Borsten-Pippau

Art der Gattung Pippau (Crepis)

Der Borsten-Pippau (Crepis setosa) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Pippau (Crepis) innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Borsten-Pippau

Borsten-Pippau (Crepis setosa)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Cichorioideae
Tribus: Cichorieae
Gattung: Pippau (Crepis)
Art: Borsten-Pippau
Wissenschaftlicher Name
Crepis setosa
Haller f.

Beschreibung Bearbeiten

 
Die Korbhülle ist reichlich borstenhaarig.
 
Blütenkörbchen während unterschiedlicher Stadien
 
Fruchtstand
 
Illustration

Vegetative Merkmale Bearbeiten

Der Borsten-Pippau ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 8 bis 80 Zentimetern. Der Stängel ist aufrecht.

Die Laubblätter sind eiförmig bis länglich, hellgrün, mindestens unterseits borstig behaart, am Rande bewimpert oder kahl. Bei den unteren Laubblättern ist die Blattspreite bis zu 30 Zentimeter lang sowie bis zu 8 Zentimeter breit, in den Blattstiel verschmälert und gezähnt bis fiederspaltig mit einem größeren Endlappen. Die Stängelblätter sind fiederspaltig und mit spießförmigem Grund sitzend.

Generative Merkmale Bearbeiten

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. In einem doldentraubigen Gesamtblütenstand befinden sich körbchenförmige Teilblütenstände. Die Blütenkörbe sitzen auf gelb oder fuchsrot borstig behaarten Korbschäften und weisen einen Durchmesser von 10 bis 14 Millimetern auf. Die Korbhülle ist 8 bis 10 Millimeter hoch und weist einen Durchmesser von 4 bis 10 Millimetern auf. Die Hüllblätter sind auffällig mit hellen borstigen Trichomen besetzt. Die Blüten sind hell zitronen-gelb. Der Griffel ist dunkel-grün.

Die Achänen sind 3 bis 5 Millimeter lang, gelb-braun, besitzen zehn Rippen und sind in einen Schnabel verschmälert. Der Pappus ist weiß.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 6 oder 8.

Ökologie Bearbeiten

Auf dem Borsten-Pippau wurde der Pilz Puccinia crepidis nachgewiesen.[1]

Vorkommen Bearbeiten

Das Verbreitungsgebiet des Borsten-Pippau reicht von Süd- und dem südlichen Mitteleuropa bis Polen, Russland, zum Kaukasusraum und nach Vorderasien. Es gibt ursprüngliche Vorkommen in Spanien, Frankreich, Italien, Osterreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, der Ukraine, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Griechenland, Nordmazedonien, der Türkei und dem Kaukasusraum.[2] In Deutschland und in Belgien ist die Art eingebürgert, in der Schweiz und in Schweden ist die Ursprünglichkeit zweifelhaft.[2] Der Borsten-Pippau gedeiht auf sommerwarmen, mäßig trockenen, nährstoffreichen Böden an Wegen, auf Dämmen, an Ackerrändern und in Unkrautfluren. Er ist eine Pionierpflanze und ist Charakterart des Verbands Dauco-Melilotion, kommt aber auch in Gesellschaften der Ordnung Polygono-Chenopodietalia, in Klee- und Luzerneäckern vor.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental), Salztoleranz 1 (tolerant).[4]

Taxonomie Bearbeiten

Die Erstveröffentlichung von Crepis setosa erfolgte 1797 durch den Schweizer Botaniker Albrecht von Haller dem Jüngeren (1758–1823), in Archiv für die Botanik (Leipzig), Band 1, 2, S. 1.[5]

Literatur Bearbeiten

  • Peter Derek Sell: Crepis L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 357 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Werner Greuter: Compositae (pro parte majore): Crepis setosa. In: Werner Greuter, Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2006–2009.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora Alpina. Ein Atlas sämtlicher 4500 Gefäßpflanzen der Alpen. Band 2. Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien 2004, ISBN 3-258-06600-0, S. 682.
  • Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Band VI. Teil 4: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 2, Matricaria – Hieracium). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9, S. 1171–1173, 1436 (revidierter Nachdruck der 1. Auflage (Band VI/2 von 1929) mit Nachtrag).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gerhard Wagenitz et al.: Familie Compositae II. S. 1171–1173. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage Band VI, Teil 3, Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9.
  2. a b Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. Datenblatt Crepis setosa In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. S. 996.
  4. Crepis setosa Haller f. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. März 2021.
  5. Albert von Haller: Tentamen Additamentorum et Observationum ad Historiam Stirpium Helveticarum Spectantium. In: Johann Jacob Römer (Hrsg.): Archiv für die Botanik. Band 1, Nr. 2, 1797, S. 1, Vorschau in der Google-Buchsuche

Weblinks Bearbeiten

Commons: Borsten-Pippau (Crepis setosa) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien