Egringen
In gespaltenem Schild vorn in Gold das badische Wappen, hinten in Silber an einem liegenden grünen Rebzweig eine blau Traube mit zwei Blättern.
Koordinaten: 47° 40′ N, 7° 36′ OKoordinaten: 47° 39′ 49″ N, 7° 35′ 46″ O
Höhe: 282 m ü. NHN
Fläche: 6,27 km²[1]
Einwohner: 936 (31. Jan. 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1974
Eingemeindet nach: Efringen-Kirchen
Postleitzahl: 79588
Vorwahl: 07628
Karte
Lage der Gemarkung Egringen in der Gemeinde Efringen-Kirchen
Evangelische Kirche Egringen
Evangelische Kirche Egringen

Egringen ist seit der Verwaltungsreform am 1. Oktober 1974 ein Teilort der Gemeinde Efringen-Kirchen im baden württembergischen Landkreis Lörrach. Flächenmäßig ist Egringen der größte Teilort von Efringen-Kirchen.

Geographie

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Geographische Lage

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Egringen liegt im Feuerbachtal

Ortsgliederung

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Nachbargemeinden

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Geologie

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Geschichte

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Der Ort wurde unter dem Namen Aguringas um 758 im Rahmen einer Schenkung an das Kloster St. Gallen erstmals erwähnt.[3] Bis 870 sind noch mehrfach Schenkungen von Gütern in Egringen an die Abtei St. Gallen beurkundet. Dann sind erst wieder Urkunden aus dem 13. Jahrhundert bekannt in denen Egringen genannt wird.

Der Ortsname Aguringas (auch: Agringas etc.[4]) soll von einem Personennamen abgeleitet sein. Es gibt keine eindeutigen Belege für einen Ortsadel oder einen Herrensitz im Ort, aber Vermutungen, dass es im Bereich des heutigen Pfarrhauses einmal einen Herrensitz gab.[5]

Das Kloster St. Gallen verkaufte 1392 den Dinghof in Egringen an das Basler Spital der Armen und Dürftigen, das bis ihn bis dahin nur zu Lehen hatte.

[6]

Blutbann in Egringen

1503 kam Egringen mit der Herrschaft Rötteln an die Markgrafen von Baden. Im Großherzogtum Baden wurde Egringen 1809 dem Вezirksamt Lörrach zugeordnet, 1813-1819 dem Вezirksamt Kandern. Danach kam Egringen wieder zum Bezirksamt Lörrach und 1939 zum Landkreis Lörrach.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf 758 als »Aguringas«. Frühe Schenkungen vornehmer Leute, die wohl den Franken, den Herren in den alemannischen Landen nach 746, nahestanden, begründeten die über 500jährige geschichtliche Verbindung Egringens mit dem Kloster St. Gallen. Zwischen 763 und 870 erfolgten weitere Schenkungen aus Egringer Grundbesitz an das Koster St. Gallen.

In der Folgezeit fehlen urkundliche Belege für die Geschichte des Dorfes.

Erst aus dem 13. Jahrhundert erfahren wir, daß St. Gallen sein Gut erblehensweise an den Ritter Wilhelm von Lene übertrug. Dessen Erben gaben das St. Gallische Gut zu Egringen 1284 an das Spital der Armen und Dürftigen zu Basel weiter, während das Kloster St. Gallen die Oberherrschaft über das Dorf noch fest in seinen Händen hielt. Letztere übertrug der Abt und Konvent dem Ritter Berthold von Ramstein zu Lehen, der die Vogtei an den Ritter Heinrich von Lene weitergab. 1433 bestätigte Kaiser Siegmund dem Wilhelm von Grünenberg die Lehensrechte zu Egringen. Nach langwierigen Streitigkeiten unter verschiedenen Herren, welche das St. Galler Gut als Afterlehen beanspruchten, entschloß sich der Abt Cuno v. St. Gallen 1392 zum endgültigen Verkauf des Dinghofes zu Egringen mit allen Rechten und Gütern, der St. Gallus-Kirche und dem Niedergericht an das Spital der Armen und Dürftigen zu Basel.

Bisher hatten die Röttler Herren und Markgrafen als Vögte die Rechte und den Besitz St. Gallens zu Egringen geschützt.

Im Jahre 1392 belehnte auch Markgraf Rudolf III. den Henmann von Grünenberg mit dem Gericht der Vogtei. Nach dem Tode Wilhelm v. Grünenbergs fiel das Mannlehen an den Markgrafen zurück, der es an Thüring von Hallwyl neu verlehnte. Es wirkten also zwei Gerichte nebeneinander, das eine (im Zeichen der gekreuzten Krücken) im Meierhof und das Markgräfliche Vogtgericht.

1570 grenzte die Markgräfliche Herrschaft wie für alle Orte so auch für Egringen die Rechte ab: Die Oberhoheit mit dem Malefizgericht und allen landesherrlichen Rechten standen nun allein dem Markgrafen von Rötteln, als dem Landgrafen von Sausenburg zu, die niedergerichtliche Obrigkeit dagegen dem Spital.

Mit der Neuordnung der staatlichen Verhältnisse zu Beginn des 19. Jahrhunderts verkaufte der letzte Meier zu Egringen den Meierhof zwangsmäßig an Egringer Bürger.

Die Kirche des Heiligen Gallus geht in ihren ältesten Teilen auf das 13. Jahrhundert zurück. Neben einem spätgotischen Chorgestühl besitzt die Kirchengemeinde einen vergoldeten Silberkelch aus dem Jahre 1487, der vermutlich von Jörg Schongauer, dem Bruder des berühmten Malers, stammt. Ihre erste Orgel erhielt die Kirche 1797.


Leo

758 villa Aguringas, 763 Agringas, von Personenname. 758 bis um 870 mehrfach Schenkungen an Kloster St. Gallen. Um 1260 kam der sanktgallische Dinghof als Erblehen an die Ritter von Lene, 1284 an das Armenspital zu Basel. Die Vogtei über die dinghöfischen Güter gab St. Gallen an die Herren von Ramstein (1299 bestätigt), danach kam sie durch Heirat bis Mitte des 15. Jahrhunderts an die Herren von Grünenberg. Das Kloster verkaufte 1392 den Dinghof in Unteregringen, den das Basler Spital bisher zu Lehenrecht besaß, an dasselbe. 1390 belehnten die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, Nachfolger der Herren von Rötteln im Lehensbesitz der bischöflichen Herrschaft Rötteln, die Herren von Grünenberg mit ihren dinghoffreien Leuten und dem Ortsgericht zu Egringen, das neben dem Gericht des Spitals auf dem Hof des Meiers (Dinghof) bestand. Das markgräfliche Lehen kam 1458 an die Thüring von Hallwyl, 1469 fiel es mit dem Hochgericht an die Markgrafen zurück, die den Ort nunmehr durch das Oberamt Rötteln verwalteten. Im Besitz des Dinghofs blieb das Spital zu Basel. 1503 kam Egringen mit der Herrschaft Rötteln an die Markgrafen von Baden, 1809 zum Вezirksamt Lörrach, war von 1813-1819 beim Вezirksamt Kandern, kam danach wieder zum Bezirksamt und 1939 Landkreis Lörrach.


Eingemeindungen

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Einwohnerentwicklung

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Jahr 1852 1871 1880 1890 1900 1910 1925 1933 1939 1950 1956 1961 1970 2010
Egringen 746 799 747 679 603 569 542 558 558 587 607 637 641 936

Quelle: 1852–1970 s. Tabelle auf Landeskunde entdecken online - leobw

Religion

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Ortschaftsrat

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Der Ort hat einen Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern. Ortvorsteher ist Jürgen Schopferer.

In gespaltenem Schild vorn in Gold das badische Wappen, hinten in Silber an einem liegenden grünen Rebzweig eine blaue Traube mit zwei Blättern. „Das Wappen war 1905 angenommen worden. Es symbolisiert vorn die badische Landeshoheit, hinten den Weinbau.“[7]


Städtepartnerschaften

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Es gibt einen Musikverein[8] und einen Förderkreis, sowie einen Gesangverein.[9]

Bauwerke

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Die Evangelische Kirche Egringen geht auf das 8. Jahrhundert zurück und gehört damit zu den ältesten im Kreis. Teile des heute erhaltenen Bauwerks gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Das Langhaus wurde Ende des 16. Jahrhunderts erbaut.

Im Dorf gibt es einen Schützenverein[10] mit einem Förderverein.

Weitere Vereine

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Es gibt die Trachten- und Volkstanzgruppe Egringen, die sich der Pflege des Brauchtums widmet und die Markgräfler Tracht trägt.[11] Die Landfrauen[12] und die Landjugend[13] haben je einen Verein in Egringen. Außerdem gibt es im Ort eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Efringen-Kirchen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Unternehmen

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Öffentliche Einrichtungen

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Die evangelische Kirche unterhält einen Kindergarten im Dorf und es gibt eine Grundschule, sowie eine Ortsbücherei.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter des Ortsteils

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Persönlichkeiten, die im Ortsteil gewirkt haben

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Literatur

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  • Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band I. A. Allgemeiner Teil. B. Gemeindebeschreibungen Aitern bis Inzlingen. C. Quellen und Literatur. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1. S. 703–708
  • Ortsgeschichte von Egringen. In: Das Markgräflerland, 21. Jahrgang, 1959 (Sonderheft mit zahlreichen Einzelbeiträgen zur Geschichte von Egringen) Digitalisat der UB Freiburg
  • Otto Wittmann: Die Gemarkung der Gemeinde Egringen in geologischer, morphologischer und hydrologischer Hinsicht, Jg. 21.1959, H. 1, S. 9–22 Digitalisat der UB Freiburg
  • August Eckerle: Aus der Ur- und Frühgeschichte des Dorfes Egingen, Jg. 21.1959, H. 1, S. 23–24 Digitalisat der UB Freiburg
  • Albert Eisele: Egringen — Funde der Bronzezeit und Eisenzeit. Kelten, Römer und Alemannen, Jg. 21.1959, H. 1, S. 25–27 Digitalisat der UB Freiburg
  • Albert Eisele: Reichs- und Landesgeschichte in ihrer Wirkung auf Dorf und Landschaft, Jg. 21.1959, H. 1, S. 28–83 Digitalisat der UB Freiburg
  • Hermann Kübler: Die letzten 50 Jahre in Egringen, Jg. 21.1959, H. 1, S. 84–90 Digitalisat der UB Freiburg
  • Karl Seith: Die Geschichte des Egringer Dinghofs des Großen Spitals zu Basel, Jg. 21.1959, H. 1, S. 91–110 Digitalisat der UB Freiburg
  • Fritz Schülin: Die Wirtschafts- und Bevölkerungsgeschichte der Gemeinde Egringen, Jg. 21.1959, H. 1, S. 111–242 Digitalisat der UB Freiburg
  • Hermann Kübler: Egringer Brauchtum, Jg. 21.1959, H. 1, S. 243–244 Digitalisat der UB Freiburg
  • Oskar Erb: Die Geschichte des Schulhauses in Egringen 1752–1958, Jg. 21.1959, H. 1, S. 245–249 Digitalisat der UB Freiburg
  • Oskar Erb: Die Lehrer in Egringen von 1752–1958, Jg. 21.1959, H. 1, S. 249–253 Digitalisat der UB Freiburg
  • Hans Reinhardt: Der Kelch von Egringen, Jg. 21.1959, H. 1, S. 254–255 Digitalisat der UB Freiburg
  • Wilhelm Landes: Von Glauben und Kirche in der Geschichte unseres Dorfes, Jg. 21.1959, H.1, S. 256–311 Digitalisat der UB Freiburg
  • Auszug aus dem Urkundenbuch der Abtei Sankt Gallen: Die Schenkung Strachfrieds 758, Jg. 21.1959, H. 1, S. 312–313 Digitalisat der UB Freiburg
  • Fred Wehrle: 1250 Jahre Egringen. In: Das Markgräflerland, Band 2/2008, S. 59–68 Digitalisat der UB Freiburg
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, Tübingen und Leipzig, 1901, Fünfter Band – Kreis Lörrach; S. 7–8 online
  • Carl Gustav Fecht: Die Großherzogl. Badischen Amts-Bezirke Waldshut, Säckingen, Lörrach, Schopfheim. Gutsch, Lörrach und Waldshut 1859, S. 311–312
  • Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Heidelberg 1904, Band 1, Sp. 469–470 uni-heidelberg.de
  • Johann Baptist Kolb: Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden... 1. Band (A–G), Karlsruhe 1813, S. 253 Google Digitalisat
  • Thomas Simon: Grundherrschaft und Vogtei. Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-465-02698-5
  • Albert Köbele: Dorfsippenbuch von Egringen. Frankfurt am Main, 1957
  • Irmgard Wenner: Egringen (Efringen-Kirchen, LÖ). In: Alfons Zettler, Thomas Zotz: Die Burgen im mittelalterlichen Breisgau, II. Südlicher Teil: Halbband A-K. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-7366-5, S. 157-158
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Einzelnachweise

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  1. Homepage der Gemeinde Efringen-Kirchen
  2. Homepage der Gemeinde Efringen-Kirchen
  3. Hermann Wartmann (Bearbeiter): Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen. Band 1, Zürich (1863), S. 27 Google Digitalisat
  4. siehe Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Heidelberg 1904, Band 1, Sp. 469–470 uni-heidelberg.de
  5. s. Wenner S. 158
  6. Ludwig August Burckhardt: Die Hofrödel von Dinghöfen: baselischer Gotteshäuser und Andrer am Ober-Rhein. Basel 1860, S. 217–229 Google Digitalisat
  7. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Im Verlag des Südkurier, Konstanz 1984, S. 46
  8. Homepage des Musikvereins
  9. Homepage des Gesangvereins
  10. Homepage des Schützenvereins
  11. Homepage der Trachten- und Volkstanzgruppe Egringen
  12. Homepage der Landfrauen Egringen
  13. Homepage der Landjugend Egringen