Benutzer:Pechristener/Materialseilbahnen Kraftwerke Linth-Limmern

Die Materialseilbahnen der Kraftwerke Linth-Limmern wurden für den Bau und Ausbau des Kraftwerke Linth-Limmern erstellt. Im Jahre 1959 wurden sechs Luftseilbahnen für die Errichtung des ursprünglichen Kraftwerkes erstellt, im Rahmen des Ausbauprojektes Linthtal 2015 entstanden wiederum zwei Luftseilbahnen. Die Bahnen dienten dem Transport des Baumaterials, der Baumaschinen und der Bauarbeiter zu den Baustellen im Hochgebirge, die nur auf diesem Weg zu erreichen waren. Bis auf eine Bahn aus dem Jahre 1959 und Teile der Bauseilbahn 2 aus dem Jahre 2009 wurden die Anlagen zurückgebaut. Für den Bau und Rückbau der Seilbahnen wurden teilweise weitere Seilbahnen errichtet, die nur kurzzeitig in Betrieb waren. Der ganzjährige witterungsunabhängige Zugang zur Kavernenzentrale des Pumpspeicherkraftwerkes Limmern wird über einen vier Kilometer langen Schrägstollen sichergestellt, in dem eine Schwerlaststandseilbahn betrieben wird.

Seilbahnen von 1959 Bearbeiten

Luftseilbahn Tierfehd - Kalktrittli
Talstation: Tierfehd: 807 m ü. M.
717653 / 193145
Bergstation: Kalktrittli: 1860 m ü. M.
718652 / 191976
Länge: 1892 m
Seilbahnstützen: 2
Höchstgeschwindigkeit 5 m/s
Fahrzeit: ca. 5 min
Baujahr: 1959
Baujahr: 2018
Verwendung: Kraftwerksbahn,
öffentlich zugänglich
Website: Kraftwerke
Linth-Limmern AG

Tierfehd–Chalchtrittli Bearbeiten

Für den Bau der Staumauer des Limmernsees musste das Material von Tierfehd, dem letzten mit einer ausgebauten Strasse erreichbaren Ort im Linthal, über eine erste Stufe von mehr als 1000 m zum Chalchtrittli, manchmal auch Kalktrittli geschrieben, transportiert werden. Von dort wurde es durch einen drei Kilometer langen Stollen zur Baustelle der Staumauer gebracht. Für die Erschliessung der Baustelle beim Muttssee wurde von der Limmernsee-Baustelle eine weitere Seilbahnen errichtet.[1]

Für die Transporte von Tierfehd zum Chalchtrittli wurden vier Luftseilbahnen gebaut, wovon die grösste eine Tragkraft von 18 t hatte. Die anderen Bahnen hatten eine Tragkraft von 1 t und von 5 t. Die vierte Bahn diente dem Personentransport.[1]

Der Zement wurde in Silowagen der SBB bis nach Linthal transportiert, wo er in 16 t fassende Transportbehälter umgeladen wurde, die mit LKWs nach Tierfehd transportiert wurden und von dort mit der Stollenbahn zur Baustelle der Limmernsee-Staumauer gelangten. 1961 wurden täglich 750 bis 900 t Zement auf die Baustelle geschafft.

Stollenbahn Bearbeiten

Im Stollen verkehrte eine zweigleisige meterspurige Werksbahn, die mit ausrangierten Fahrzeugen der Strassenbahn Zürich betrieben wurde. Der Bauunternehmer kaufte der Strassenbahn für 63 000 Franken elf Fahrzeuge ab. Neben den beiden Motorwagen mit dem Nummern 1194 und 1202, waren darunter Anhänger für den Personaltransport und Wagenuntergestelle, die in Zementtransportwagen umgebaut wurden. Die Stollenbahn wurde während 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche betrieben. Jede halbe Stunde verkehrte ein Zug mit einem der Motorwagen und angehängten Wagen für den Transport der Zementkübel. Die Fahrzeit dauerte 12 Minuten, wobei die Strassenbahnwagen nicht schneller als 15 km/h fuhren. Die Bahn war bis 1964 in Betrieb, danach wurden die Fahrzeuge ins Tal transportiert und abgebrochen.[2]

Tierfehd–Chinzen–Hintersand Bearbeiten

Für die Erschliessung der Baustelle Hintersand wurde von Tierfehd eine weitere Schwerlastbahn erstellt.[1] Das Besondere an dieser Drei-Tonnen-Pendelbahn war die über der Sandalp angebrachte Hängestütze.[3]

Rückbau Bearbeiten

Nach Abschluss der Bauarbeiten wurden die Bahnen zurückgebaut. Einzig die 5 t Materialseilbahn wurde für den Personenverkehr hergerichtet und blieb als Luftseilbahn Tierfehd - Kalktrittli, während dem Bau von Linthal 2015 auch als PSP 0 bezeichnet, erhalten. Sie diente nach dem Bau des Kraftwerkes immer noch dem Transport von Material und Arbeitern, war aber öffentlich zugänglich. Wanderer konnten die Bahn benutzen um den Weg zum Muttssee und dem Kistenpass zu verkürzen. Die von Habegger stammende Bahn war als einspurige Pendelbahn mit Windenantrieb ausgelegt. Die Kabine hatte ein Eigengewicht von 6760 kg und konnte eine Zuladung von 3440 kg transportieren. Der Antrieb hatte eine Leistung von 394 kW.[4] Die Bahn wurde im Januar 2019 durch eine xxxx

Seilbahnen von 2009 Bearbeiten

Für die Umsetzung des Projekts Linthtal 2015 wurden neue Seilbahnen notwendig. Der Bau der Kavernenzentrale Limmern und der Staumauer Muttsee verlangte den Transport von 400 000 t Kies, 100 000 t Zement und 40 000 t Baustahl. Zu diesem Zweck wurden die Bauseilbahn 1 Tierfehd–Chalchtrittli, abgekürzt als BSB 1, und die Bauseilbahn 2 Ochsenstäfeli–Muttenalp, abgekürzt als BSB 2 errichtet. Die BSB 1 verlief parallel zur bereits bestehenden Luftseilbahn Tierfehd - Kalktrittli, für den Materialtransport wurde der bestehende drei Kilometer lange Stollen, der zur Staumauer des Limmernsees führt, weiter benutzt. An dessen Ausgang befand sich die Talstation Ochsenstäfeli der BSB2.

Die Teile für die Bahnen wurden von Garaventa erstellt und von der auf Seilbahnmontagen spezialisierten lokalen Firma Inauen-Schätti montiert. Der Bau der BSB 1 begann im August 2008. Für den Bau der 50 m hohen Stütze 1 musste mit dem Kamov-Helikopter der Heliswiss einen Baukran auf einem Felsvorsprung installiert werden. Die Arbeiter übernachteten auf der Baustelle, weil diese sehr schwer zugänglich war.[5]

Die Pendelbahnen wurden unter Benutzung von Teilen von Personenbahnen errichtet und erfüllten die CE-Norm für Seilbahnen. Die Fahrbahnen beider Bahnen waren für eine Regelnutzlast von 25 t und eine Ausnahmenutzlast von 40 t ausgelegt. Pro Fahrbahn waren zwei von Fatzer hergestellte Tragseile mit 90 mm Durchmesser gespannt, wovon jedes ungefähr 120 t wog. Für die Montage der Seile wurden eigens eine Linearzugmaschinen entwickelt. Sie ermöglichte das Seil für die BSB 2 über die Fahrbahn der BSB1 und durch den anschliessenden Verbindungsstollen zur Talstation der BSB 2 zu ziehen.[5]

Bei jeder Bahn wurden zwei verschiedene Fahrbetriebsmittel eingesetzt. Auf der Fahrspur 1 waren hintereinander eine Kabine für 40 Personen und zwei Gehänge für 12,5 t Last angeordnet. Die beiden letzteren waren mit Aufzügen versehen, so dass Lastplatformen oder Greifer für ISO-Container angebracht werden konnten. Die Aufzüge werden dieselhydraulisch angetrieben. Auf der Fahrspur 2 wurde die Personenkabine weggelassen.[6]

Während der Bauzeit waren beide Bahnen während 20 Stunden am Tag und 360 Tagen im Jahr in Betrieb.[5] Nach Bauende des Projektes Linthal 2015 wurde die BSB 2 vollständig zurückgebaut, während die BSB1 nur teilweise zurückgebaut wurde.

Auf dem Trassee der BSB1 wurde eine neue Seilbahn für den öffentlichen Verkehr errichtet, die als Ersatz für die PSB 0 dienen soll. Im Januar 2019 wurde die Bahn von 1959 ersetzt durch eine Pendelbahn auf dem Trassee der BSB1. Die neue Kabine bietet für acht Personen Platz. Die Bahn kann von Mitte Juni bis Oktober während den Betriebszeiten in Selbstbedienung genutzt werden. Die Fahrt dauert 7,5 Minuten.[7] xxxx

Bauseilbahnen Linthal 2015
Bezeichnung Talstation Bergstation Länge Höhen-

differenz

Steigung Seilbahn-

stützen

Nutzlast Nennleistung

Antrieb

Eröffnung Stillegung Bemerkung
Bauseilbahn 1 Tierfehd

806 m ü. M.
717582 / 193161

Kalktrittli

1860 m ü. M.
718651 / 191948

1992 m 1051 m 72 % 2 25 t

Ausnahmsweise:

40 t

1050 kW Dezember

2009

2018
Bauseilbahn 2 Ochsenstäfeli

1872 m ü. M.
720318 / 189490

Muttsee

2472 m ü. M.
720774 / 191069

1771 m 596 m 5 30 t 1160 kW Juni

2010

2017

Standseilbahn Tierfehd–Pumpspeicherwerk Limmern Bearbeiten

Standseilbahn Linthal Tierfehd–
Kavernenzentrale Limmern
Talstation: Tierfehd: 816 m ü. M.
Bergstation: Maschinenkaverne
Limmern
: 1697 m ü. M.
Länge: 3778 m
Steigung: 24 %
Fahrgeschwindigkeit 6 m/s bei 40 t
1 m/s bei 120 t
0.5 m/s bei 215 t
Fahrzeit: ca. 12 Minuten bei 6 m/s
Eröffnung: 2013
Verwendung: Kraftwerksbahn, öffentlich zugänglich im Rahmen von Führungen
Website: PSW-Limmern

Die Standseilbahn zur witterungsunabhängigen Erschliessung der Kavernenzentrale des Pumpspeicherwerk Limmern befindet sich im ungefähr vier Kilometer langen Schrägstollen 1. Der Ausbruch des Stollens begann 2010, die von Garaventa gelieferte Bahn nahm 2013 den Betrieb auf. Die Bahn ist eingleisig ausgeführt und weist in der Mitte eine Ausweiche mit Abtscher Weiche auf. Ein Wagen ist mit einer Tragkraft von 215 t für den Transport von Transformatoren ausgelegt, das andere als Normalwagen bezeichnete Fahrzeug ist für eine Beladung mit 120 t ausgelegt. Auf eines der Fahrzeuge lässt sich eine Kabine für 30 Personen aufsetzen. Das Zugseil hat einen Durchmesser von 58 mm und wird von zwei 870 kW-Antrieben bewegt. [8][4]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Pechristener/Materialseilbahnen Kraftwerke Linth-Limmern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Linth-Limmern, Muttsee (Linth 2015). In: Alpinforum. 21. August 2013;.
  2. Martin Huber: Die verschollenen Züri-Trams. In: Tages-Anzeiger. 28. Oktober 2012, ISSN 1422-9994 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 24. März 2019]).
  3. A. Schönholzer: Der Bau von Seilbahnen im Hochgebirge. In: Schweizerische Bauzeitung. Band 87, Nr. 36, 4. September 1969, S. 678–682, doi:10.5169/seals-70765.
  4. a b Axpo (Hrsg.): Kraftwerke Linth-Limmern AG. Datenblatt. 2016, Bahnlogistik, S. 3 (axpo.com [PDF]).
  5. a b c Doppelmayr/Garaventa Linthal Schwerlastbahnen (2012). In: YouTube. Doppelmayr Seilbahnen, 1. Dezember 2012;.
  6. Bahn der Superlative in Betrieb. In: VTK/UTC (Hrsg.): Seilbahntechnik. Nr. 142, März 2010, S. 4–6.
  7. Luftseilbahn Tierfehd - Kalktrittli. In: Braunwald. Abgerufen am 24. März 2019.
  8. Markus Seitz: 8783.03 Linthal Tierfehd - Maschinenkaverne Limmern. 2019;.