Namen von Nephiliskos/Sanacht
Relieffragment des Nebka (Serabit; Sinai)
Horusname
G5
V18N35

M3
Sa-nacht
S3-nḫt
Schutz (durch) den Starken /
der siegreiche Schützer

Sanacht (eigentl. Hor-sanacht oder Hor-nachtsa) ist der Horusname eines altägyptischen Pharao der 3. Dynastie (Altes Reich), welcher um 2.690 - 2.670 v.Chr. regiert haben mag. Er wird gelegentlich mit dem als Kartuschennamen überlieferten König „Nebka“ gleichgesetzt. Diese Gleichstellung ist jedoch in der Forschung sehr umstritten.[1]

Sanachts Identität und chronologische Position sind Gegenstand intensiver Forschungen und Debatten. Beides konnte bis heute nicht zufriedenstellend ermittelt werden. Auch bleibt seine Grabstätte verschollen.[2]

Hinweise Bearbeiten

 
Tonsiegelfragment aus der Mastaba K2 in Beit Khallaf[3]

Die chronologische Position von Sanacht ist bis heute unklar. Die Unsicherheit fußt auf den sehr wiedersprüchlichen Funden von Tonsiegeln des Sanacht. Sowohl in Beit Khallaf, als auch auf Elephantine wurden Siegel entdeckt. Eine Gemeinsamkeit der Siegel ist die Nennung eines „Lagers der königlichen Weingüter von Memphis“. Die Ägyptologen Toby Wilkinson[2] und Nabil Swelim[4] weisen darauf hin, dass dieses spezielle Haus besonders oft unter Chasechemui und Djoser, nicht aber unter den restlichen Königen der 3. Dynastie erwähnt wird, obwohl diese auch auf Elephantine bezeugt sind. Tatsächlich ist dieses Haus erst wieder unter Pharao Snofru (4. Dynastie) nachgewiesen.[4] Die Nennung des „Lagers der königlichen Weingüter von Memphis“ auf den Sanacht-Siegeln rückt den Herrscher also entweder zwischen Chasechemui und Djoser oder ans Ende der 3.Dynastie, ganz nah an Snofru.[5]

Die Mehrheit der Ägyptologie siedelt Sanachts chronologische Position zwischen der Mitte und dem Ende der 3. Dynastie an.[2][1] Im Totenkomplex des Chasechemui in Abydos wurden zu Beginn der 90er Jahre Tonsiegel des Djosers gefunden, was Ägyptologen wie Jean-Phillip Lauer, Rainer Stadelmann und James Edward Quibell annehmen lässt, dass Djoser der Sohn des Chasechemui und dessen Gattin, Nimaat-Hapi, gewesen ist. Chasechemui soll auch von Djoser bestattet worden sein. Damit wäre Sanacht als ein möglicher Zwischenregent auszuschließen.[6] Auch Wilkinson tendiert in diese Richtung.[2]

Ein weiteres Problem stellt die auffallend sprunghafte Architekturentwicklung während dem Übergang von 2. zu 3. Dynastie dar. Swelim und Jean Claude Goyon verweisen auf die massiven Unterschiede von Lehmziegel- zu Steinbau zwischen dem Totenkomplex des Chasechemui und jenem des Djoser. Ihrer Ansicht nach kann sich dieser architektonische Fortschritt unmöglich in nur einem Generationswechsel vollzogen haben.[4][5]

Von großem Interesse sind zwei Felsenreliefs aus dem Wadi Maghara auf der Sinai-Halbinsel. Beide zeigen König Sanacht. Das nördliche Relief zeigt den Herrscher mit der Roten Krone von Unterägypten, das südliche zeigt ihn bei einem Besuch des Schreins zu Hierakonpolis. Letzteres ist einmalig, kein anderes Sinai-Relief nennt den Schrein von Hierakonpolis. Es ist wahrscheinlich, dass Sanacht diesen Schrein aufsuchte, um sich als Herrscher von Oberägypten legitimieren zu lassen und den göttlichen Segen von Horus für eine sichere Expedition in den Sinai zu erbitten.[7]

Regierungszeit Bearbeiten

Die tatsächliche Dauer seiner Herrschaft ist nicht genau bekannt, die moderne Forschung billigt ihm mal 6 Jahre, ein ander Mal 19 Jahre zu.

Aus der Regierungszeit des Sanacht ist kaum etwas bekannt. Es scheint jedoch, dass unter dem Herrscher auf dem Sinai Türkis abgebaut wurde, da das nördliche Relief des Sanacht eine Beischrift rechts vom Namen des Herrschers mit dem Wortlaut mf.k3t (das ägyptische Wort für Türkis-Gestein) aufweist. Damit werden Hintergrund und Ziel der Expedition in den Sinai offenkundig.[2][8]

Grab Bearbeiten

Sanacht´s Grab ist bislang unauffindbar geblieben. Generell wird es als unwahrscheinlich angesehen, dass Sanacht kein Anlegen einer Grabanlage hätte bewerkstelligen können. Mit Verweis auf Stadlmeyer ist beispielsweise Toby Wilkinson überzeugt, dass mögliche wirtschaftliche und administrative Umwälzungen und Krisen den Bau einer Grabanlage verhinderten.[2]

Einige Ägyptologen schreiben Sanacht die riesige Mastaba K2 in Beit Khallaf zu. Diese Zuordnung ist jedoch umstritten, das Grabmal wird ebenso einer noch unbekannten Königin des Sanacht und einem hohen Adligen aus dessen Regierungszeit zugesprochen.[9].

Literatur Bearbeiten

  • Zahi Hawass: Die Schätze der Pyramiden Weltbild Verlag, Augsburg 2003, ISBN 3-8289-0809-8
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3
  • Toby A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. Routledge, London/New York 1999, ISBN 0415186331
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1984, ISBN 3-422-00832-2
  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten. Zabern Verlag Mainz 1997, ISBN 3-8053-2310-7
  • Wolfgang Helck: Untersuchungen zur Thinitenzeit (Ägyptologische Abhandlungen, Band 45). Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02677-4
  • Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. von Zabern, Mainz 1991, ISBN 3805311427
  • Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynastiy. In: Archaeological and Historical Studies Bd.7. The Archaeological Society of Alexandria, Alexandria 1983
  • Miroslav Verner: Die Pyramiden, Rowohlt, Stuttgart 1999, ISBN 3499608901
  • Dietrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. Teil I. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien. Münchener Ägyptologische Studien Bd. 17. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1969
  • Jochem Kahl, Nicole Kloth, Ursula Zimmermann: Die Inschriften der 3. Dynastie: Eine Bestandsaufnahme. Harrassowitz, Wiesbaden 1996, ISBN 3-447-03733-4
  • Jean Claude Goyon, Christine Cardin: Proceedings of the ninth International Congress of Egyptologists Band 1. Peeters Publishers, 2007, ISBN 9789042917170

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nebka – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen.S.315; die Jahresangaben sind mit einem Fragezeichen kommentiert
  2. a b c d e f Toby Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S.101&102.
  3. J. Garstang: Mahasna and Beit Khallaf. In: Bulletin of the society for the anthropology of europe Nr.7. California State University, London/Sacramento 1902, S.19
  4. a b c Nabil Swelim: Some Problems on the History of the Third Dynastiy. S.14-16&138.
  5. a b Jean Claude Goyon, Christine Cardin: Proceedings of the ninth International Congress of Egyptologists. S.962-966.
  6. Firth-Quibell: The Step Pyramid. S.141.
  7. M. Baud: Djeser et la IIIe Dynastie. S.264.
  8. Nicolas Grimal: A History of ancient Egypt. S.64ff.
  9. Pierre Lacau, Jean-Philippe Lauer: La Pyramide à Degrés, Inscriptions gravées sur les vases IV, 1-2; Inscriptions à l’encre sur les vases. V, Cairo 1959, S.34.