Das Siegel der Maadana ist ein Artefakt des Israel Museums (Inventarnummer IMJ 80.16.57). Es ist hervorragend gearbeitet und perfekt erhalten, besteht aus braunem Jaspis, hat eine skaraboide Form und die Abmessungen 1,3 cm × 1 cm × 0,6 cm. Außerdem ist es der Länge nach durchbohrt. Die Provenienz des Stücks ist unbekannt (angeblich wurde es in Jerusalem gefunden[1]), es wurde in das 7. Jahrhundert v. Chr. datiert.

Reuben Hecht, ein Sammler aus Haifa, hatte es auf dem Antikenmarkt erworben und, nachdem es von Nahman Avigad authentifiziert worden war, 1980 dem Israel Museum geschenkt.

Bis 1993 war das Siegel der Maadana ein hervorragendes Stück der archäologischen Ausstellung und wurde dann magaziniert. Das Israel Museum reagierte damit auf einen kritischen Artikel, der am 23. Juli 1993 in der Jerusalemer Lokalzeitung Iton Jeruschalmi erschienen war.[2]

Seit Herbst 2015 wird das Maadana-Siegel wieder der Öffentlichkeit präsentiert, allerdings im Hecht Museum Haifa.

Das Motiv besteht in einer Lyra des asymmetrischen Typs (Kinnor): von einem mit einer Rosette dekorierten Schallkörper, dessen Rand außerdem durch eine Reihe von Punkten verziert ist, gehen zwei ungleich lange, elegant geschwungene Arme aus, die durch ein Querholz verbunden sind. Die Lyra ist mit zwölf Saiten bespannt.

Inschrift

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Die zweizeilige paläohebräische Inschrift lautet: למעדנה בת המלך „Maadana [gehörig], der Tochter des Königs.“ Maadana wäre damit die Tochter eines Königs von Juda, der aber ungenannt bleibt. Dass eine Prinzessin ein eigenes Siegel besaß, war ungewöhnlich; ebenfalls singulär, aber ansprechend war die Vermutung, dass Maadana ein Musikinstrument als Motiv wählte, weil sie es selbst spielte.

 
NIS-Halbschekel mit Lyra der Maadana

Rezeption

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Im Jahr 1985 gab die Israelische Zentralbank NIS-Halbschekelmünzen mit dem Motiv der Lyra (Avers) heraus, die bis heute im Umlauf sind.

Zweifel an der Echtheit

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Bathja Bayer, Musikwissenschaftlerin an der Hebräischen Universität und Expertin für antike Musikinstrumente, bezweifelte an die Authentizität des Siegels, nachdem Nahman Avigad es 1978 publiziert hatte:

  • Die Konstruktion des Instruments ist instabil.
  • Flavius Josephus schrieb, König Davids Harfe habe zwölf Saiten gehabt. Aber Josephus lebte siebenJahrhunderte später, und aus der Periode, aus der das Siegel angeblich stammte, sind zwölfsaitige Instrumente nicht bekannt.
  • Die Darstellung eines Musikinstruments ohne eine musizierende Person ist für das 7. Jahrhundert v. Chr. ebenfalls singulär. Musikinstrumente als selbständige Motive sind erst seit hellenistischer Zeit bekannt.
  • Dass eine Königstochter sich als Harfespielerin identifiziert habe, sei gleichfalls anachronistisch.

Nahman Avigad ging auf Bayers Anfragen nicht ein, und da die israelische Zentralbank, auf Avigads Expertise vertrauend, Münzen mit dem Motiv der Maadana-Lyra in großer Zahl druckte, schien es Bathja Bayer besser, ihre Kritik zurückzustellen.[3]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Yossi Maurey, Amir S. Fink: Putting the seal on Maadana. S. 256.
  2. Yossi Maurey, Amir S. Fink: Putting the Seal on Maadana. S. 257–258.
  3. Yossi Maurey, Amir S. Fink: Putting the Seal on Maadana. S. 259.