Benutzer:L4uri1tz/Interkulturelle Psychotherapie
Die Interkulturelle Psychotherapie ist als Anwendungsdisziplin ein Teilgebiet der Psychotherapie und beschäftigt sich mit der Diagnostik und der Behandlung psychischer Störungen in einem interkulturellen Setting. Dieses ist gegeben, wenn Therapeut und Patient einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund aufweisen; beispielsweise dann, wenn eine der beiden Parteien einen Flucht- oder Migrationshintergrund aufweist. Als Forschungsdisziplin schließlich ist die Interkulturelle Psychotherapieforschung ein Teilgebiet der allgemeinen Psychotherapieforschung und geht der Frage nach, wie eine interkulturell valide Diagnostik psychischer Störungen erreicht werden kann und welche psychotherapeutischen Behandlungsformen in interkulturellen Settings umsetzbar und wirksam sind. Für beide Disziplinen sind zudem Erkenntnisse aus der Kulturvergleichenden Psychologie (z. B. „Welche Konzepte von Krankheit, Diagnostik und Therapie unterscheiden sich von denen anderer Kulturen?“) und der Migrationsforschung (z. B. „Wie wirkt sich Migration auf die psychische Gesundheit aus?“) von essentieller Bedeutung. In den letzten Jahren und Jahrzehnten ist aufgrund anhaltend hoher Flüchtlingszahlen als besonderes Schwerpunktthema zudem die Frage nach effektiven Behandlungsangeboten für Flüchtlinge in den Fokus getreten.
Abgrenzung zu anderen Disziplinen
Bearbeiten• Teilgebiet der Interkulturellen Psychologie (Überschneidungssituation) • Verwandte Disziplinen: Transkulturelle Psychotherapie Psychiatrie, Kultursensible oder kultursensitive Psychotherapie (wird oft als das Ziel angesehen) • Notwendiges verwandtes Feld: Kulturvergleichende Psychologie (z. B. inwiefern sich Krankheitskonzepte und Therapieerwartungen über Kulturen hinweg unterscheiden, inwiefern Kollektivismus eine Rolle spielt)
Literatur hierzu:
Notwendigkeit
BearbeitenZahlen und Modelle zur Migration
Bearbeiten• Zahlen zu Migration, Menschen mit bikulturellem Hintergrund, Flüchtlingen: Siehe auch: Einwanderung#Statistik • Dabei sehen ... die Migration als "kritisches Lebensereignis" • Psychologische Migrationsmodelle: Sluzki, Kizilhan
Epidemiologie psychischer Erkrankungen unter Migranten und Flüchtlingen
Bearbeiten• Die häufigsten Störungsbilder bei Migranten und Flüchtlingen • Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen, große Risikofaktoren unter Migranten und gerade Kindern (Risikofaktoren erwähnen – Reviews), healthy migrant effect oder Kritisches Lebensereignis
Psychosoziale Versorgung von Migranten und Flüchtlingen
BearbeitenLiteratur hierzu: • Transkulturelle Psychiatrie (Sluzki) • Machleidt (Kizilhan) • Stieben & Straub (Migration als KL) • Witt et al. 2017 (Psychische Störungen bei UMF) • Lindert et al. 2009 (Psychische Störungen bei Migranten und Flüchtlingen) • Fazel et al. 2012 (Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen) • Seite des BAMF (healthy migrant effect) • Seite des BAMF (Zahlen zu Migration und Flüchtlingen in Deutschland) • UNHCR (Flüchtlinge weltweit)
Grundlegende Prämissen
BearbeitenUnterschiedliche Konzepte von Krankheit und Gesundheit
BearbeitenEntstehung, Verlauf, Leib-Seele-Dualismus, somatisiertes Sprechen, viele unserer Konzepte von Störungen sind an westliche Vorstellungen geknüpft und existieren derart nicht in z. B. kollektivistischen Kulturen, kulturgebundene Syndrome
Unterschiedliche Erwartungen von Therapie und wirksamen Interventionen
Bearbeitennegativere Einstellungen zu PT bei Migranten, oftmals existiert keine westliche Psychotherapie, direktiveres Verständnis von Arzt/Patient-Relation
Literatur hierzu: Behrens, K. & Calliess, I. T. (2011). Psychotherapeutischer Beziehungsaufbau im interkulturellen Erstkontakt. Psychotherapeutenjournal, 1, 12-20. Callies, I. T., Schmid-Ott, G., Akguel, G., Jaeger, B. & Ziegenbein, M. (2007). Einstellung zu Psychotherapie bei jungen türkischen Migranten in Deutschland. Psychiatrische Praxis. 34, 343-348. » Franz, M., Lujic, C., Koch, E., Wüsten, B., Yürük, N. & Gallhofer, B. (2007). Subjektive Krankheitskonzepte türkischer Migranten mit psychischen Störungen - Besonderheiten im Vergleich zu deutschen Patienten. Psychiatrische Praxis, 34, 332-338.
Kultursensitive Psychotherapie
BearbeitenAllgemeiner Abschnitt darüber, ob es komplett neuer Therapiemanuale bedarf oder vorhandene angepasst werden sollten oder, ob nur einzelne Techniken angepasst werden sollten. In dem Sinne, dass kultursensitive Psychotherapie oftmals als der Goldstandard bzw. das Ziel von interkultureller Psychotherapie per se angesehen wird. Grundsätzlich könnte es zwei verschiedene Herangehensweisen geben: Entweder einfach herkömmliche Methoden hernehmen und überprüfen, ob sie wirksam sind oder Methoden kulturell adaptieren.
Diagnostik
BearbeitenBehrens, K. & Calliess, I. T. (2011). Psychotherapeutischer Beziehungsaufbau im interkulturellen Erstkontakt. Psychotherapeutenjournal, 1, 12-20. Mögliche Fehldiagnosen aufgrund von Unkenntnis des Ausdrucks, somatisiertes Sprechen Rezapour
Therapeutische Haltung und interkulturelle Kompetenz
BearbeitenBehrens, K. & Calliess, I. T. (2011). Psychotherapeutischer Beziehungsaufbau im interkulturellen Erstkontakt. Psychotherapeutenjournal, 1, 12-20. Rosner, R. & Gavranidou, M. (2007). Kultursensitive Psychotherapie. In B. Strauß, F. Hohagen & F. Caspar (Hrsg.), Lehrbuch Psychotherapie (S. 785-809). Göttingen: Hogrefe. Abdallah-Steinkopff
Techniken und Methoden
Bearbeitensollten sich an der Lebenswelt des jeweiligen Klienten orientieren Märchen, Suren, usw. von Lersner Umgang mit muslimischen Patienten
Arbeit mit Dolmetschern
BearbeitenAbdallah-Steinkopff
Arbeit mit Minderjährigen
BearbeitenEinbezug von Bezugspersonen
Die Essener Leitlinien
BearbeitenEffektivität vorhandener Interventionen
BearbeitenBei Erwachsenen
BearbeitenCBT, traumafokussierte Verfahren, Flüchtlinge/Migranten
Bei Minderjährigen
BearbeitenFlüchtlinge/Migranten Nocon, A., Eberle-Sejari, R., Unterhitzenberger, J. & Rosner, R. (2017). The effectiveness of psychosocial interventions in young war-traumatized refugees – systematic review and meta-analysis. European Journal of Psychotraumatology, 8 (2), 1388709, DOI: 10.1080/20008198.2017.1388709
Unter Einbezug von Dolmetschern
BearbeitenBeispiel eines kulturadaptiven Therapiemanuals
BearbeitenUnterhitzenberger, J., Eberle-Sejari, R., Rassenhofer, M., Sukale, T., Rosner, R. & Goldbeck, L. (2015). Trauma-focused cognitive behavioral therapy for unaccompanied refugee minors: A case series. BMC Psychiatry, 15:260. doi:10.1186/s12888-015-0645-0
Literatur (Auswahl)
BearbeitenMonographien
Bearbeiten- Laabdallaoui, M. & Rüschoff, I. (2017). Umgang mit muslimischen Patienten. Köln: Psychiatrie-Verlag.
- Rezapour, H. & Zapp, M. (2011). Muslime in der Psychotherapie. Ein kultursensibler Ratgeber. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
- Von Lersner, U. & Kizilhan, J. I. (2017). Kultursensitive Psychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
Sammelbände
Bearbeiten- Erim, Y. (Hrsg.). (2009). Klinische Interkulturelle Psychotherapie. Ein Lehr- und Praxisbuch. Stuttgart: Kohlhammer.
- Hegemann, T. & Salman, R. (Hrsg.). (2010). Handbuch Transkulturelle Psychiatrie. Bonn: Psychiatrie-Verlag.
- Machleidt, W. & Heinz, A. (Hrsg.). (2011). Praxis der interkulturellen Psychiatrie und Psychotherapie: Migration und psychische Gesundheit. München: Elsevier.
- Wohlfahrt, E. & Zaumseil, M. (Hrsg.). (2006). Transkulturelle Psychiatrie – Interkulturelle Psychotherapie. Interdisziplinäre Theorie und Praxis. Heidelberg: Springer.
Buchkapitel
Bearbeiten- Rosner, R. & Gavranidou, M. (2007). Kultursensitive Psychotherapie. In B. Strauß, F. Hohagen & F. Caspar (Hrsg.), Lehrbuch Psychotherapie (S. 785–809). Göttingen: Hogrefe.
Studien und Übersichtsarbeiten
Bearbeiten- Lindert, J., Brähler, E., Wittig, U., Mielck, A. & Priebe, S. (2008). Depressivität, Angst und posttraumatische Belastungsstörung bei Arbeitmigranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 58, 109–122.
- Nocon, A., Eberle-Sejari, R., Unterhitzenberger, J. & Rosner, R. (2017). The effectiveness of psychosocial interventions in war-traumatized refugee and internally displaced minors: systematic review and meta-analysis. European Journal of Psychotraumatology, 8, 1–15.
- Witt, A., Rassenhofer, M., Fegert, J. M. & Plener, P. L. (2015). Hilfebedarf und Hilfsangebote in der Versorgung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Kindheit und Entwicklung, 24 (4), 209–224.
Einzelnachweise
Bearbeiten
[[Kategorie:Kulturpsychologie
[[Kategorie:Psychotherapie
[[Kategorie:Kognitive Verhaltenstherapie
[[Kategorie:Migration
[[Kategorie:Einwanderung
[[Kategorie:Migrationswissenschaft
[[Kategorie:Flüchtlingshilfe