Die Diskussion über diesen Antrag findet auf der Löschkandidatenseite statt.
Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entsprechen soll: (siehe Löschdiskussion) --Pjacobi 22:57, 18. Apr 2006 (CEST)


Wortbedeutung

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Mit dem Wort Vätergottglaube bezeichnet man den ältesten geschichtlich nachweisbaren Glauben aus der Frühzeit des späteren Volkes Israel. Der Vätergottglaube kann als ein Vorläufer des Glaubens an Jahwe rekonstruiert werden. Das Wort weist auf die Erzväter hin, die in der Septuaginta auch Patriarchen genannt werden; im hebräischen Text des Pentateuch heißen sie einfach "Väter". Die Erzväter Abraham, Isaak und Jakob und ihre Familien zählen zu den wichtigsten Gestalten im ersten Buch der Bibel. Erzvater Abraham gilt als der Stammvater des Volkes Israel. Im Zentrum der Überlieferung von den Erzvätern stehen zwei göttliche Verheißungen: zum einen das Versprechen einer reichen Nachkommenschaft: "Ich will dich zu einem großen Volke machen" (1.Mose 12,2), zum anderen das Versprechen von Landbesitz: "Das ganze Land, das du siehst, will ich für alle Zeit dir und deinen Nachkommen schenken" (1.Mose 13,15). Der Kern des Vätergottglaubens ist das Vertrauen der Kinder und Enkel darauf, dass der Gott der Väter seine Verheißungen einlösen wird.


Gottesbezeichnungen

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Die Götter der Erzväter tragen verschiedene Namen; sie wurden "der Gott Abrahams", "der Schrecken Isaaks" (1.Mose 31,53.54) und "der starke Jakobs" (Ps.132,2.5; 1.Mos.49,24) genannt. Diese Bezeichnungen machen deutlich, dass die Götter der Erzväter zunächst (anders als später der Gott Jahwe) keine Eigennamen besaßen. Sie wurden vielmehr nach dem Namen des ersten oder ältesten Zeugen benannt, d.h. mit dem Namen dessen, von dem nach Kenntnis der Erzähler und Zuhörer der Erzvätergeschichten die Offenbarung Gottes stammte. Diese Offenbarungen der Vätergötter wurden als Selbstmitteilung Gottes gedacht, wie die Formel "Gott sprach..." (...zu Abraham, Isaak usw.) deutlich macht, die neben ähnlichen Wendungen - "der Herr spricht", "so spricht der Herr" oder "das Wort des Herrn geschah zu..." - als häufigster Ausdruck für die Selbstoffenbarung Gottes in der Bibel zu finden ist. Kürzer als die oben genannten Gottesnamen sind Wendungen wie der "Gott meines/deines Vaters" (1.Moses 31,5.42 und öfter). Es ist fraglich, ob die verschiedenen Gottesnamen wie "Gott Abrahams", der"Schrecken Jakobs", "Gott Nahors"(1.Mose 31,53) als Beinamen des überall in Kanaan verehrten Gottes El verstanden werden müssen, der schon in Ugarit verehrt wurde, lange bevor das Volk Israel entstand; z.B. war auch der Personenname "Israel" in Ugarit bekannt. Schon die Erinnerung an einen Ältesten im Namen der Vätergötter weist auf den engen Zusammenhang des Vätergottglaubens mit der Lebenswelt nomadischer Sippen hin. Wenn Laban an Jakob die auf den ersten Blick seltsam anmutende Frage richtet: "Warum hast du mir dann aber meinen Gott gestohlen?" (1.Mose 31,30), ist das zusammen mit 1.Mose 31,34 ein klarer Hinweis darauf, dass man in der Welt der Nomaden kleine, transportable Götterbilder mit sich führte (Efod). Ob die Vätergötter von den Erzvätern als Efod angebetet wurden, ist unklar. Die Formulierung des Bilderverbots (2.Mose 20,4) ist jedoch geschichtlich jünger als die Überlieferung von den Erzvätern.


Geschichte

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Die Erzählungen über die Erzväter entstanden lange Zeit, bevor man sie aufschrieb und wurden anfangs auf mündlichem Wege weitergegeben. Die Rekonstruktion der Überlieferungsgeschichte von der mündlichen Wiedergabe bis zur endgültigen Textgestalt ist im einzelnen umstritten. Gerade auch über die Religion der Erzväter bleibt man auf Vermutungen angewiesen. Trotzdem lassen sich Erinnerungen an den Weg der mündlichen Weitergabe des Vätergottglaubens in der Bibel belegen, z.B. mit 5.Mose 32,7: "Gedenke der vorigen Zeiten und hab acht auf die Jahre von Geschlecht zu Geschlecht. Frage deinen Vater, der wird dir's verkünden, deine Ältesten, die werden dir's sagen." (Man vergleiche auch Ps.44,2; Hiob 42,5) - Dass der Vätergottglaube vom späteren Glauben an Jahwe abgegrenzt werden kann, ergibt sich aus dem Bericht in Josua 24,2: "Eure Väter wohnten vorzeiten jenseits des Stromes Euphrat, Tharah, Abrahams und Nahors Vater, und dienten andern Göttern." Ursprünglich lebten die Vätersippen getrennt voneinander; d.h. vermutlich fügte erst die mündliche Weitergabe nachträglich die verschiedenen Vätergestalten zu einer Ahnenreihe. Die Zusammenfassung der Vätergötter verschiedener Nomadensippen aus verschiedenen Gebieten zu verschiedenen Zeiten zu einem Gott unter dem bis dahin nicht bekannten Gottesnamen Jahwe (2.Mose 6,2) beruht schon auf theologischer Deutung infolge neuer Offenbarung (2.Mose 3,6-14). Der alttestamentliche Kanon bildete sich aus in einer geschichtlichen Entwicklung, die im 5.Jahrhundert v.Chr. einsetzte und erst im 1.Jahrhundert n.Chr. abgeschlossen war. Der erste Hinweis auf die Bibel als Buch(rolle) findet sich in 2.Könige 22,3ff zur Regierungszeit des Königs Josia (639-609 v.Chr.) Wie wirkmächtig der Typus des Vätergottglaubens tatsächlich gewesen ist, lässt sich auch daran ablesen, dass noch Petrus und Stephanus die entsprechenden Formeln benutzen: "Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unsrer Väter" oder "unsre Väter" (Apostelgeschichte 3,13 und Apg.7). Der Typus des Glaubens an den Gott der Väter überbrückt also von der nomadischen Vorzeit bis zur "Synode von Jabne-Jamnia" etwa 1500 Jahre Religionsgeschichte oder mehr, da das Judentum eine lebendige Religion ist bis heute.

Struktur

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Kennzeichnend für den Vätergottglauben ist eine zweistufige Art der Offenbarung: Gott offenbart sich einem Vater, der Vater offenbart die Offenbarung dem Sohn. Diese Gestalt hat die Überlieferung göttlicher Gebote in Mesopotamien lange vor der Übergabe der Zehn Gebote am Sinai, wie ein Blick auf die Stele des Hammurabi (1728-1686 v.Chr.) zeigt; auch dort schon empfing der König das Gesetz, bevor er es seinem Volk weitergab, direkt aus der Hand seines Gottes. Diese zweistufige Gestalt des Vätergottglaubens garantierte sowohl die Verinnerlichung der Gebote wie ihre soziale Durchsetzung kraft der despotischen Gewalt der Sippenältesten im harten Leben der Wüste. Mit dem Vätergottglauben ist der Glaube an Autorität und die Forderung nach unbedingtem Gehorsam aufs Engste verknüpft. Abraham wird gerade deshalb als Vorbild hingestellt, weil sein Gehorsam gegen Gott soweit geht, dass er bereit ist, ihm seinen Sohn Isaak zu opfern (1.Mose 22) - ohne nach einem Grund zu fragen. Die Wahrheit wird im Vätergottglauben als Offenbarung verkündet, das heißt: sie wird nicht durch freies Forschen gefunden, auch nicht im Gespräch unter Gleichen und Freien durch Frage und Antwort.

Literatur

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Altes Testament. Einführungen. Texte. Kommentare. Herausgeber: H.-M.Lutz u.a. 4.Auflage München 1984; "Vätergott-Glaube": in Kapitel E. "Israels Erzväter" S.70ff, hier S.71 - W.H.Schmidt, Einführung in das Alte Testament, 5.Auflage Berlin 1995; "Glauben an den Gott der Väter": S.11 - K.Koch, Bibellexikon, Lizenzausgabe Frankfurt/M.1992; Stichwort "Vater": S.527 - Stichwort "Erzväter": S.132; - Stichwort "El": S.120 (dort auch Hinweis auf Ugarit); - Stichwort "Israel" (wieder mit Hinweis auf Ugarit): S.232 ; - Archäologische Bibellexikon (Herausgeber:) Avraham Negev, Neuhausen-Stuttgart, Stichwort "Ugarit": S.460; - Knaurs großer Bibelführer (Herausgeber: Redaktionsbüro M.Mehling), München 1999, Stichwort "Erzväter": S.178


Kategorie:Historische Religion