Benutzer:Matthias v.d. Elbe/Chrysler LeBaron (J-Body)

Chrysler
Chysler LeBaron Convertible
Chysler LeBaron Convertible
Chysler LeBaron Convertible
LeBaron
Produktionszeitraum: 1986–1995
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
2,2–3,0 Liter
(74–130 kW)
Länge: 4696 mm
Breite: 1737 mm
Höhe: 1293–1344 mm
Radstand: 2550 mm
Leergewicht: 1216–1442 kg
Vorgängermodell Chrysler LeBaron
Nachfolgemodell Chrysler Sebring

Die auf der J-Plattform (J-Body) basierenden Chrysler LeBaron sind Coupés und Cabriolets des US-amerikanischen Automobilherstellers Chrysler, die von 1986 bis 1995 weltweit vertrieben wurden. Auf einigen mittelamerikanischen Märkten hießen die Autos Chrysler Phantom. Sie haben Frontantrieb und sind technisch mit dem 1980 eingeführten Chrysler K-Car verwandt. Von den parallel angebotenen ​LeBaron-Limousinen unterscheiden sie sich stilistisch erheblich.

Modellbezeichnung Bearbeiten

Die Bezeichnung LeBaron geht auf den gleichnamigen amerikanischen Karosseriehersteller aus New York City zurück, der 1920 gegründet worden war und seit 1953 zum Chrysler-Konzern gehörte. Seit 1957 nutzte Chrysler den Namen als Modellbezeichnung für die Spitzenversionen seiner Marke Imperial. 1977 übertrug der Konzern den Namen LeBaron auf die Marke Chrysler, die seit der Einstellung Imperials 1975 die Spitzenposition im Konzerngefüge einnahm. Hier wurde er zunächst zu einer Modellbezeichnung für hochwertig ausgestattete Mittelklassefahrzeuge. Die Positionierung der LeBarons änderte sich in den folgenden Jahren allerdings mehrfach. Zeitweise waren sie die Einsteigermodelle der Marke Chrysler.

Entstehungsgeschichte Bearbeiten

 
Vorgänger: LeBaron Cabriolet der Super-K-Reihe (1982–1986)
 
LeBaron J-Body (1986–1995)

Seit 1981 setzte der Chrysler-Konzern, der 1980 am Rande der Insolvenz gestanden hatte und mit staatlicher Hilfe gerettet worden war,[1] in der Mittelklasse auf progressive, kleine Autos mit Frontantrieb. Nachdem zunächst die Konzernmarken Dodge (Aries) und Plymouth (Reliant) die frontgetriebene K-Plattform eingeführt hatten, schob der Konzern 1982 auch für die Spitzenmarke Chrysler eine K-Car-Version nach. Sie basierte auf der technisch unveränderten K-Plattform, hatte aber größere Außenabmessungen als die Aries und Reliants. Deshalb wurde die Chrysler-Version des K-Car inoffiziell auch Super-K genannt.[2] Chryslers Super-K-Modelle erhielten die Bezeichnung LeBaron, die bis dahin für eine deutlich größere Baureihe mit Hinterradantrieb verwendet worden war. Binnen eines weiteren Jahres gab es mit dem 400 auch bei Dodge eine Version des Super-K. Sie war abgesehen von der Kühlermaske und der Dachgestaltung nahezu identisch mit dem Chrysler LeBaron, wegen schwächerer Ausstattung aber deutlich preiswerter. Die Super-K-Modelle gab es in den USA bei Chrysler und Dodge als zwei- und viertürige Limousinen sowie als Cabriolet, bei Chrysler außerdem als Kombi.[Anm. 1]

1986 kam es zu einer Aufspaltung der LeBaron-Palette. In diesem Jahr stellte der Konzern die Produktion der zweitürigen Super-K-Limousine sowie des Super-K-Cabriolets sowohl bei Chrysler als auch bei Dodge ein. Während Chryslers Super-K-Limousine unverändert weiter produziert wurde, erschienen bei Chrysler als Ersatz für die bisherigen Zweitürer im Sommer 1986 zwei neu entwickelte und neu gestaltete Modelle, die wiederum als LeBaron bezeichnet wurden. Äußerlich hatten sie zu den alten Super-K-Modellen keinen Bezug. Technisch basierten sie auf einer weiterentwickelten K-Plattform, die in verwirrender Nomenklatur als J-Body bezeichnet wurde.[Anm. 2] Die neue, frontgetriebene J-Plattform wurde nur für den offenen und geschlossenen LeBaron-Zweitürer der Jahrgänge ab 1986 verwendet, eine viertürige Limousine auf dieser Basis gab es nicht. Die Coupés und Cabriolets der J-Plattform wurden zudem ausschließlich unter der Marke Chrysler verkauft; anders als bei den früheren LeBaron-Generationen gab es keine Schwestermodelle bei Dodge.

Die LeBaron Coupés und Cabriolets der J-Body-Generation blieben bis 1995 im Programm und wurden regelmäßig auch über Werkshändler in Europa verkauft. Sie erhielten 1993 ein größeres Facelift an der Frontpartie. Nachfolger war der 1996 eingeführte Chrysler Sebring, den es in den USA als Coupé und als Cabriolet, in Europa hingegen nur in der offenen Version gab.

Modellbeschreibung Bearbeiten

Die auf der J-Plattform basierenden LeBaron-Modelle sind zweitürige Coupés und Cabriolets mit Karosserien, die stilistisch keine Bezüge zu den zeitgleich angebotenen anderen LeBaron-Modellen haben. Ihre Antriebstechnik entspricht aber weitestgehend den LeBaron-Limousinen.

Motorisierung Bearbeiten

 
2,5-Liter-Reihenvierzylindermotor von Chrysler

Im Laufe der Produktionszeit waren drei verschiedene Motoren – einige davon in unterschiedlichen Leistungsstufen – erhältlich. Anfänglich bot Chrysler nur die eigenen Vierzylindermotoren der K-Baureihe mit 2,2 und 2,5 Litern Hubraum an; ab 1990 gab es außerdem einen 3,0 Liter großen Sechszylindermotor, den Chrysler bei Mitsubishi zukaufte. Alle Motoren haben eine elektronische Benzineinspritzung.[3] Die Produktion der Vierzylindermodelle endete 1993; danach war nur noch Mitsubishis Sechszylindermotor erhältlich.

2,2 Liter Bearbeiten

Chryslers kleiner Vierzylindermotor mit 2213 cm³ Hubraum (Bohrung × Hub: 87,5 ×92 mm), der 1980 als Saugmotor und mit Vergasern in den K-Cars Dodge Aries und Plymouth Reliant deütiert hatte, war in den J-Body-Modellen ausschließlich mit Turboaufladung erhältlich. Im Laufe der Jahre gab es drei verschiedene Varianten, die allerdings nicht auf allen Märkten angeboten wurden:

  • Als Turbo I leistet er mit einem Mitsubishi-Turbolader (Typ TE04H) 109 kW (148 PS). Er war bis 1992 die Basismotorisierung.
  • 1989 stand alternativ eine als Turbo II bezeichnete Version im Programm, die mit einem Garrett-Turbolader und Ladeluftkühlung ausgerüstet war. Sie kam in der nordamerikanischen Ausführung auf 128 kW (174 PS) und in der Europavariante auf 177 PS.
  • Für den mexikanischen Markt gab es schließlich die nochmals leistungsgesteigerte Variante Turbo III mit vier Ventilen pro Zylinder, zwei obenliegenden Nockenwellen und einer Höchstleistung bei 225 PS.[4]

2,5 Liter Bearbeiten

Der große Chrysler-Vierzylindermotor mit 2501 cm³ Hubraum, der eine Variante des kleineren Motors mit erhöhtem Hub ist (Bohrung × Hub: 87,5 ×104 mm), leistet ohne Turbolader 72 kW (98 PS); mit Mitsubishis TE04H-Turbolader erreicht er 107 kW (143 PS). Die aufgeladene Version dieses Motors war in Europa nicht erhältlich.

3,0 Liter Bearbeiten

Mitsubishis Sechszylinder-V-Motor mit 2972 cm³ Hubraum (Bohrung × Hub: 91,2 × 76,0 mm) kommt auf eine Höchstleistung von 100 kW (136 PS).

Kraftübertragung Bearbeiten

Alle Versionen der J-Body-LeBarons haben Frontantrieb. Als Kraftübertragung waren für alle Motoren wahlweise ein handgeschaltetes Fünfganggetriebe oder eine elektronisch gesteuerte Dreigangautomatik erhältlich, für den Sechszylindermotor von Mitsubishi gab es ab 1993 eine Viergangautomatik. Nur 732 Sechszylinder-Modelle wurden mit dem handgeschalteten Getriebe ausgerüstet.[5]

Karosserie Bearbeiten

 
Erste Serie: Klappscheinwerfer
 
Ab 1993: unverdeckte Scheinwerfer

Die Modelle der J-Bodies haben eine selbsttragende Karosserie aus Stahlblech. Das Design der J-Body-Karosserien ist eine Arbeit des Chrysler-Stilisten Steve Bollinger.[6] Es gilt als einer der besten Entwürfe Chryslers in diesem Jahrzehnt.

Der Aufbau ist als zweitüriges Stufenheckcoupé bzw. als zweitüriges Cabriolet mit separatem Kofferraum gestaltet. Abgesehen vom Dachaufbau sind beide Ausführungen stilistisch identisch. Einige Karosserieteile wie etwa die vorderen Kotflügel sind mit der fünftürigen Schräghecklimousine Chrysler GTS (auf dem US-amerikanischen Markt: LeBaron GTS bzw. Dodge Lancer) und dem Sportwagen Dodge Daytona austauschbar. Im Gegensatz zu den viertürigen LeBaron-Limousinen der gleichen Ära ist der Aufbau der J-Modelle „schnörkellos“.[7] Zu dem glattflächigen Eindruck in Wagenfarbe lackierte Klappen bei, die die Scheinwerfer im Ruhezustand verdecken. Die Klappscheinwerfer wurden bis 1992 serienmäßig geliefert. Bei einem Facelift zum Modelljahr 1993 ersetzte Chrysler sie durch schmale, unverdeckte Halogenscheinwerfer, deren Herstellung deutlich preiswerter war.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Chrysler LeBaron (J-body) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Die Modellstruktur bei der Schwestermarke Dodge ist unübersichtlich. Die Produktion der zwei- und viertürigen Dodge-400-Limousinen wurde bereits 1983 wieder eingestellt. Sie wurden durch die geringfügig größeren Limousinen der Baureihe Dodge 600 abgelöst, die auf der E-Plattform basierten und einen längeren Radstand hatten. Das Cabriolet übernahm den längeren Radstand allerdings nicht. Auch nach 1983 wurde basierte das Dodge Cabriolet wie der bisherige 400 auf der kürzeren K-Car-Plattform (Super-K); ungeachtet dessen wurde das Cabriolet ab 1983 ebenfalls als Dodge 600 vermarktet. Parallel zum Dodge 600 gab es ab 1983 schließlich auch eine Plymouth-Version, die als Caravelle vermarktet wurde; sie beschränkte sich allerdings auf eine viertürige Limousine.
  2. Bereits von 1979 bis 1983 hatte Chrysler eine J-Plattform im Programm gehabt; sie war aber auf Hinterradantrieb ausgelegt und diente den großen Coupés Chrysler Cordoba, Dodge Mirada und Imperial als Grundlage.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Editors of History.com: Government gives Chrysler $1.5 billion loan. www.history.com, 28. Juni 2010, abgerufen am 12. November 2020.
  2. George D. Levy: The 'Super' Ks, Autoweek, Jahrgang 31 (1981) Nr. 42, S. 10.
  3. Übersicht über die Motorisierungen auf der Internetseite www.lebaron.de (abgerufen am 8. November 2020).
  4. Beschreibung der 2,2- und 2,5-Liter-Turbomotoren auf der Internetseite www.allpar.com (abgerufen am 9. November 2020).
  5. Die Chrysler J-Bodies auf der Internetseite www.allpar.com (abgerufen am 11. November 2020).
  6. Mark J. McCourt: Pace Setter: 1987 Chrysler LeBaron Coupe and Convertible Pace Car brochure. www.hemmings.com, 17. Februar 2016, abgerufen am 10. November 2020.
  7. Der Chrysler LeBaron J-Body auf der Internetseite von autobild.de (abgerufen am 10. November 2020).