Absetzen des Korbs mit Lakefleisch in die Glut

Lakefleisch ist ein Fleischgericht, welches seinen Ursprung im Spessart hat. Das in Salzlake eingelegte Schweinefleisch wird eingewickelt in der Glut eines großen Lagerfeuers gekocht. Das Lakefleisch-Essen wird heute meist als großes Vereins- oder Ortsfest in der kalten Jahreszeit zelebiert.

Geschichte Bearbeiten

Waldarbeiter im späten 19. Jahrhundert begannen, ihr Mittagessen in großen Gluthaufen zu garen.[1] Die Holzernte erfolgte damals oft in Kahlschägen, wobei das minderwertige Holz der Baumkronen direkt vor Ort im Wald verbrannt wurde. Die Reste dieser großen Feuer glühten über Tage hinweg. Zur Zubereitung ihres Mittagessenes mussten die Waldarbeiter nurmehr ihr mehrfach in nasse Zeitungen eingepacktes Fleisch ausreichend dick mit Glut und heißer Asche bedecken. Dieses Vorgehen war entscheidend, um Luft und speziell Sauerstoff vom Gargut fernzuhalten und so ein Entflammen der Zeitung oder ein Austrocknen des Fleisches zu verhindern.[1]

Das Schweinefleisch wurde zuvor in Salzlake eingelegt. Dieses sorgte zum einen für den Geschmack und machte das Fleisch zum anderen lange haltbar, wobei letzteres besonders wichtig war, da es noch keine Kühlschränke gab. Ein großer Nachteil der Garmethode war das direkte Einwickeln des Fleisches in Zeitungspapier, da bleihaltige Rückstände des für den Zeitungsdruck verwendeten Bleisatzes zu Vergiftungen führen konnten.[1]

Lakefleischessen als Brauchtum Bearbeiten

In den Wintermonaten wird in vielen Gemeinden des Spessarts das Lakefleisch-Essen als großes Fest von ortsansässigen Vereinen veranstaltet.[2] Bereits früh morgens wird das große Lagerfeuer entzündet. Als Brennholz dienen große, frisch geschlagene Scheite, die nicht so schnell abbrennen und eine lange Glut bilden. Es dauert viele Stunden, bis eine ausreichende Menge Glut entstanden ist.[3] Je nach Größe der Veranstaltung werden als Ausgangsmaterial zwischen einem und zehn Raummeter Holz benötigt.[2]

Das bereits für mehrere Tage in Salzlake eingelegte Schweinefleisch (meist aus dem Nacken, der Schulter, vereinzelt Bauchfleisch) wird einzeln portioniert zusammen mit Zwiebeln in mehrere Lagen Aluminiumfolie eingewickelt. Zum Teil werden diese Alupäckchen zusätzlich in nasses Zeitungspapier gewickelt. Dieses sollte gut durchfeuchtet, aber nicht tropfnass sein, damit die Glut nicht erlischt.[4] Die fertigen Päckchen werden zur einfacheren Handhabung in einen Drahtkorb gelegt, der in das heiße Glutbett gestellt und mit einer dicken Glut- und Ascheschicht überdeckt wird. Die Verwendung eines Drahtkorbs verhindert, dass die Aluhülle beschädigt und somit Flüssigkeit austritt oder Asche zum Fleisch eindringt. Das Lakefleisch wird mit dem Korb entnommen und in der Aluminiumfolie serviert.[3]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Bayerische Staatsforsten (Hrsg.): Der Spessart. Ein Magazin der Bayerischen Staatsforsten für die Region. Ausgabe, Nr. 2, Dezember 2013, Schlaraffia - Eine kulinarische Reise durch den Spessart, S. 20 (baysf.de [PDF; abgerufen am 22. Dezember 2019]).
  2. a b Doris Pfaff: Warum Lakefleisch-Essen ein gesellschaftliches Winter-Event sind. In: Mainecho. Main-Netz Media GmbH, 20. Januar 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  3. a b Mo: Lakefleisch [‚lackefleisch oder ‚laggefleisch]. In: Travelling Dippegucker. 7. Dezember 2014, abgerufen am 23. Dezember 2019 (deutsch).
  4. Carsten Bothe: Kochen in der Jagdhütte. HEEL Verlag, Königswinter 2015, ISBN 978-3-95843-204-8, Lakefleisch (google.de [abgerufen am 23. Dezember 2019]).