Benutzer:Mkt.berlin88/Kur- und Heilwald Sicherung 24.09.2018

Ein Kur- und Heilswald ist ein Waldgebiet insbesondere im Umfeld von Kuranlagen, das vorrangig der Kur der Bevölkerung dient. Diese Nutzungsart wurde 2011 von der rot-schwarzen Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern als Ergänzung des klassischen Erholungswalds eingeführt und genießt wie dieser Vorrang gegenüber einer planmäßigen forstwirtschaftlichen Nutzung und dem Naturschutz.[1] Im Gegensatz zum klassischen Erholungswald gelten hier strengere Richtlinien insbesondere in Bezug auf Lärm durch elektronische Kommunikations- und Navigationsgeräte, die während des Aufenthalts inaktiv zu halten sind.[2]

Definition Bearbeiten

Kurwald Bearbeiten

Bei Kurwäldern handelt es sich um Waldgebiete, die aufgrund verschiedener Eigenschaften dazu prädestiniert sind, eine gesundheitsfördernde Breitenwirkung zu entfalten.[3][4]

Heilwald Bearbeiten

Heilwälder sind Waldgebiete, die zur therapeutischen Nutzung für Patienten mit speziellen Indikationen gestaltet sind.[3][5]

Beschreibung Bearbeiten

Kur- und Heilwälder zeichnen sich dadurch aus, dass sie nahe an Kur- und Erholungseinrichtungen oder in Fremdenverkehrsgebieten liegen, wodurch eine Funktion als Naherholungsraum besteht.

Sie sind an das öffentliche Wegenetz angebunden und weisen strukturell meist einen alten Baumbestand auf.

Im Gegensatz zu Parkanlagen überwiegt in Kur- und Heilswäldern eine geschlossene und gemischte Waldlandschaft ohne durchgehende Wiesen- und Freiflächen.

Rechtliche Grundlage Bearbeiten

Deutschland Bearbeiten

Der Kur- und Heilswald ist eine Sonderkategorie von Wald, die im Landeswaldgesetz von Mecklenburg-Vorpommern in der Novellierung von 2011 verankert ist.

So heißt es in § 22 LWaldG (2011):[6]

„(1) Wald kann auf Antrag oder von Amts wegen zu Erholungs-, Kur- oder Heilwald erklärt werden, wenn es das Wohl der Allgemeinheit erfordert, entsprechende Waldflächen für Zwecke der Erholung zu schützen, zu pflegen oder zu gestalten.
(2) Die Erklärung zu Erholungs-, Kur- oder Heilwald kommt insbesondere in Betracht für Waldflächen in Verdichtungsräumen und für solche Waldflächen, die in der Nähe von Heilbädern, Kur- und Erholungsorten liegen.“

Diese Vorgaben werden in Verordnungen konkretisiert, wie beispielsweise in § 8 der Verordnung über den „Kur- und Heilwald Ostseebad Heringsdorf“ Vom 13. September 2017. 2016 waren im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern 342 ha Kur- und Heilwald ausgewiesen, was 0,1 % der Waldfläche des Bundeslandes entspricht.Referenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Inhalt muss einen Namen haben.

Umsetzung Bearbeiten

Die rot-schwarze Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat 2013 die Untersuchungsgruppe Entwicklung der natürlichen Ressource Wald zum Kur- und Heilwald zur Nutzung als Therapeutikum und dessen Vermarktung gegründet. Unter Trägerschaft des Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung wurden die Voraussetzungen von Kurwälder ausgelotet.Referenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Inhalt muss einen Namen haben. Diese Untersichungsgruppe ist 2015 zum Ergebnis gekommen, dass Kur- und Heilwälder eingerichtet werden können. Hierfür benötige man Waldtherapeuten.[7] Als gesundheitswirtschaftlicher Berater der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern stand Prof. Dr. med. Dr. h. c. mult. Horst Klinkmann dem Projekt zur Seite.[8]

Seit 2015 wurde mit dem Kur- und Heilwald Ostseebad Heringsdorf der erste Kur- und Heilwald Deutschlands in einer Testphase erprobt. Wissenschaftliche Betreuer sind seither Prof. Dr. med. Klinkmann, sowie Prof. Dr. med. Karin Kraft, Professorin für Naturheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Rostock.[8] Im Rahmen des ersten Internationalen Kongresses Gesundheitspotential Wald 2017 hat Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Backhaus die erste Kur- und Heilwaldverordnung des Landes unterzeichnet[9] und den Wald offiziell eingeweiht. Auf Grundlage der während des ersten Internationalen Kongress Gesundheitspotenzial Wald 2017 erarbeiteten Wald- und Gesundheitskonzepte wurde beteiligten Pilotprojektwäldern über eine Million Euro ELER-Mittel durch die Landesforstanstalt zu Verfügung gestellt.[10]

Die Kurorte Bad Doberan, Graal-Müritz, Sassnitz, Baabe, Waren, Krakow am See, Plau am See und Klink sind mit neun Wälder im Bewerbungsverfahren für den neuen Status. (Stand 2018)[11]


Internationaler Kongress Gesundheitspotenzial Wald Bearbeiten

Zur wissenschaftlichen Bewertung wurde der jährlich stattfindende internationale Kongress Gesundheitspotenzial Wald ins Leben gerufen.

Jahr Ort Thematische Schwerpunkte Link
1. Internationaler Kongress Gesundheitspotenzial Wald 2017 Deutschland  Deutschland Heringsdorf Green Care und die seit 1990 als Shinrin-yoku (森林浴, zu deutsch Waldbaden), in Japan offiziell praktizierte Waldtherapie [1]
2. Internationaler Kongress Gesundheitspotenzial Wald 2018 Osterreich  Österreich Krems (ausgerichtet von der FH Krems) [2]
3. Internationaler Kongress Gesundheitspotenzial Wald 2019 Spanien  Spanien in Katalonien

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

landesrecht-mv.de:


Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 6. Bericht über den Zustand der Wälder und die Lage der Forstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern (pdf)
  2. § 4 Verordnung über den „Kur- und Heilwald Ostseebad Heringsdorf“ Vom 13. September 2017. Ge- und Verbote (i.d.g.F.).
  3. a b FH Krems Health Week 2018 (abgerufen am 17. September 2018)
  4. kur-und-heilwaelder.de Was ist ein Kurwald? (abgerufen am 24. September 2018)
  5. kur-und-heilwaelder.de Was ist ein Heilwald? (abgerufen am 24. September 2018)
  6. § 22 Erholungs-, Kur- und Heilwald, Waldgesetz für das Land Mecklenburg-Vorpommern 2011. im Abschnitt III. Erhaltung, Bewirtschaftung, Schutz und Vermehrung des Waldes (i.d.g.F.).
  7. mv-baederverband.de(abgerufen am 17. September 2018)
  8. a b kur-und-heilwaelder.de Wald-Kongress-2017 (abgerufen am 17. September 2018)
  9. landesrecht-mv.de Verordnung über den „Kur- und Heilwald Ostseebad Heringsdorf“ Vom 13. September 2017, GVOBl. M-V 2017, S. 249 (abgerufen am 24. September 2018)
  10. regierung-mv.de Erster Heilwald Deutschlands – Backhaus unterzeichnet Verordnung, Pressemitteilung Nr.281/17 vom 12.September 2017 (abgerufen am 24. September 2018)
  11. kur-und-heilwaelder.de (abgerufen am 17. September 2018)

[[Kategorie:Schutzkategorie (Umwelt- und Naturschutz)]] [[Kategorie:Waldschutzgebiet|!Kur- und Heilswald]] [[Kategorie:Gesundheitswirtschaft]] [[Kategorie:Kur]] [[Kategorie:Naturheilkunde]]