Heutiger Dom Bearbeiten

 
Der Dom 1891 (Südostansicht)
 
Der Turm des Doms in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
 
Ein Turm hat bereits das neue Dach (24. Februar 2014)

Der heutige Dom stammt im Wesentlichen aus dem 13. Jahrhundert. Er präsentiert sich als dreischiffige Hallenkirche mit Querhäusern und Paradiesportal. Besonders charakteristisch ist der mächtige romanische Westturm aus dem frühen 13. Jahrhundert, der mit einer Höhe von 93 Metern die Innenstadt weit überragt. In der Krypta, die mit einer Länge von 32 m eine der größten in Deutschland ist, werden die Gebeine des Hl. Liborius aufbewahrt.

Baugeschichte Bearbeiten

Die Baugeschichte des heutigen Domes lässt sich nicht mehr im Einzelnen nachverfolgen. Frühester Teil des Domneubaus ist der Westturm; anschließend wurden wahrscheinlich der Westchor und der Ostchor im Laufe des ersten Drittels des 13. Jahrhunderts neu gebaut. Im frühgotischen Stil wurde dann das Paradiesportal gestaltet, das westliche Langhausjoch neu errichtet und an der östlichen Vierung weitergebaut. Zu dieser Zeit wurde der Plan gefasst, die neue Kirche als Hallenkirche zu errichten. Ein Teileinsturz an der Ostvierung führten zu massiven Schäden am Ostteil des Domes und unterbrach den Neubau. Es folgten der Wiederaufbau der Vierung sowie der Weiterbau des Langhauses, das größtenteils schon hochgotische Züge trägt. Wahrscheinlich wurden das Langhaus und der Ostchor (der durch den Einsturz ja stark beschädigt worden war) im dritten Viertel des 13. Jahrhunderts vollendet. Der jüngste Teil des Domes (um 1270/1280) sind die Arme des Ostquerhauses; als letztes wurde um wahrscheinlich der nördliche, vielckige Arm ("Hasenkamp") fertiggestellt[1]

Es gab verschiedene An- und Umbauten in späterer Zeit, die den Gesamteindruck des Doms jedoch nicht entscheidend verändert haben. Hier seien vor allem im 17. Jahrhundert die Wiederherstellung und Barockisierung nach der Plünderung im Dreißigjährigen Krieg und ab 1945 der Wiederaufbau nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs genannt.

Bedingt durch die lange Bauzeit ist am Dom der Übergang architektonischer Stile ablesbar: Während der Turm im romanischen Stil erbaut ist, zeigen die fünf großen seitlichen Fenster in der zunehmenden Feinheit der Steinmetzarbeiten die Entwicklung gotischer Formen: Jedes Fenster ist kunstvoller ausgeführt als das vorhergehende, und erst der letzte Spitzbogen am Querschiff zeigt vollendet gotische Proportionen. Das Langhaus des Paderborner Doms wurde epochemachend für das ganze westfälische Hallensystem: Erstmals wurde in diesem lichtdurchfluteten Kirchenschiff ein neueres, freieres Raumgefühl wirksam, das dann typisch für die westfälischen Kirchen wurde. Hier war nur noch eine mehr äußerliche Verwandtschaft zu den westfranzösischen frühgotischen Hallenkirchen spürbar, die genau wie die französische Plastik eigentlich vorbildgebend waren.

Struktur Bearbeiten

Der heutige Dom ist eine dreischiffige Hallenkirche, deren Langhaus vier Joche umfasst. Im Westen schließt sich an das Langhaus das westliche Querhaus an, an dessen Nord- und Südseite sich die Haupteingangsportale des Domes befinden: Im Norden die sogenannte "rote Pforte", im Süden das Paradiesportal. In der Verlängung des südlichen Armes steht die Paradieshalle. Noch weiter westlich schließen sich ein Joch, dessen Seitenschiffe niedriger sind als das mittlere, sowie ganz im Westen das Turmjoch, auf dem der große Westturm ruht, an. Zu seinen beiden Seiten befinden sich niedrigere, runde Treppentürme. Östlich an das Langhaus schließt sich das östliche Querhaus an. Sein südlicher Arm ist rechteckig und wird als "Pfarrwinkel" bezeichnet, da hier vom 18. Jhdt. bis zu 20. Jhdt. die Gottesdienste der Dompfarrei stattfanden. Der nördliche Arm des Ostquerhauses wird gemeinhin "Hasenkamp" genannt; er hat einen 7/12-Schluss und ist wahrscheinlich der jüngste Teil des Domes. An die östliche Vierung schließt sich der zweijochige Ostchor mit erhöhtem Fußboden an. Unterhalb des Ostchores befindet sich die Krypta. An deren Westseite befindet sich der mit Mosaik geschmückte Vorraum zur Bischofsgruft mit der Grabplatte Meinwerks sowie in einem Raum noch weiter westlich die eigentliche Bischofsgruft.[2]

An den so gestalteten Grundriss schließen sich weitere Anbauten an. An der Süseite des Chores, im Winkel zwischen Krypta und Pfarrwinkel, liegt die Marienkapelle aus dem 12. Jahrhundert. Außerdem haben die Seitenschiffe des Langhauses je vier Seitenkapellen (jedes Joch eine), die meistens aus dem 14. Jhdt. stammen. An der Süseite des Domes sind dies (von Westen nach Osten) die Hippolytuskapelle, die Matthiaskapelle, die Josefskapelle und die Vituskapelle. An der Nordseite liegen (von Westen nach Osten) die Meinolphuskapelle (auch Schützenkapelle genannt), die Elisabethkapelle, die Dreifaltigkeitskapelle und die Engelkapelle (auch Konrad-Martin-Kapelle genannt).[3] An der Nordseite des Ostchores befindet sich das sogenannte "Atrium", ein Verbindungsbau zwischen dem Dom und dem Kreuzgang des ehemaligen Domklosters. An seiner Ostseite liegt die Brigidenkapelle.[4] Im Kreuzgang selbst befinden sich die Grabmäler verschiedener Domherren; an ihn angeschlossen sind eine kleinere Marienkapelle (meist "Westphalenkapelle" genannt) sowie die Gedächtniskapelle für die Toten der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges.[5] Der Innenhof des Kreuzgangs dient als Kapitelsfriedhof.

Lage und Umgebung Bearbeiten

Der Dom steht zusammen mit der nördlich von ihm gelegenen wiederaufgebauten Kaiserpfalz aus dem 11. Jahrhundert direkt oberhalb der Quellbecken der Dielenpader und der Rothobornpader, zweier der sieben Quellarme der Pader, die auch Namensgeber der Stadt Paderborn ist. Zwischen Dom und Kaiserpfalz sind die Fundamente der karolingischen Kaiserpfalz sichtbar. Unmittelbar daneben steht die 1017 geweihte Bartholomäuskapelle, die als ältester Hallenkirchbau nördlich der Alpen gilt. Weiter östlich stehen der Kreuzgang des ehemaligen Domklosters sowie das Erzbischöfliche Generalvikariat. Südlich des Domes öffnet sich das Gelände zum großen Domplatz, südwestlich steht heute das Diözesanmuseum.

Außenmaße Bearbeiten

  • Länge: 104 Meter
  • Höhe des Turmes: 93 Meter
  • Breite des Langhauses (ohne Seitenkapellen): 32 Meter
  • Höhe des Hauptschiffs: 19 Meter[6]


Heutiger Dom Bearbeiten

 
Der Dom 1891 (Südostansicht)
 
Der Turm des Doms in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts
 
Ein Turm hat bereits das neue Dach (24. Februar 2014)

Der heutige Dom stammt im Wesentlichen aus dem 13. Jahrhundert. Er präsentiert sich als dreischiffige Hallenkirche mit Querhaus und Paradiesportal.[7] Besonders charakteristisch ist der mächtige romanische Westturm aus dem frühen 13. Jahrhundert, der mit einer Höhe von 93 Metern die Innenstadt weit überragt. In der Krypta, die mit einer Länge von 32 m eine der größten in Deutschland ist, werden die Gebeine des Hl. Liborius aufbewahrt.

Das Langhaus des Paderborner Doms wurde epochemachend für das ganze westfälische Hallensystem: Erstmals wurde in diesem lichtdurchfluteten Kirchenschiff ein neueres, freieres Raumgefühl wirksam, das dann typisch für die westfälischen Kirchen wurde. Hier war nur noch eine mehr äußerliche Verwandtschaft zu den westfranzösischen frühgotischen Hallenkirchen spürbar, die genau wie die französische Plastik eigentlich vorbildgebend waren.

Während der Turm im romanischen Stil erbaut ist, zeigen die fünf großen seitlichen Fenster – bedingt durch die lange Bauzeit – in der zunehmenden Feinheit der Steinmetzarbeiten die Entwicklung gotischer Formen: Jedes Fenster ist kunstvoller ausgeführt als das vorhergehende, und erst der letzte Spitzbogen am Querschiff zeigt vollendet gotische Proportionen.

Es gab verschiedene An- und Umbauten in späterer Zeit, die den Gesamteindruck des Doms jedoch nicht entscheidend verändert haben. Hier seien vor allem im 17. Jahrhundert die Wiederherstellung und Barockisierung nach der Plünderung im Dreißigjährigen Krieg und ab 1945 der Wiederaufbau nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs genannt.

Nördlich des jetzigen Doms wurde 776 die Karlsburg erbaut mit der Königspfalz im Nordwesten. Durch die Zusammenkunft Karls des Großen mit Papst Leo III. im Jahr 799 entstand das Bistum Paderborn. Nördlich der Karlsburg liegt die Kaiserpfalz. Neben und unter dem Dom wird mit umfangreichen Ausgrabungen die über 1200-jährige Geschichte der Kathedralkirche erforscht.

Dem Dom angegliedert ist auch die 1017 geweihte Bartholomäuskapelle. Sie gilt als ältester Hallenkirchbau nördlich der Alpen.

Pfalz und Dom entstanden direkt oberhalb der Quellbecken der Dielenpader und der Rothobornpader, zweier der sieben Quellarme der Pader, die auch Namensgeber der Stadt Paderborn ist.

Der Altarraum wurde 1982 von Heinrich Gerhard Bücker umgestaltet.[8] Seit September 2013 läuft eine Erneuerung der kupfernen Dacheindeckung.[9]

Außenmaße des heutigen Doms Bearbeiten

  • Länge: 104 Meter
  • Höhe des Turmes: 93 Meter
  • Breite (über die Querschiffe): 52 Meter
  • Breite (mit Seitenkapellen): 37 Meter
  • Höhe des Hauptschiffs: 28 Meter
  1. Uwe Lobbedey: Der Paderborner Dom. Vorgeschichte, Bau und Fortleben einer westfälischen Bischofskirche, Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3-422-06063-4, S. 36-78
  2. Uwe Lobbedey: Der Paderborner Dom. Vorgeschichte, Bau und Fortleben einer westfälischen Bischofskirche, Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3-422-06063-4, S. 35
  3. Stiegemann, Christoph: Paderborn. Die Kapellen am Dom, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-6811-8, S. 4-38
  4. Uwe Lobbedey: Der Paderborner Dom. Vorgeschichte, Bau und Fortleben einer westfälischen Bischofskirche, Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3-422-06063-4, S. 34f.
  5. Stiegemann, Christoph: Paderborn. Die Kapellen am Dom, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-6811-8, S. 41
  6. Margarete Niggemeyer: Eine Wolke von Zeugen. Die Heiligen im Hohen Dom zu Paderborn, Bonifatius Verlag, Paderborn 2007, ISBN 978-3-89710-384-9, S. 25
  7. Baubeschreibung
  8. Der Altar
  9. Paderborner Dom wird umfassend saniert, in: Die Tagespost, 20. August 2013, S. 4.