Benutzer:Marcus Cyron/Liste der wissenschaftlichen Mitarbeitenden des Berliner Münzkabinetts
Liste der Mitarbeiter vor der königlichen Sammlung sowie der öffentlichen Teilsammlung vor der Eigenständigkeit
BearbeitenDie Tabelle ist in den Spalten Name, Position sowie in den Jahreskategorien alphabetisch beziehungsweise chronologisch sortierbar. Vorgegeben ist eine Sortierung nach dem Antrittsjahr auf die Direktorenposition. Bei gleichen Antrittsjahren wird die Person mit der längeren Verweildauer im Museum zuerst eingeordnet.
- Name: der Name des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin, sortierbar nach Nachnamen. Zudem werden die Lebensdaten zur Einordnungshilfe genannt.
- Position: Angabe der höchsten erreichten Position
- von und bis: Jahr des Beginns und Endes der Zeit als Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin am Münzkabinett
- Bemerkungen: Anmerkungen zur Biografie und zur Beziehung der Person zum Münzkabinett
- Bild: Bildnis der Person (wenn vorhanden)
Name | Position | von | bis | Bemerkungen | Bild |
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Heinrich Christian von Heimbach | Verwalter der kurfürstlichen Antiken-, Kunst-, Münz- und Naturalienkammer | 1663 | 1685 | Wohl unter Heimbach wurden die auf die drei Stammsitze der kurfürstlichen Familie in Berlin, Kleve und Königsberg verteilten Sammlungen in Berlin vereinigt, verfasste 1670 sowie 1671/1672, möglicherweise auch schon 1665 anonym, die ersten Inventare („Cimeliarchium Brandenburgicum, continens imagines, statuas, simulacra, signa, gemmas, numismata Graeca, Romana, aurea, argentea, aerea, aliaque venerandae antiquitatis monumenta“) | |
Christian Albrecht Kunckel von Löwenstern | Verwalter der Kunst- und Raritätenkammer | 1685 | 1688 | Glasfabrikant. Gleichzeitig Hofalchemist | |
Christoph Ungelter (1646–1693) | Verwalter der Kunstkammer | 1688 | 1693 | Der Stahlstecher, Stempelschneider und Medailleur hatte die Leitung der Kunstkammer nur nominell inne, noch 1688 wurden die Münzen und Gemmen in die Verantwortung Lorenz Begers übertragen | |
Lorenz Beger (1653–1705) |
Bibliothekar und Vorsteher des Antikenkabinetts, des Münzkabinetts, der Kunst- und der Naturalienkammer | 1688 | 1705 | Zunächst war Beger in Heidelberg ab 1675 Hofbibliothekar und Verwalter des Gemmen- und Münzkabinetts. 1686 wechselte er mit der Übereignung der Heidelberger Kunstsammlung nach Berlin über und wurde dort Antiquar und Bibliothekar. 1688 Verwalter der Münzen und Gemmen, ab 1693 aller vier Sammlungsteile. Unter seiner Ägide wurde das Berliner Antikenkabinett gezielt erweitert. 1696 bis 1701 verfasste er den Thesaurus Brandenburgicus selectus, die bedeutendste von einem deutschen Forscher verfasste archäologische Schrift vor Winckelmann. Beger war vor allem durch mythologische Studien bekannt; er stellte verschiedene Denkmäler unter mythologisch-ikonographischen Gesichtspunkten zusammen.[1] | |
Johann Carl Schott (1672–1717) |
Bibliothekar und Vorsteher des Antikenkabinetts und des Münzkabinetts | 1705 | 1717 | Schott war Neffe Begers und wirkte als Zeichner und Assistent schon an dessen Thesaurus-Projekt mit. Er wurde Nachfolger seines Onkels als Vorsteher des Antikenkabinetts. Mit der Beschreibung der im kgl. preuß. Antiquitäten u. Medaillen Kabinett (I. Gemach) vorhandenen histor. Sachen zur Erforschung der alten Geschichte legte er den ersten Katalog der Berliner Sammlung in dieser Form und in deutscher Sprache vor. Als einer der Ersten ordnete er die Artefakte nach Sachgruppen statt nach Materialien und stellte früh archäologische Sachfragen.[2] | |
Maturin Veyssière de La Croze (1661–1739) |
Erster Bibliothekar und Vorsteher der Antikensammlung und des Münzkabinetts | 1718 | 1739 | Orientalist. Deckte einen großen Diebstahl insbesondere bei den Münzen in der Sammlung auf. | |
Jacques Gaultier de La Croze (1701–1765) |
Erster Bibliothekar und Vorsteher der Antikensammlung und des Münzkabinetts | 1739 | 1765 | Französischer Flüchtling, organisierte die Niederlassung seiner Landsleute in den Ländern der Kurfürsten von Brandenburg. Erzieher der Töchter König Friedrich Wilhelm I. von Preußen. Adoptivsohn des Vorgängers. | |
Friedrich Wilhelm Stosch (1723–1794) |
Erster Bibliothekar und Aufseher der Antikensammlung und des Münzkabinetts, Vorsteher der Kunst- und Naturalienkammer | 1765 | 1794 | Unter Stosch wurden wieder alle vier Teilsammlungen einschließlich der Bibliothek zusammen geführt | |
Jean Henry (1761–1831) |
Direktor der königlichen Antiken-, Münz- und Kunstkammer | 1794 | 1830 | Henry stammt aus hugenottischer Familie und wurde zum Prediger ausgebildet. Neben diesem Amt in der hugenottischen Gemeinde wurde er zudem königlicher Bibliothekar (zunächst dritter, 1795 zweiter Bibliothekar), die traditionell auch der im Berliner Schloss ansässigen Kunstkammer vor standen. Während Henrys Amtszeit wurde der Bestand massiv vermehrt, zudem kam die Sammlung in den Zuständigkeitsbereich der Preußischen Akademie. Die verschiedene Bereiche der stark wachsenden Sammlung werden fachlich versiertem Personal unterstellt, die Antiken und Münzen etwa dem Archäologen Aloys Hirt gemeinsam mit dem Gymnasialdirektor Johann Heinrich Ludwig Meierotto. 1798 und 1801 kommen viele der originalen Antiken aus Potsdam in die Sammlung. 1805 publiziert er den Führer Allgemeines Verzeichniss des Königlichen Kunst, Naturhistorischen und AntikenMuseums und forciert zudem einen Museumsneubau für die aus allen Nähten platzende Sammlung in ihren wenigen Räumen, die zudem modernen Vermittlungskonzepten entgegen stehen. Henry propagierte ein offenes Konzept eines Publikumsmuseums ebenso wie ein Universalmuseum und stellte sich bei ersterer Frage gegen die Akademie, die eine wissenschaftliche Sammlung mit begrenztem Zugang bevorzugte. Viele seiner Konzepte gingen in die späteren Umsetzungen mit dem Alten Museum am Lustgarten auf. 1806 floh er mit seiner Familie und großen Beständen der Münz- und Gemmensammlung nach Memel. 1815 holte er einen Teil der von Napoleon nach Paris entführten Antiken nach Berlin zurück. Am 4. Mai 1816 wurde er zum Direktor der Kunstkammer und der Altertumssammlung und gleichzeitig seiner Verpflichtungen als Bibliothekar entbunden. Er widmete sich vor allem den Antiken sowie der Münzsammlung. Mit der Fertigstellung des Alten Museums trat Henry 1830 in den Ruhestand, sein Nachfolger wurde Konrad Levezow.[3] | |
Aloys Hirt (1759–1837) |
Kurator | Für die Antiken und Münzen zuständiger Mitarbeiter Jean Henrys für den Bereich der Numismatik | |||
Johann Heinrich Ludwig Meierotto (1742–1800) |
Kurator | Für die Antiken und Münzen zuständiger Mitarbeiter Jean Henrys für den Bereich der Numismatik | |||
Domenico Sestini (1750–1832) |
Mitarbeiter | 1804 | 1810 | Mitarbeiter Jean Henrys für den Bereich der Numismatik | |
Heinrich Bolzenthal (1797–1870) |
Kurator der nachantiken Münzen und Medaillen | 1822 | 1868 | Zunächst Mitarbeiter Henrys für die nachantiken Münzen. Nach der Einrichtung des Alten Museums dort im Antiquarium beschäftigt, wo er die nachantiken, Levezow die antiken Münzen betreute. Mit dem Ausscheiden Levezows und der Berufung des Nachfolgers Ernst Heinrich Toelken konnte sich Bolzenthal eine quasi autonome Stelle als Bearbeiter der mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzen sowie der Medaillen schaffen, die er bis zu seinem Ausscheiden 1868 inne hatte. Sein Ausscheiden führte zur Wiedervereinigung der beiden Sammlungsteile und der Zusammenführung in einer selbstständigen Sammlung. | |
Konrad Levezow (1770–1835) |
Direktor des Antiquariums | 1830 | 1835 | Levezow war Schüler Friedrich August Wolfs und Christian Gottlob Heynes. 1795 bis 1824 war er Lehrer am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, 1802 wurde er zugleich Professor für Altertumskunde und Mythologie an der Berliner Akademie der bildenden Künste und mechanischen Wissenschaften. 1821 wurde er Assistent von Jean Henry an der Kunst-, Antiken- und Münzkammer, 1826 Vorstand des Kunstkabinetts, 1829/30 kommissarischer Leiter und 1830 Direktor des Antiquariums. Er überführte aus der Kunstkammer alle Münzen, Medaillen, geschnittenen Steine und Werke der antiken Kleinkunst ins Antiquarium. Levezow verfasste einen Katalog zur Ausstellung und war Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin.[4] Von der Eröffnung des Museums bis zu seinem Ausscheiden 1835 verwaltete er die Sammlung der antiken Münzen mit, ohne jedoch besonderen Wert auf die Münzsammlung zu legen. | |
Friedrich Wilhelm Kretzschmer († 1863) |
Gehilfe | 1834 | 1863 | Der gelernte Stubenmaler war bis zu seinem Tod Mitarbeiter Bolzenthals bei den nachantiken Münzen und Medaillen. Führte die Zugangsbücher und Inventare wirkte effektiv bei der Bearbeitung der zahlreichen Sammlungszugänge. | |
Moritz Pinder (1807–1871) |
Direktorialassistent | 1835 | 1858 | Zunächst Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek und Leiter der Universitätsbibliothek. Nach Levezows Ausscheiden wurde er Direktorialassistent am Antiquarium und war dort zuständig für die antiken Münzen. Seit 1851 war er ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Pinder wechselte 1858 als Nachfolger Franz Kuglers als Geheimer Regierungsrat und vortragender Rat für Kunstangelegenheiten, ab 1868 als Geheimer Oberregierungsrats im preußischen Ministerium für geistliche Angelegenheiten. Maßgeblich an der Einrichtung des Errichtung des Rauch-Museums und der Nationalgalerie beteiligt. |
Liste der Mitarbeitenden des eigenständigen Münzkabinetts
BearbeitenName | Position | von | bis | Bemerkungen | Bild |
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Julius Friedländer (1813–1884) |
Direktor | 1840 | 1884 | Sohn des Sammlers Benoni Friedländer. Trat 1840 eine unbesoldete Stelle am Münzkabinett an. Konnte sie Sammlung unter anderem auf Erwerbungsreisen mit seinem Freund Theodor Mommsen essentiell erweitern. Nach dem Ausscheiden Moritz Pinders 1858 auf einer besoldeten Stelle und Vorsteher der Sammlung der Antiken Münzen im Antiquarium. Nach Bolzenthals Ausscheiden aus dem Dienst 1868 wurden beide Sammlungsteile, Antike sowie nachantike Münzen und Medaillen, nach 23 Jahren wieder vereint. Zudem wurden sie aus dem Antiquarium ausgegliedert und zu einer selbstständigen Sammlung, deren Direktor Friedländer wurde. Das von Friedländer eingeführte Aquisitionsjournal wird bis heute in der Form geführt. Friedländer war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und einer der bedeutendsten Numismatiker seiner Generation. Er bearbeitete alle Bereiche der Numismatik gleichermaßen kenntnisreich. | |
Alfred von Sallet (1842–1897) |
1869 | 1897 | |||
Adolf Erman (1854–1937) |
1877 | 1884 | |||
Julius Menadier (1854–1939) |
1884 | 1921 | |||
Heinrich Dressel (1845–1920) |
1886 | 1919 | |||
Heinrich Nützel (1863–1934) |
1891 | 1927 | |||
Hugo Gaebler (1868–1947) |
1894 | 1899 | |||
Kurt Regling (1876–1935) |
1899 | 1935 | |||
Friedrich von Schrötter (1813–1884) |
1899 | 1927 | |||
Arthur Suhle (1898–1974) |
1921 | 1973 | |||
Josef Liegle (1893–1945) |
1928 | 1945 | |||
Walther Hellige (1910–1984) |
1933 | 1939/45 | |||
Joachim Weschke (1924–1983) |
1950 | 1959 | |||
Eberhard Erxleben (1925–2010) |
1951 | 1964 | |||
Jarmila Štěpková (1926–1997) |
Gastkuratorin | Mitarbeiterin des Náprstek-Museum, die mehrere Jahre für jeweils mehrere Wochen im Jahr als Gastkuratorin für orientalische Münzen in Berlin weilte. | |||
Lore Börner (1928–2011) |
1956 | 1990 | |||
Sonnhild Lichtenberg (* 1935) |
1958 | 1962 | |||
Hans Dietrich Schultz (* 1934) |
1959 | 1999 | |||
Annemarie Böning(-Radoměrský) (* 1934) |
1963 | 1967 | |||
Sabine Schultz (* 1937) |
1964 | 1992 | |||
Ulrike Krenzlin (* 1940) |
1965 | 1969 | |||
Max Kunze (* 1944) |
1969 | 1971 | |||
Bernd Kluge (* 1949) |
1972 | 2014 | |||
Heinz Fengler (1923–1999) |
1973 | 1988 | |||
Hermann Simon (* 1949) |
1975 | 1985 | |||
Manuela Stolzenberger (Benecke) | 1986 | 1990 | |||
Wolfgang Steguweit (* 1944) |
1988 | 2009 | |||
Elke Bannicke (* 1955) |
1989 | 2019 | |||
Bernhard Weisser (* 1964) |
1996 | ||||
Karsten Dahmen (* 1969) |
2005 | ||||
Johannes Eberhardt (* 1983) |
2015 | ||||
Christian Stoess (* 1959) |
2016 |
Literatur
Bearbeiten- Gerald Heres: Die Anfänge der Berliner Antiken-Sammlung zur Geschichte des Antikenkabinetts 1640–1830. In: Staatliche Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte 18, 1977, S. 93–130 und Tafeln 21–28.
- Gerald Heres: Die Anfänge der Berliner Antiken-Sammlung. Addenda et Corrigenda. In: Staatliche Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte 20, 1980, S. 101–104.
- Johannes Irmscher: Die Direktoren der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin. In: Staatliche Museen zu Berlin. Forschungen und Berichte 27, 1989, S. 267–270.
- Christoph Martin Vogtherr: Das Königliche Museum zu Berlin. Planungen und Konzeption des ersten Berliner Kunstmuseums. (= Jahrbuch der Berliner Museen 39, 1999, Beiheft). Gebr. Mann Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-7861-1972-4.
- Bernhard Weisser (Herausgeber): Münzkabinett. Menschen Münzen Medaillen (= Das Kabinett. Schriftenreihe des Münzkabinetts, Band 17). Staatliche MUseen zu Berlin. Münzkabinett, Berlin 2000, ISBN 978-3-86646-202-1.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Sepp-Gustav Gröschel: Lorenz Beger. In: Reinhard Lullies, Wolfgang Schiering (Hrsg.): Archäologenbildnisse. Porträts und Kurzbiographien von Klassischen Archäologen deutscher Sprache. Zabern, Mainz 1988, ISBN 3-8053-0971-6, S. 1–2.
- ↑ Gerald Heres: Anfänge archäologischer Fragestellung in Johann Carl Schotts ungedruckter Beschreibung des Berliner Antikenkabinetts. In: Forschungen und Berichte, 27, 1989, S. 239–241.
- ↑ Eva Dolezel: Der erste Berliner Museumsstreit. Nutzungskonzepte im Umfeld der Berliner Kunstkammer
- ↑ Johannes Irmscher: Die Direktoren der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, in: Forschungen und Berichte 27 (1989), S. 268–269.