Marian Kalwary (geboren 1930 in Warschau, gestorben 2024) war ein polnisch-jüdischer Überlebender der Shoah und Aktivist gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Rechtsextremismus. Er engagierte sich viele Jahre dafür, dass Deutschland den Überlebenden ihre Renten auszahlt und war Vorsitzender des Verbands der Juden, Kriegsüberlebenden und -geschädigten im Zweiten Weltkrieg und Vize-Präsident der Vereinigung „Kinder des Holocaust“.

Marian Kalwary musste als Kind im Warschauer Ghetto leben. Er entkam, kurz bevor die Deutschen im Juli 1942 mit den Deportationen ins Vernichtungslager Treblinka begannen. Seine Mutter lebte mit gefälschten Papieren außerhalb des Ghettos und es gelang ihr, den Sohn herauszuholen. Kalwary kam dann zu seinem Vater in ein anderes kleineres Ghetto namens Wołomin in die Nähe von Warschau. Als auch dort Deportationen bevorstanden, floh der Vater, wurde aber von Polen erkannt, die ihm seine Wertsachen weg nahmen. Vermutlich wurde Kalwarys Vater kurz darauf von den Deutschen umgebracht. Marian Kalwary überlebte zusammen mit seiner Mutter in einer von den deutschen Besatzern errichteten Eisenbahnersiedlung, dabei nutzten die beiden falsche polnische Papiere. Nach der Befreiuung durch die Rote Armee lebte Kalwary einige Jahre in einem jüdischen Kinderheim. Er wurde Mitglied der Kommunistischen Partei in Polen, die ihn jedoch 1953 im Rahmen einer von Stalin initiierten antisemitischen Kampagne hinaus warf. Viele Jahren setzte er sich dafür ein, dass Deutschland Rentenansprüche von überlebenden Juden und Roma anerkennt. 2002 wurde das sogenannte Ghetto-Renten-Gesetz verabschiedet, doch die Auszahlung der Renten nach Polen blieb aus. Kalwary engagierte sich in der Initiative „Ghetto-Renten-Gerechtigkeit Jetzt“. Es sei der „Hartnäckigkeit von Marian Kalwary und seinen Mitstreitern zu verdanken", dass die Renten letzlich gezahlt wurden, berichtete der Deutschlandfunk Kultur in einem Porträt.[1] Als Bevollmächtigter des Verbandes der Jüdischen Glaubensgemeinden in Polen beriet er mehr als 200 ehemalige Ghetto-Insassen und organisierte soziale und medizinische Hilfen. Er setzte sich auch für die Anerkennung der "Gerechten unter den Völkern" ein. In Bildungsprojekten verbreitete er ein differenziertes Geschichtsbild und verwies auch auf auf positive Beispiele in den deutsch-polnischen Beziehungen.[2]

Auszeichnungen

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Marian Kalwary wurde 2017 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[3]

Einzelnachweise

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  1. Kampf um Anerkennung - Ein unbeugsamer Holocaust-Überlebender in Warschau. In: deutschlandfunkkultur.de. 23. Mai 2024, abgerufen am 23. Mai 2024.
  2. Auswärtiges Amt: Auszeichnung von Persönlichkeiten der deutsch-polnischen Aussöhnung. Abgerufen am 23. Mai 2024.
  3. Krzyż zasługi dla Mariana Kalwarego – Stowarzyszenie "Dzieci Holocaustu" w Polsce. Abgerufen am 23. Mai 2024 (pl-PL).