • Urs Eggli, Heidrun E. K. Hartmann, Focke Albers, Ulrich Meve: Illustrated Handbook of Succulent Plants: Asclepiadaceae. ISBN 3-540-41964-0.
  • Focke Albers, Ulli Meve (Hrsg.): Sukkulentenlexikon Band 3 Asclepiadaceae (Seidenpflanzengewächse). Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3982-0.
  • Bingtao Li, Michael G. Gilbert & W. Douglas Stevens: Asclepiadaceae R. Brown Flora of China, Volume 16, Brachystelma, S. 265, In: Z. Y. Wu & Peter H. Raven, (Herausgeber), Flora of China, Volume 16 (Gentianaceae through Boraginaceae). Science Press, Beijing, und Missouri Botanical Garden Press, St. Louis, 1995. ISBN 0-915279-33-9

Einzelnachweise

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  1. a b Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. Brachystelma bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. R. Siro Masinde: A revision of Brachystelma Sims (Apocynaceae: Asclepiadoideae -Ceropegieae) in East Africa. In: Kew Bulletin, Volume 62, 2007, S. 37–84, Abstract bei JSTOR
  4. Ulrich Meve: Brachystelma Checklist A guide to alternative names used in recent Brachystelma classification. In: Dennis de Kock, Ulrich Meve: A Checklist of Brachystelma, Ceropegia and the genera of the Stapeliads. International Asclepiad Society 2007, S. 115–125.
  5. A. P. Dold: Apocynaceae: a new species of Brachystelma from Eastern Cape, South Africa. In: Bothalia, Band 32, Nummer 1, 2002, S. 71–73. (Brachystelma cummingii sp. nov., PDF)
  6. Flora of China, Volume 16, Brachystelma kerrii auf S. 265.
  7. P.V. Bryns: A new species of Brachystelma (Apocynaceae) from South Tropical Africa In: Novon. Band 16, 2006, S. 452–453.
  8. a b c Peter V. Bruyns: Three New Species of Brachystelma (Apocynaceae, Asclepiadoideae, Ceropegieae) from South Tropical and Southern Africa. In: Novon: A Journal for Botanical Nomenclature, Volume 19 (1) 2009, S. 18–22, doi:10.3417/2007128
  9. B. Ravi Prasad Rao, K. Prasad, B. Sadasivaiah, S. Khadar Basha, M. V. Suresh Babu, P. V. Prasanna: A New Species of Brachystelma R.Br. (Apocynaceae: Asclepiadoideae – Ceropegieae) from India. In: Taiwania, Volume 56 (3), 2011, S. 223–226. PDF
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Commons: Brachystelma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Aasblume – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen