Egon Georg Dürfeldt (* 16. März 1930 in Wanne-Eickel) ist ein pensionierter Beamter, deutscher Maler, Kalligraph und Restaurateur. Er ist seit August 1991 Dozent für Kalligraphie an der Volkshochschule Marburg-Biedenkopf.
Leben Bearbeiten
Egon Dürfeldt wurde als Sohn von Gertrud und Heinrich Dürfeldt in Wanne-Eickel (Nordrhein-Westfalen) geboren. Er hatte einen Bruder, welcher im Alter von zwei Jahren starb. Dürfeldts Eltern ließen sich 1934 scheiden, wodurch er in seiner Kindheit ab 1934 in seiner Familie hin und her geschoben wurde. Durch diesen Umstand wechselte Egon Dürfeldt schon im Grundschulalter die Schulen, von Wanne–Eickel, nach Gelsenkirchen, Altenessen und wieder zurück nach Wanne–Eickel. Aufgrund von zahlreichen Bombenangriffen auf das Ruhrgebiet, kam Dürfeldt 1942 durch die KLV (Kinderlandverschickung) nach Liptovský in die heutige Slowakei.
Zum Jahresbeginn 1943 kam Egon Dürfeldt in ein Wehrertüchtigungslager nach Kercseliget, Komitat Somogy - Ungarn. Dort besuchte er die Schule und nahm am Kalligraphieunterricht teil. Dürfeldt war fasziniert von dieser Schrift und begann seine ersten Studien. Er widmete sich fortan mit Unterstützung der Lehrerin der schriftlichen und bildenden Kunst, soweit dies in den Kriegsjahren möglich war.
Gegen Ende 1943 wurde er nach Stolp, Pommern, evakuiert. Dort besuchte er die geräumte Handelsschule Wanne–Eickel/Wattenscheid. Nach Abschluss ging Dürfeldt als Betriebsjunghelfer zur Reichsbahn. Durch den Einmarsch russischer Soldaten geriet Dürfeldt 1945 in Gefangenschaft, wo ihm kurz darauf die gefährliche und spektakuläre Flucht nach Wanne–Eickel gelang. Seine Zeichnungen und Studien, Bleistift auf Papier, musste er zurücklassen. Dort besuchte er die wieder zurückevakuierte Handelschule Wanne–Eickel/Wattenscheid.
1948 wurde sein Arbeitgeber, der Personalrat der Deutschen Reichsbahn, auf E. Dürfeldt aufmerksam. Fortan war Dürfeldt zuständig für das Erstellen der Kursbuchblätter und Fahrpläne, die zu dieser Zeit bildlich und schriftlich künstlerisch gestaltet wurden. Außerdem wurde sein Einsatzgebiet durch die Bemalung und Beschriftung von Sonderreisezügen erweitert.
Im selben Jahr lernte er Elsbeth Klescz kennen, mit der er seit 1950 bis heute verheiratet ist. Mit ihr hat er zwei Töchter, Silvia Busch und Diana Dürfeldt, sowie mittlerweile 4 Enkelkinder.
1961 sollte Egon Dürfeldt beruflich zur Oberbetriebsleitung nach Essen wechseln und sich ausschließlich der Gestaltung von Zeichnungen widmen. Die Deutsche Bundesbahn sagte ihm eine steile Karriere in der Werbung voraus. Dürfeldt war begeistert, entschied sich aber aufgrund seiner Familie gegen dieses Angebot. Er hatte kurz zuvor ein Grundstück in Kirchhain, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Hessen gekauft und einen Antrag auf Versetzung eingereicht. Egon Dürfeldt pendelte fast 2 Jahre zwischen Nordrhein-Westfalen und Hessen und holte, als das Haus in 1963 bezugsfertig war, seine Familie nach. Da er sich ständig weiterbildete und sämtliche Arbeiten an dem Haus persönlich ausführte, blieb ihm wenig Zeit für seine Leidenschaft – die Kunst. 1972 baute Dürfeldt ein weiteres Haus in Kirchhain, welches er mit der Familie, Anfang 1973, bezog. Im Jahre 1986 tritt Dürfeldt als Pensionär in den Ruhestand und widmet sich bis heute ausschließlich der Kunst und dem sozialen Engagement.
Lebenswerk und die Leidenschaft zur Kunst Bearbeiten
Ab dem Jahr 1973 widmet sich Dürfeldt wieder intensiv der Malerei und Kalligraphie und gründet mit anderen Kunstschaffenden 1975 den KKÜ (Kirchhainer Künstlerkreis), dessen 1. Vorsitzender er bis heute ist. Dürfeldt möchte über die Kunst, Brücken zu anderen Kunstschaffenden bauen, welches ihm durch zahlreiche regionale, überregionale, sowie internationale Ausstellungen gelingt. 1978 wurde dem Verein die unbedingte Förderungswürdigkeit bescheinigt. Von anfangs regionalen Ausstellungen in Banken, Marburger Museum, gestaltet und plant Egon Dürfeldt Auslandsausstellungen im europäischen Ausland und erreicht, dass ausländische Künstler ebenfalls auf eine partnerschaftliche Ebene nach Kirchhain kommen. Von 1980 – 2002 fanden außer monatliche Ausstellungen, jährliche überregionale Ausstellungen statt.
Er führte einen jährlichen Kunstmarkt ein, welcher zur Tradition wurde. Jedes Jahr am 1. Adventswochenende öffnen sich die Tore zur offiziellen Eröffnung auch mit geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft. Es gelingt ihm in zentraler Kernstadtlage eine Schenkung eines Austellungsraumes für Kunstwerke zu erhalten. Bis 1993 finden dort wechselnde Ausstellungen statt, auch von Künstlern aus Moskau und Budapest. 1994 fielen diese Räumlichkeiten durch Verkauf dem Abriss zum Opfer. Dürfeldt bemühte sich um Ersatz und hat mehrere Standorte als Ausstellungsraum bei verschiedenen Banken fest erhalten. Seitdem finden dort bis heute wechselnde Ausstellungen statt. Zudem spendet der KKÜ jedes Jahr an Institutionen und Hilfsbedürftige. Dürfeldt arbeitet außerdem während dieser Zeit bis heute als Dozent für Kalligraphie in Marburg.
Er ist ein Autodidakt, der durch Talent, unermüdliche Schaffenskraft und Liebe zur Kunst und den Menschen Großes geleistet hat. Seine bildlichen Werke sind über die Grenzen hinaus, bis in die USA vertreten, seine Lüftlmalerei bis nach Bayern. Seine kalligraphische Handschrift auf Urkunden und Transparenten ist unverkennbar. E. Dürfeldt legte und legt immer großen Wert auf hervorragendes Material, deshalb sind seine Werke selbst nach 60 Jahren bis in die Gegenwart sehr gut erhalten.
Ausstellungen Bearbeiten
Anbei eine Auflistung der Auslands-Kunstaustellungen.
Jahr | Ereignis | Ort |
---|---|---|
1975 | Gründung des Kirchhainer Künstlerkreises | Kirchhain |
1983 | Auslands-Kunstausstellung | Nordfrankreich, Bretagne/ Plomelin |
1984 | Auslands-Kunstausstellung | Frankreich, Elsaß/Colmar |
1985 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Zillertal/Mayrhofen "Europahaus" |
1986 | Auslands-Kunstausstellung | Südfrankreich, Provence/Alès |
1987 | Auslands-Kunstausstellung | Ungarn, Budapest/Csepil "Kulturhaus" |
1988 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Ötztal/Sölden "Freizeitarena" |
1989 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Zell am See/Thumersb."Hubertus Hof" |
1990 | Auslands-Kunstausstellung | Italien, Meran "Palace Hotel" |
1991 | Auslands-Kunstausstellung | Schweiz, Thun "Schloßhotel" |
1992 | Auslands-Kunstausstellung | Polen, Mragowo (ehem. Sensburg) "Orbis" |
1993 | Überregionale-Kunstausstellung | Bayern, Zwiesel "Linde" |
1994 | Auslands-Kunstausstellung | Polen/USR, Danzig, Kaliningrad, Mragowo "Helvesius", "Patriot" "Orbis" |
1995 | Auslands-Kunstausstellung | Tschechien, Riesengebirge/Pec pod Snezkou Hotel "Horizont" |
1996 | Auslands-Kunstausstellung | Italien, Toscana |
1997 | Überregionale-Kunstausstellung | München, Schliersee "Schlierseer Hof" |
1998 | Auslands-Kunstausstellung | Belgien, Meddelkerke/Westende "CALIDRIS" |
1999 | Auslands-Kunstausstellung | Österreich, Bad Ischl "Kurhotel" |
2000 | Auslands-Kunstausstellung | Polen Mragowo, Hotel Orbis |
2001 | Überregionale-Kunstausstellung | Bad Wiessee, Tegernsee - Kuramt |
2002 | Überregionale-Kunstausstellung | Ostseebad Heringsdorf, Hotel Maritim Kaiserhof, Usedom |
Ehrungen und Preise Bearbeiten
- Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland [2]
- Otto-Ubbelohde-Preis
- Silberne Nadel der Stadt Kirchhain
- Goldene Nadel der Stadt Kirchhain
- Ehrenbrief des Landes Hessen
Literatur Bearbeiten
- Lex - Art.[3]
- Das Goldene Buch: in der Kunst und Kultur der Bundesrepublik Deutschland, Ausgabe 1993.
- Ziese, Alexander, Allgemeines Lexikon der Kunstschaffenden. In der bildenden gestaltenden Kunst des ausgehenden XX. Jahrhunderts, Bd.3, S.89
- Ziese, Alexander, Allgemeines Lexikon der Kunstschaffenden. In der bildenden gestaltenden Kunst des ausgehenden XX. Jahrhunderts, Bd.3, Farbtafel 8
Quelle Bearbeiten
- Informationen sind aus einem persönlichen Gespräch mit Egon Dürfeldt selbst.
- Sonntag-Morgenmagazin, "Egon Dürfeldt feiert 80. Geburtstag". Ausgabennummer 11, 14.03.2010, Seite 4
- Oberhessische Presse, "Egon Dürfeldt ist die Kunst in Person", 17.03.2010
- Kirchhainer Anzeiger, "Ehrenamtlicher Einsatz unverzichtbarer Bestandteil des öffentlichen Lebens", 20.04.2006
- Marburger Neue Zeitung, "Egon Dürfeldt lebt für die Malerei", 12.04.2006, Sonja Diefenbach
- Oberhessische Presse, "Egon Dürfeldt: Malerei ist mein Leben", 12.04.2006, Helmut Seim
- Oberhessische Presse, "Gedenktafeln im Anna-Park restauriert", 29.10.2005
- Marburger Neue Zeitung, "Verein geht ans Werk", 28.09.2005
- Marburger Neue Zeitung, "Auf Öl gestoßen - aber alle Netze leer", 03.06.2002
- Marburger Neue Zeitung, "Eine unverkennbare Handschrift", 29.05.2002
- Oberhessische Presse, "Billig, schnell und sorgenfrei mit der Bahn nach Norderney", 29.05.2002
- Marburger Neue Zeitung, "Bild des Heiligen Christophorus ist das "Tüpfelchen auf dem i"", 26.05.2001
- Oberhessische Presse, "Egon Dürfeldt wird heute 70 Jahre alt", 16.03.2000
- Oberhessische Presse, "Egon Dürfeldt: Ein Nostalgiker und Kalligraph", 03.03.2000
- Oberhessische Presse, "Ein Wandgemälde ziert die Kahlsmühle", September 1999
- Oberhessische Presse, "Goßfeldener Kirche renoviert" 13.02.1999
- Anzeiger extra, "Egon Dürfeldt: Ein Leben mit der Kunst", Ausgabennummer 35, 26.08.1998, Seite 22
- Kreisanzeiger Elbe-Elster, "Der Künstlerkreis von Kirchhain/Hessen stellt sich vor", 10.07.1998
- Wochenkurier, "Künstler der Partnerstadt - Kunst aus Hessen im Weißgerbermuseum", 29.07.1998
- Blickpunkt, "Künstler aus der gleichnamigen Partnerstadt stellen aus", 29.07.1998
- DeSirene Middelkerke (Belgien), "Middelkerke in beeld", 29.05.1998
- Oberhessische Presse, "Dorfansicht mit Blick auf alte Lahnbrücke ziert Mannschaftsraum der Feuerwehr", 28.04.1997
- Oberhessische Presse, "Bei der Oberhessischen Presse: Besucher des Marktes können sich porträtieren lassen - Kirchhainer Künstler Egon Dürfeldt porträtiert am Brunnenmarkt-Sonntag Gäste der OP-Geschäftsstelle", 18.10.1996
- Oberhessische Presse, "Ausstellung im Künstler-Kiosk", 17.08.1994
- Sonntag-Morgenmagazin, "Kontraste am Bahnhof", 14.08.1994
- Anzeiger, "Kirchhainer Künstlerkrei besuchte GUS und Polen", 10.08.1994
- Alto Adige (Meran, Italien), "Quando l'artigianato diventa arte", 19.07.1990
- Oberhessische Presse, "Bei Zeller Austellung gab es eine Einladung nach Mailand", 24.08.1989
- Oberhessische Presse, "OP präsentierte Egon Dürfeldt: seine Porträts waren begehrt", 05.05.1986
- Oberhessische Presse, "Freude am Detail erkennbar", 12.10.83
- MAZ, "Malen in der Natur", 20.11.1980
- Kirchhainer Anzeiger, "Mit dem Bürger im Gespräch", 23.08.1978