Ein Bootsmannstuhl, teilweise auch Seemannsstuhl, ist ein Brett, auf dem Seeleute an der Bordwand oder in der Takelage arbeiten können.[1]

Bootsmannstuhl im Vortopp der Gorch Fock (1968)
Blick vom Bootsmannstuhl Richtung Schiffsdeck aus etwa 15 m Höhe, der vollen Masthöhe der 12 m langen Segelyacht. Das Foto entstand, während eine über die Mastspitze laufende, gerissene Leine gewechselt wurde.

Zweck Bearbeiten

Um in der Takelage oder am Schiffsmast Reparaturen oder Wartungsarbeiten durchführen zu können, muss ein Mann der Schiffsbesatzung hochgezogen werden. Auf Yachten werden dabei kaum noch Bretter, sondern spezielle Hosen (im Notfall Segeltuch) mit Gurten verwendet. Die Sitze haben Laschen und Taschen für Werkzeug und Ersatzteile.

Der „Stuhl“ wird mit einem Fall oder Jolltau in den Mast gezogen. Nach unten sollte er mit einem Halteseil gegen zu starkes Schwingen gesichert sein. Das Fall wird mittels eines doppelten Achterknotens am Stuhl festgeknotet und mit dem Schäkel gesichert.[2] Das ist sicherer, als nur einen Schnappschäkel einzuhängen. Der Stuhl sollte über die Taille hinausgehen, um den Schwerpunkt tief zu halten und ein Herausfallen zu verhindern.

Einen Mann in den Schiffsmast hochzuziehen, gehört in der Sport- und Berufsschifffahrt zu den verantwortungsvollsten Arbeiten. Auch beim Einsatz von Winschen sollten mindestens zwei Männer diese bedienen, um ein Durchrutschen des Seiles sicher zu verhindern. Für das Pönen und Rostklopfen der Bordwand können mehrere Männer auf einer Stellage (einem längeren Brett mit zwei Abstandshaltern) sitzen.

Weitere Anwendungen Bearbeiten

Auch in der gewerblichen Anwendung werden Bootsmannstühle verwendet. Nach der BG-Bau werden diese als PAM-Bootsmannstuhl bezeichnet, wobei PAM für Personenaufnahmemittel steht.[3] Die Verwendung solcher hochziehbarer PAM ist nach der DGUV Regel 101-005 bei der Berufsgenossenschaft anzeigepflichtig.[4]

Siehe auch Bearbeiten

Bilder Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ulrich Scharnow: Lexikon Seefahrt. 5. Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00190-6, S. 76.
  2. Duncan Wells; Stressfrei Segeln; Delius Klasing Verlag; Bielefeld 2016; ISBN 978-3-667-10390-1; Seiten 28f
  3. [1] Bau-BG: Hochziehbare Personenaufnahmemittel - PAM, abgerufen am 10. Januar 2022
  4. [2] DGUV, DGUV-Regel 101-005: Hochziehbare Personenaufnahmemittel, abgerufen am 10. Januar 2022