Die Spätrenaissance ist eine kunsthistorische Bezeichnung für die späte Phase der Renaissance, die vor allem dazu dient Werke zu umschreiben, die nicht mehr der Hochrenaissance zuzurechnen sind. Oft gleichgesetzt mit Manierismus, bezeichnen beide Begriffe doch unterschiedliche Phänomene. Während Spätrenaissance als Sammelbegriff unterschiedliche regionale und nationale Erscheinungen umfasst, welche weder der Hochrenaissance und noch dem Barock zuzuordnen sind, bezeichnet Manierismus eine Form der Spätrenaissance in Italien, vor allem in Florenz und Rom, die der italienischen Kunsttheorie
In Italien spricht man ab etwa 1520 mit dem Einsetzen des Manierismus von Spätrenaissance, nördlich der Alpen ist eine Tendenz ab den 1530er Jahren festzustellen, die sich zum Teil bis ins 17. Jahrhundert parallel zum Barock erstreckt. Gemein ist vielen Werken in Bildender Kunst und Architektur ein (selbst-)reflektierte Kunstbegriff, in denen die Künstler über eine vertiefte Kenntnis der Antike verfügen.
Grundlagen Bearbeiten
Antikerezeption Bearbeiten
Stilpluralismus Bearbeiten
Humanismus Bearbeiten
Malerei und Grafik Bearbeiten
Architektur Bearbeiten
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Galerie François I. in Fontainebleau, Frankreich
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Uffizien in Florenz, Architekt Giorgio Vasari
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Palazzo del Tè in Mantua, Italien, Architekt Rosso Fiorentino
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Artushof Danzig, Polen
Skulptur und Plastik Bearbeiten
Stilistisches Merkmal der Skulptur und Plastik der Spätrenaissance ist die Figura serpentinata. Dies bezeichnet die Gestaltung einer oder mehrerer freistehenden Figuren mit derart komplexen Körperdrehungen, so dass es ein Betrachten von allen Seiten erfordert, im Gegensatz zu Figuren der Früh- und Hochrenaissance, die für einen frontalen Betrachterstandpunkt entworfen wurden. Im Sinne der Paragone, dem Wettstreit der Genres, findet sich die figura serpentinata auch in anderen Medien, wie dem Kupferstich oder der Malerei.
Kunsthandwerk Bearbeiten
Regionale Verbreitung Bearbeiten
Süddeutschland und Österreich Bearbeiten
In Österreich gilt Salzburg mit dem Schloss Hellbrunn und seinen Gartenanlagen und Wasserspielen als Beispiel der Spätrenaissance auf der Schwelle zum Frühbarock. Der Ottheinrichsbau des Heidelberger Schlosses ist ein wichtiges Bauwerk des deutschen Manierismus. Bedeutendstes Zentrum des Manierismus in Deutschland ist München.
Sachsen, Böhmen, Mähren Bearbeiten
Als eine Hochburg der europäischen Spätrenaissance gilt Prag zur Zeit Kaiser Rudolfs II. Das kurfürstliche Berg- und Lusthaus Hoflößnitz in Radebeul zeigt unversehrt erhaltene Innenausgestaltung des 17. Jahrhunderts in Sachsen an der stilistischen Grenze zwischen Manierismus und frühem Barock. In Mähren ist das Schloss Plumlov (Blumenau) ein bedeutendes Beispiel des Manierismus.
Norddeutschland Bearbeiten
In Deutschland gab es in der Architektur um 1600 eigene Stilrichtungen wie die Weserrenaissance, die ihre Formen weniger direkt aus Italien, sondern eher über die Niederlande und nach Stichvorlagen deutscher und niederländischer Zeichner bezog. Dekorationsformen wie das Knorpelwerk oder der Ohrmuschelstil sind charakteristisch für die Spätrenaissance in den deutschsprachigen Ländern.[1] Ein ungewöhnliches architektonisches Zeugnis der Spätrenaissance in Norddeutschland ist die Innenausstattung der Dorfkirche in Osterwohle (Altmark), die 1607 bis 1621 von einem unbekannten Künstler angefertigt wurde.
Frankreich Bearbeiten
Flandern und Niederlande Bearbeiten
"Romanismus"
Italien Bearbeiten
Ostseeraum Bearbeiten
Das Zentrum der baltischen Spätrenaissance ist Danzig. Hier sind insbesondere die Bürgerhäuser am Langen Markt, der Artushof Danzig und das Rathaus hervorzuheben. Ein weiteres wichtiges osteuropäisches Zentrum ist Lemberg, das vor allem durch die Bürgerhäuser am Marktplatz und die Kapelle der Boimów gekennzeichnet ist.
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Uffizien in Florenz, Architekt Giorgio Vasari
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Palazzo del Tè in Mantua, Italien, Architekt Rosso Fiorentino
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Galerie François I. in Fontainebleau, Frankreich
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Artushof Danzig, Polen
- ↑ Gottfried Kiesow: Die Ohrmuschel als Stilelement. Von der Renaissance zum Manierismus. In: Monumente Online, September 2006 (Deutsche Stiftung Denkmalschutz).