Benutzerin:Weltenspringerin/Kammgarnspinnerei Schachenmayr

Die Kammgarnspinnerei Schachenmayr wurde 1817 zunächst als Tabak- und Grapp-Fabrik in Salach gegründet. Daraus wurde eine Baumwollspinnerei und später zur Wollwäscherei, Kämmerei, Spinnerei und Färberei. Schließlich konzentrierte sich das Unternehmen auf die Herstellung von Handstrickgarnen.

Kammgarnspinnerei Schachenmayr
Rechtsform GmbH
Gründung 1817
Auflösungsgrund Unrentabilität
Sitz Salach
Branche Textilindustrie

Geschichte Bearbeiten

1817 gründete *** Duncker eine Tabak- und Grapp-Fabrik in Salach. Nachdem sich das Geschäft mit Tabak nicht mehr lohnte, rüstete er den Betrieb in eine Baumwollspinnerei um. Sie gehörte bald zu den größten Textilunternehmen in Baden-Württemberg.

Nach Dunckers Tod übernahmen *** Kolb und Leonhard Schachenmayr das Unternehmen, hatten aber bald mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Seit 1835 führte Leonhard Schachenmayr den Betrieb alleine und konnte Erfolge vorweisen. 1907 hatte die Firma 1.000 Mitarbeiter.

Bis in die 1980 Jahre konnten die Unternehmerfamilie mit kontinuierlichem technischen Fortschritt das Unternehmen rentabel führen. 1984 wurde das Unternehmen an das britische Textilunternehmen Coats Group verkauft. Bis heute stellt die Coats Group unter dem Namen Schachenmayr hochwertige Wolle her.[1] Im Zuge des Verkaufs erwarb die Firma Jörg Lederer Elastikgarne einen Teil des Betriebsgeländes und sanierte 1998 das entsprechende Gebäude.[2]

Markenprodukte sind: Nomotta,

Lage und Gebäude Bearbeiten

Die Firmenadresse ist Eduardstraße *** 44 oder 59/1, 73084 Salach. Auf dem *** großen Gelände stehen mehrere Firmengebäude unter Denkmalschutz. Nach dem Ende der Firma Schachenmayr standen diese teilweise leer.[1]

Wollsortiergebäude Bearbeiten

Auf der West- und Nordseite kann man noch Rudimente eines Vorläuferbaus, der zwischen 1845 und 1914 erbaut wurde, erkennen. Außenwandteile sind im Erdgeschoss zum Teil erhalten.[3]

Teile des Vorläuferbauwerkes sind durch Mauerwerksdekore in horizontalen Bändern, Rundstichbögen an Fensteröffnungen und Pfeilervorlagen ablesbar.

Das Gebäude in der Eduardstr. 41 wurde für die 1. Verarbeitungsstufe, das Sortieren der angelieferten Wolle vor allem vom Schaf, errichtet.

1920 wurde von Architekt Richard Döcker die Fabrik für die Wollsortierung erweitert. Das neue Gebäude hatte am Ende eine doppelt so große Grundfläche und war 3-geschossig.

Nachfolgend fanden kleinere Umbauten statt. 1934 wurde nach einem Brand ein Steg errichtet.

1942 wurde Galvanik im Wollsortiergebäude eingebaut. 1974 wurden Laden und Lagerraum im Erdgeschoss fertig.

Das Gebäude wurde nach Verarbeitungsstufen aufgeteilt: im Erdgeschoss lagerte die eingehende Rohwolle, im 2. Stock wurde die Wolle sortiert, im 1. Stock befand sich ein Zwischenlager für 12 verschiedene Qualitätsstufen und das Mischen von Sorten wurde durchgeführt.

Erdgeschoss

Die Anlieferung der Wolle erfolgt von einem Seitengleis (evtl. zwei Geleise) an der Bahnlinie Göppingen-Geislingen, das hier endete. Noch vorhanden sind die Eichenschwellen, die eisernen Schienen sind abgebaut. Es wird vermutet, dass schon der Vorläuferbau der Wolllagerung diente, jedoch die Rohware auf Wagen abgeladen und durch die stirnseitigen Tore ins Gebäude eingefahren wurde. Das 1920 umgebaute und erweiterte Gebäude weist eine etwa doppelt so große Grundfläche auf und wird als 3-geschossiger Bau errichtet, weist also eine etwa 6-fach größere Fläche als der Vorläuferbau auf. Es ist anzunehmen, dass ein größeres Volumen der angelieferten Rohware dies erforderte, eventuell auch kürzere Entladezeiten aus Kostengründen. Deshalb wurde auch eine Laderampe auf Güterwagenbodenhöhe gebaut und ein weit ausladendes Vordach errichtet (siehe Bild 18). Von dieser Rampe wurde ein neuer Transportweg in das Gebäude auf der Mitte der Längsseite des Gebäudes geschaffen, quer zum bisherigen Weg. Der Niveauunterschied von Decke EG zum höheren Niveau Güterwaggonboden wurde durch eine im Gebäude angelegte Rampe überwunden. Der Transport vom EG ins 2.OG und wieder zurück ins 1.OG erfolgte über einen Schacht, ein Aufzug war nach den Änderungsbaugesuchen zu schließen anfänglich nicht vorhanden. Datum des Herstellungsjahres des jetzigen Lastenaufzuges ist das Jahr 1957.

2. Obergeschoss

Die Wollsortierung erfolgte im 2.OG; hier konnte man durch die über die gesamte Geschossfläche angeordneten Dachoberlichter eine etwa gleichmäßige Tageslichtbeleuchtung herstellen. Die Dach-Originalkonstruktion wurde durch ein Welleternitdach ersetzt (60er Jahre ?). In der in den Projekten Döckers der frühen 20er Jahre ständig wiederkehrenden Auseinandersetzung mit seinen Bauherren, ob ein Flachdach oder Steildach vorteilhaft, stilgerecht oder geschmacklos sei, liefern hier die Produktionsbedingungen ein schlagendes Argument für das flache Dach. Tatsächlich ist denn auch das Gebäude in Salach das 1. Gebäude Döckers mit einem Flachdach, nicht das des 1924 geplanten/gebauten Haus Köpff wie in der Dissertation von Mehlau-Wiebking festgestellt ( Siehe Lit.1. S. 94/Bild 19).

1. Obergeschoss

Die Zwischenlagerung der feinsortierten Wolle erforderte keine besonderen Lichtbedingungen. Vorstellbar ist, dass das auftragsbezogene Mischen der Wollen entlang der Fensterzonen auch noch hier erfolgte.

Die im 1.OG befindliche Brücke zum Nachbargebäude Eduarstr.42 beschreibt, so ist anzunehmen, den weiteren Weg der Wolle in nächste Bearbeitungsschritte, das Waschen, das Krempeln, Kämmen usw. Dieses Gebäude wurde in gleicher Bauweise erstellt wie die Nr. 41 und ist vermutlich ebenfalls von Döcker/Finckh zur gleichen Zeit geplant und gebaut worden.

Vorgefundener Zustand (z.B. Schäden, Vorzustand):

In dem Gebäude wird zur Zeit nur das Erdgeschoss als Lagerraum verwendet, im

Untergeschoss hat sich ein Motorrad-Club eingemietet. Die beiden Obergeschosse stehen

seit vielen Jahren leer. Das Dach ist an vielen Stellen undicht ."

Bedeutung Bearbeiten

Leitung Bearbeiten

Veröffentlichungen Bearbeiten

Zeitschriften Bearbeiten

  • Schachenmayr-Briefe. Zeitschrift, erschienen von 1951 bis 1955. Schachenmayr, Mann & Cie., Salach.
  • Die Schachenmayrin. Zeitschrift, erschienen 1981 bis 1987. Schachenmayr, Mann & Cie., Salach.
  • Schachenmayr Nomotta. Zeitschrift von 1986 bis 1995. Schachenmayr Mann und Cie., Salach.

Bücher Bearbeiten

  • Irene Scharwächter (Zeichnungen): Das neue Strick- und Häkelbuch. Hrsg.: Schachenmayr, Mann und Cie. 18. Auflage. Maier, Ravensburg 1981, ISBN 978-3-473-42606-5 (Erstausgabe: 1968).
  • Jana Vejvoda, Claudia Ritzmann, Hanni Nirk: Das grosse Strick- und Häkelbuch. Hrsg.: Schachenmayr, Mann und Cie. 4. Auflage. Maier, Ravensburg 1985, ISBN 978-3-473-42360-6 (Erstausgabe: 1982).
  • Katharina Buss: Das grosse Ravensburger Strickbuch. Hrsg.: Schachenmayr, Mann und Cie. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 1996, ISBN 978-3-473-42447-4.
  • Katharina Buss: Socken selbst gestrickt. 2. Auflage. Urania-Ravensburger, Berlin 1998, ISBN 978-3-332-00646-9.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ehem. Kammgarnspinnerei Schachenmayr. In: https://www.tourismus-bw.de. 3. März 2023, abgerufen am 5. Februar 2024.
  2. 50 Jahre 50 Projekte. Schwarz Architekten, abgerufen am 5. Februar 2024.
  3. Wollsortiergebäude Schachenmayr » Objektansicht » Datenbank Bauforschung/ Restaurierung. Abgerufen am 5. Februar 2024.

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