Binzenbach (Kirchsahr)

Ortsteil der Ortsgemeinde Kirchsahr im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz

Binzenbach ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Kirchsahr im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz.

Binzenbach
Ortsgemeinde Kirchsahr
Koordinaten: 50° 31′ N, 6° 54′ OKoordinaten: 50° 30′ 56″ N, 6° 54′ 11″ O
Einwohner: 120 (30. Jun. 2019)[1]
Postleitzahl: 53505
Vorwahl: 02643
Karte
Lage der Ortsgemeinde Kirchsahr im Landkreis Ahrweiler
Ortsansicht
Ortsansicht

Geographie Bearbeiten

Der Ortsteil liegt in der Eifel, umgeben von bewaldeten Höhen, im tief eingeschnittenen oberen Sahrbachtal. In den Sahrbach, einem linken Nebenfluss der Ahr, münden vor Ort der Binzenbach und der Effelsberger Bach.

Nördlich liegt der Ortsteil Kirchsahr, der Namensgeber der gesamten Ortsgemeinde ist, östlich bzw. südöstlich die weiteren Ortsteile Winnen und Burgsahr, südlich der Ortsteil Plittersdorf der Gemeinde Lind (bei Altenahr) und westlich Effelsberg, ein Ortsteil der Gemeinde Bad Münstereifel im Kreis Euskirchen des Nachbarbundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Geschichte Bearbeiten

Binzenbach wird erstmals 1508 erwähnt.[2]

Bereits 1246 fiel das obere Sahrtal an Kurköln, als Erzbischof Konrad von Are-Hochstaden die Besitztümer seiner Familie, deren letzter Spross er war, dem Erzstift übereignete. Nachfolgend bildeten sich kurkölnische Unterherrschaften heraus, darunter auch Burgsahr, dem Binzenbach sowie der heutige Berger Ortsteil Freisheim zugeordnet wurden. In den folgenden Jahrhunderten der Zugehörigkeit zu Kurköln stellten verschiedene Adelsgeschlechter, darunter die Herren von Gymnich und Blankart, den Lehnsherren.[3]

Kirchlich gehörte Binzenbach mit anderen umliegenden Orten zur Pfarre Kirchsahr.[4]

Mehrfach gab es Bergbauaktivitäten im Sahrbachtal, die jedoch nie über einen geringen Umfang hinausgingen, da die Vorkommen nicht ertragreich und die Verkehrsanbindung ungünstig waren. Während der Blütezeit in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde eine Bleischmelze in Binzenbach betrieben. Auch ehemalige Meilerplätze sind zu finden, an denen früher – wohl für die örtlichen Verhüttungszwecke – Holzkohle hergestellt wurde.[5]

Das Linke Rheinufer wurde 1794 im ersten Koalitionskrieg von französischen Revolutionstruppen besetzt. Von 1798 bis 1814 war Binzenbach ein Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs, zugehörig dem Departement Rhein-Mosel, Arrondissement Bonn, Kanton Ahrweiler, und war innerhalb der Mairie Brück der Gemeinde Berg zugeordnet. Auf dem Wiener Kongress (1815) kam die gesamte Region nach der Niederlage Napoleons an das Königreich Preußen und war ab 1822 Teil der neu gebildeten Rheinprovinz. Binzenbach wurde als Teil der Gemeinde Kirchsahr der Bürgermeisterei Altenahr im Kreis Altenkirchen zugeordnet.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das gesamte Gebiet zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Binzenbach innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Religion Bearbeiten

Binzenbach liegt im Betreuungsbereich der katholischen Pfarrei Kirchsahr, die wiederum der Pfarreiengemeinschaft Altenahr des Bistums Trier angehört.[6] Am Ortsausgang Richtung Kirchsahr haben Bürger des Ortes eine Marienkapelle gestaltet.[7]

Politik Bearbeiten

Die Ortsgemeinde Kirchsahr hat keine Ortsbezirke gebildet.[8] Politisch werden die Bewohner Binzenbachs von der Ortsgemeinde vertreten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Hakenhof in der Weberstraße

Der Hakenhof in der Weberstraße ist ein Fachwerkhaus aus dem 18. oder 19. Jahrhundert.[9]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Binzenbach liegt an der Landesstraße 76, die in südöstlicher Richtung nach Burgsahr, in südwestlicher zur Landesgrenze führt. Im Ort zweigt die Landesstraße 77 ab, die ins nördlich gelegene Kirchsahr und danach ebenfalls zur Landesgrenze führt.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Binzenbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Margret Zavelberg: Service-Teil. Ausgewählte Angaben zur Struktur des Kreises AW. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2020, S. 268. Landkreis Ahrweiler, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. Februar 2021.@1@2Vorlage:Toter Link/www.kreis-ahrweiler.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Franz-Josef Verscharen: Zeittafel - 1050 Jahre Kirchsahr (Ereignisse). Freundeskreis Sahrbachtal e.V., abgerufen am 20. Februar 2021.
  3. a b 1000 Jahre Kirchsahr. Ortsgemeinde Kirchsahr, 1964, abgerufen am 20. Februar 2021.
  4. Sankt Martin – Geschichte der Pfarre Kirchsahr. Freundeskreis Sahrbachtal e.V., abgerufen am 20. Februar 2021.
  5. Gerhard Knoll: Bergbau im Sahrbachtal. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1979, S. 105. Landkreis Ahrweiler, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2016; abgerufen am 20. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kreis-ahrweiler.de
  6. Unser Pfarreien. Pfarreiengemeinschaft Altenahr, abgerufen am 20. Februar 2021.
  7. Binzenbach Kapelle. Freundeskreis Sahrbachtal e.V., abgerufen am 20. Februar 2021.
  8. Hauptsatzung der Gemeinde Kirchsahr vom 7. September 2004. Verbandsgemeinde Altenahr, abgerufen am 20. Februar 2021.
  9. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Ahrweiler (PDF; 5,1 MB), Seite 45. Mainz 2020. Abgerufen am 20. Februar 2021