Bolivien ist in neun von der Verfassung her autonome Departamentos gegliedert.

Geschichte und Struktur

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Departamentos sind Gebietskörperschaften, die zum Teil während der spanischen Kolonialherrschaft (Vizekönigreich Río de la Plata) gebildet wurden, deren Grenzen sich aber im Laufe der Zeit häufig verschoben haben. Zuletzt wurde im Jahr 1938 von Präsident Germán Busch Becerra das Departamento Pando gegründet, eine Abspaltung von La Paz.

Jedes Departamento wird von einem Gouverneur (Gobernador) geleitet, der vom Volk gewählt wird. Die Departamentos sind ihrerseits in insgesamt 112 Provinzen (provincias) und diese wiederum in 339 Municipios untergliedert. Die Bevölkerung jedes Departamentos sowie auch der untergeordneten Ebenen kann per Referendum entscheiden, ob sie sich eine eigene Autonomieverfassung geben wollen oder weiterhin ausschließlich den Vorgaben der übergeordneten Verfassung folgen möchten.

Heutige Departamentos

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 Departamento PotosíDepartamento TarijaDepartamento ChuquisacaDepartamento CochabambaDepartamento PandoDepartamento La Paz (Bolivien)Departamento OruroDepartamento BeniDepartamento Santa CruzPeruChileArgentinienParaguayBrasilien
Bolivianische Departamentos
Name Fläche1 Flächenvergleich Einwohner2 Dichte3 HDI4 Hauptstadt ISO-Code5 Gründungsdatum nach der Unabhängigkeit Boliviens
  Beni 213.564 Belarus 425.780 1,99 0,703 Trinidad BO-B 18.11.1842 durch José Ballivián
  Chuquisaca 51.524 Bosnien und Herzegowina 600.728 11,66 0,667 Sucre BO-H 23.01.1826 durch Antonio José de Sucre
  Cochabamba 55.631 Kroatien 1.938.401 34,84 0,681 Cochabamba BO-C 23.01.1826 durch Antonio José de Sucre
  La Paz 133.985 Griechenland 2.741.554 20,46 0,693 La Paz BO-L 23.01.1826 durch Antonio José de Sucre
  Oruro 53.588 Niederlande + Flandern 490.612 9,16 0,700 Oruro BO-O 05.09.1826 durch Antonio José de Sucre
  Pando 63.827 Lettland 109.173 1,71 0,720 Cobija BO-N 24.09.1938 durch Germán Busch Becerra
  Potosí 118.218 Bulgarien 798.664 6,76 0,599 Potosí BO-P 23.01.1826 durch Antonio José de Sucre
  Santa Cruz 370.621 Deutschland 2.776.244 7,49 0,758 Santa Cruz de la Sierra BO-S 23.01.1826 durch Antonio José de Sucre
  Tarija 37.623 Schweiz 508.757 13,52 0,721 Tarija BO-T 24.09.1831 durch Andrés de Santa Cruz
Gesamt 1.098.581 Mitteleuropa 10.389.903 9,46 0,692

1: in km², Quelle: INE[1]
2: Volkszählung von 2012[2]
3: Einwohner pro km²
4: Index der menschlichen Entwicklung
5: ISO-Code nach ISO 3166-2:BO

Ehemalige Departamentos

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Mehrere Departamentos wurden aufgelöst:

  • Das Departamento Tarata existierte von 1866 bis 1871. Es umfasste den Südosten des heutigen Departamentos Cochabamba. Seine Hauptstadt war Tarata.
  • Das Departamento Mejillones wurde 1867 gegründet und 1871 wieder aufgelöst. Es lag auf dem Gebiet des heutigen Departamentos La Paz, sein Hauptort war Coro Coro.
  • Das Departamento Litoral umfasste die Küstengebiete, die Bolivien 1884 im Zuge des verlorenen Salpeterkriegs an Chile verlor. Es gehörte zum Departamento Potosí, bevor es eigenständig wurde.

Weiteres

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  • Unter der früheren Verfassung wurden Präfekten (Prefectos) vom Präsidenten ernannt und abberufen.
  • Die Namen der Departamentos gehen zum Teil auf Bezeichnungen der Ureinwohner zurück (z. B. Cochabamba, Chuquisaca). Andere nehmen Bezug auf frühere Präsidenten (José Manuel Pando), einen Grenzfluss (Río Beni) oder sind schlicht nach der Hauptstadt (z. B. Tarija) benannt.
  • Die Flagge Boliviens weist 10 Sterne auf, da der Stern für das an Chile verlorene Departamento Litoral nie entfernt wurde, derjenige für Pando jedoch per Gesetz ergänzt wurde.
  • Einige Vorläufer der heutigen Departamentos sind in der Karte des Río-de-la-Plata-Staats ersichtlich (La Paz, Cochabamba, Potosí und Charcas, der frühere Name von Chuquisaca). Tarija bildete damals eine Einheit mit dem heute argentinischen Salta:
     
    Territoriale Aufteilung des Vizekönigreiches des Río de la Plata
    im Jahr 1783

Einzelnachweise

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  1. Instituto Nacional de Estadística, www.ine.gob.bo, abgerufen am 18. September 2018 (spanisch).
  2. Volkszählung: In Bolivien leben 10,3 Millionen Menschen, agência latina-press vom 23. Januar 2013, abgerufen am 18. September 2018.

Siehe auch

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