Èrnst August Wiebold (* 12. September 1843 in Talge bei Bersenbrück; † 1942 in Osnabrück, beerdigt in Neuenkirchen (Melle) war Küster, Lehrer, Kantor und Organist.


Biografie

Bearbeiten

Ernst August Wiebold war Lehrer, Küster, Kantor und Organist. Er war der erste seminaristisch ausgebildete Lehrer in Neuenkirchen. Er wurde als Sohn eines Lehrers in Talge geboren. Seine Lehrerausbildung erhielt er am Lehrerseminar unter dem Seminardirektor Heinrich Schüren.

Ernst August Wiebold arbeitete erst als Junglehrer in Settup, dann mit bereits 23 Jahren wurde er 1865 Lehrer, Kantor und Küster in der Volkschule Neuenkirchen. Er war der letzte, der die drei Ämter Kantor, Küster und Lehrer in einer Person in der evangelischen Kirchengemeinde Neuenkirchen vereinigte. Zusätzlich versah der das Organistenamt, welches er erst in seinem 85. Lebensjahre aufgab. 1878 wurde er erster Lehrer der Kantorschule in Neuenkirchen. Er brachte es auf eine Berufsschulzeit von 59 Jahren und trat mit 78 Jahren in den Ruhestand. Er blieb besonders in Erinnerung durch seine modernen pädagogischen Maßstäbe, z.Bsp. verabscheute der das zu dieser Zeit üblich körperliche Züchtigen. Der Schulunterricht fand in der Kantorei neben der Christophorus-Kirche statt. Nach dem großen Brand von Neuenkirchen 1883, bei dem auch die Schule abbrannte, setzte er sich für den Bau einer neuen Schule, die er bis zu seinem Ruhestand 1921 leitete, ein. Dieses Schulgebäude ist inzwischen abgerissen. Stattdessen wurde 1953 die jetzige Grundschule in Neuenkirchen erbaut und erhielt den Namen Kantor-Wiebold-Schule. Zudem setzte sich A. Wiebold für das Vereinsleben ein und prägte auch dadurch die Gemeinde. Er war Gründer eines Gesangvereines, des örtlichen Kirchenchores und Mitbegründer des Posaunenchores der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Neuenkirchen. Er war ebenfalls langjähriger Schriftführer des landwirtschaftlichen Vereins. Ein Jahr nachdem er sein Organistenamt aufgab, zog er mit 86 Jahren im Jahre 1929 zu seinen Kindern nach Osnabrück, wo er bis zu seinem Tode im Alter von 99 Jahren lebte. 1943 wurde er auf eigenen Wunsch auf dem Friedhof in Neuenkirchen bestattet. Ernst August Wiebold begleitete in seinem Berufsleben die Entwicklung einer noch stark organisatorisch und inhaltlich an die Kirche gebunden Schulorganisation zum gegenwärtigen staatlich organisierten Schulsystem.

Die Inschriften auf den Bändern des 1953 erbauten und nach ihm benannten Grundschulgebäudes geben viel von der Einstellung von August Wiebold wieder. Im Giebel ist zu lesen: "Ehre sei Gott in der Höhe" und tiefer darunter: "In den Kindern liegt die Zukunft, in den Kinden spät´res Heil. Was wir hoffen und erstreben: ihnen wird´s vielleicht zuteil" Eine andere gute Beschreibung des Charakters von A. Wiebold wird in einem Bericht des Lehrerseminardirektors Schüren aus Osnabrück über August Wiebold von 1870 deutlich. Dort heißt es: Der Schullehrer Wiebold zu Neuenkirchen hat von mir ein Zeugniß über sein Leben im Amte verlangt. Ich schreibe es gern.-Was ich vor sechs Jahren von dem aus dem Seminar scheidenden Jüngling hoffte, das hat der Mann erfüllt. Wiebold weiß, was er will, und - er will, was er soll. In der Schule - bei den Kleinen, bei den Großen - hat er mit Geschick und erfreulichem Erfolge gearbeitet, außer der Schule aber seinen Wandel geführt in der Furcht Gottes zur Ehre Gottes. - Ihm wird nicht fehlen der Segen Gottes."


Bis 1872 gab keine einheitliche Vorschrift über die Vorbildung der Seminaristen. Es gab seit dem 17. Jahrhundert eine landesfürstliche Schulverordnung, die die allgemeine Schulpflicht einführte. Der Unterricht wurde durch Pastoren, Prediger oder "Schulmeister" erteilt. Die Schulmeister waren meist Autodidakten, die häufig vorher als "Schulgehilfen" gearbeitet hatten. 1751 wurde mit behördlicher Genehmigung in Hannover das erste Lehrerseminar im Königreich Hannover gegründet. Später wurden 14 weitere Seminar im Königreich Hannover (nach 1866 Preußische Provinz) eingerichtet. Das evangelische Lehrerseminar in Osnabrück wurde 1810 gegründet. Leiter und später auch Direktor dieses Seminars war von 1850-73 Johann Heinrich Schüren.

Einzelnachweise

Bearbeiten

Der Grönegau, Meller Jahrbuch 1988 Band 6, Kaptitel: Lehrerbildung im Grönegau, S.72-73; ISBN 3-88368-142-3 Heimat-Jahrbuch, Osnabücker Land 2013, Ernst August Wiebold, ein begnadeter Lehrer und Kulturförderer, S. 232-234; ISBN 978-3-941611-13-9 850 Jahre Neuenkirchen, Festschrift, erschienen 2010, Kapitel: Das Schulwesen S. 62 (ohne ISBN)

Bearbeiten

www.kantor-wiebold-schule www.schueren-schule.net www.heinrich-schueren-schule