Uranminen Arlit
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Abbautechnik In-situ-Methode
Förderung/Jahr 2.047 t
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betreibende Gesellschaft Cameco (60 %)
Kazatomprom (40 %)
Beschäftigte ca. 1600
Betriebsbeginn 1971
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Uranerz
Geographische Lage
Koordinaten 18° 45′ 40,3″ N, 7° 19′ 33,6″ OKoordinaten: 18° 45′ 40,3″ N, 7° 19′ 33,6″ O
Uranminen Arlit (Niger)
Uranminen Arlit (Niger)
Lage Uranminen Arlit
Standort Taikonur
Region Agadez
Staat Niger
Revier Provinz Arlit

Die Uranminen Arlit sind Tagebauten zur Gewinnung von Uranerz im Niger. Sie werden von dem französischen Konzern Areva betrieben.

Geographie und Vorkommen

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In der Zentralregion Nigers sind Sandsteinformationen aus dem Karbon vorherrschend.

Arlit liegt an der Südgrenze der Sahara und am Fuße des westlichen ausläufers des Air Gebirges. Die Entstehung der Stadt Arlit hängt eng mit dem Bergau zusammen.[1] Arlit und Akokan sind als Bergbaustädte räumlich und infrastrukturell eng verbunden und liegen ca. 900 km Noröstlich der Hauptstadt Niamey. Der Landweg beträgt alllerdings mehr als 1200 km in die größte Stadt Nigers.[2]

Hintergrund

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Zwar ist Niger eines der ärmsten Länder der Welt, jedoch ist das Land reich u.a. an dem Bodenschatz Uran. Jährlich werden im Niger 4,518 Tonnen Uran im Niger gefördert (Stand 2013) was einem Weltmarktanteil von rund 7,5 Prozent entspricht. Uran ist das mit Abstand wichtigste Handelsgut des Landes: im Jahr 2010 machte es über 60 Prozent der Gesamtexporte Nigers aus. Nach Kasachstan, Kanada und Australien ist das Land der viertgrößte Produzent von Uranerzen weltweit.[2]

Der Französische Konzern Areva seit den 1970er Jahren im Uranabbau im Norden der ehemaligen französsichen Kolonie engagiert. Geschäftspartner war zu beginn die französische Atomezentrum Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA), die die Geschäfte dann an das Unternehmen Cogema abgab, welches zu heutigen Areva wurde. Areva ist nach wie vor ein defakto staatlicher Betrieb; Hauptaktionär ist das CEA. Der Umsatz des Areva-Konzerns lag 2012 mit rund neun Milliarden Euro viereinhalb Mal höher als das Budget des nigrischen Staates.[3] Das radioaktive Ausgangsmaterial für seine über 50 Atomkaftwerke deckt Frankreich zu einem Viertel aus nigrischem Uran. Auch das Uran für alle deutschen Atomkaftwerke stammt von Areva und teilweise aus Arlit.[4]

Der Ankauf für Uran für deutsche Anlagen erfolgte u.a. durch die Firma Urangesellschaft MbH in Frankfurt. Sie ist eine 100 Prozentige Tochtergesellschaft der Areva und besaß zeitweise Anteile von 8 Prozent an den Förderanlagen in Arlit.[5][4]

Entwicklung

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Die Entwicklung Arlits ist gleichbedeutend mit der Enwticklung des Uranabbaus in der region. 1969 wurden Uranbestände in der Region entdeckt und die französsische Regierung förderte die Entwicklung. Nebend der großen Mine in Arlit befidnet sich eine weitere große Mine in nahgelegenen Akouta. Beides sind Tagebau-Minen.

1971 baute der statliche nigrische Konzern National Mining Company of Niger, SOMAIR die erste Tagebaumine Arlit. Die zweite tagebaubine sowie eine Bergbaumine wurde von der französischen Compagnie Minière d'Akouta (COMINAK) errichtet. Das gesamte geförderte Uranium dieser beiden Minen wird von der Areva NC transportiert und weiter verarbeitet.

Mit dem erstarken von islamistsichen Gruppen in Nord- und Zentralafrika nahmen Angriffe auf die Minen in Arlit zu.

2010 wurden 7 Mitarbeiter von Areva in Arlit entführt.

2011 wurde der Bergbauingenieur Mahamadou Issoufou zum nigrischen Präsidenten gewählt. Er studierte unter anderem in Paris und arbeitete von 1976 und zwischen 1985 und 1992 für Areva bzw dessen Vorgängerfirmen.[6]

Im Mai 2013 kam es zu Attentaten auf einen Militärstützpunkt in Agadez und die Mine in Arlit. Dabei starben ein Areva-Mitarbeiter und 15 weitere wurden verletzt. . Verantwortlich für die Anschläge sollen Terroristen der "Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika" (MUJAO) sein. MUJAO entstand aus "Al-Qaida im Islamischen Maghreb" (AQMI). Die Angriffe sollen von Kommandeur Mochtar Belmochtar, mit seiner Gruppe al-Mouthalimin verübt worden ein. MUJAO hatte davor versucht den Norden Malis unter ihre Gewalt zu bringen.

MUJAO begründete den Anschläge damit, dass Niger den "Krieg gegen die Scharia" Frankreichs unterstütze. Nachdem es bereits im Januar 2013 zu einer Massengeiselnahme in Algerien kam, beschloss Frankreich fortan, die Uranminen Arevas durch französische Spezialeinheiten zu sichern.[7]

Nach monatelangen Verhandlungen schlossen die Regierung von Niger und Areva einen Vertrag, die Betriebsgenehmigung zur Ausbeutung von der Uranminen im Land zu verlängert. Hauptstreitpunkt der Verhandlungen war eine um 5,5 Prozent höhere Steuer auf das in den Minen gewonnene Uran. Die beiden Areva-Gesellschaften Somair und Cominak hatten sich heftig gegen eine höhere Besteuerung gewehrt und stimmten schließlich zu, als Areva im Gegenzug faktisch die Mehrwertsteuer erlassen wurde.[3]

Areva selbst beschäftigt 1600 ausländische Staatsbürger in ihren Betrieben in Arlit.

Die abgebauten Erze werden mit Lastawagen 1600 Kilometer nach Parakou im Benin mit Lastwagen. Anschließend werden sie auf Güterzüge umgeladen und 400 km nach Cotonou Port (Benin) transportiert, wo es auf auf Schiffe umgeladen wird. Diese laufen bringen das Uranerx meist nach Frankreich, wo es in der Areva Anlage Comurhex im Rhônetal weiter verabeitet wird.[8]

Umwelt- und Gesundheitsfolgen

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Die Folgen der radioaktiver Belastung im Hauptabbaugebiet Arlit sind vielfach dokumentiert. Nachdem Bewohner von Arlit sowie Beschäftigte über Jahrzehnte ihre Bedenken über Umwelt- undGesundheitsfolgen geäußert hatten, untersuchte 2003 die französische "Kommission für unabhängige Forschung und Information über Radioaktivität" (CRIIRAD) die Lage in Arlit.

Greenpeace nahm 2009 die Lage in Arlit ebenfalls zum Anlss für Untersuchungen. die Umwletorganisation und die Kommission kamen zu dem Schluss, dass atomare Starhlung in Arlut fast allgegenwärtig ist. Sie wurd in der Erde, in der Luft und im Wasser nachgewiesen, jedoch auch in Gegenständen und Gebäuden.[1]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Uranabbau im Niger: Der Fluch des strahlenden Reichtums. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 26. Juni 2016.
  2. a b World Uranium Mining 2011 - World Nuclear Association. In: www.world-nuclear.org. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  3. a b Uran-Abbau im Niger: Frankreich strahlt nach Afrika-Deal. In: die tageszeitung. (taz.de [abgerufen am 27. Juni 2016]).
  4. a b Schmutziges Uran - die Kehrseite der "sauberen" Kernenergie. In: www.rbb-online.de. Abgerufen am 26. Juni 2016.
  5. International uranium trading - AREVA. In: www.areva.com. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  6. Deutsche Welle (www.dw.com): Niger: Verhandlungssieg über Atomkonzern Areva? | Afrika | DW.COM | 27.05.2014. In: DW.COM. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  7. Telepolis: Anschlag auf Uranmine des französischen Konzerns Areva in Niger. In: Telepolis. Abgerufen am 28. Juni 2016 (deutsch).
  8. Uranium in Niger - World Nuclear Association. In: www.world-nuclear.org. Abgerufen am 28. Juni 2016.

Kategorie:Uranbergwerk Kategorie:Niger Kategorie:Kernenergie in Frankreich Kategorie:Gegründet 1971