Joan Manuel Serrat (* 27. Dezember 1943 in Barcelona) ist ein katalanischer Liedermacher und Musiker, der sowohl auf Spanisch als auch auf Katalanisch singt. In Katalonien kennt man ihn unter dem Namen „El noi de Poble-Sec“ („Der Junge aus Poble-Sec“) und in Argentinien nennt man ihn „Nano“.

Anfänge

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Joan Manuel Serrat wuchs im Stadtviertel Poble Sec seiner Geburtsstadt Barcelona auf. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie. Seine Mutter war Näherin und sein Vater Arbeiter, der auf der Republikanerseite gegen Franco gekämpft hatte.

Nach der Schule studierte Joan Manuel Serrat Agrarwissenschaften. Zum Studienabschluss schenkte ihm sein Vater die erste Gitarre. Dann studierte er Biologie. Im Jahr 1965 debütierte er unter Anleitung von Salvador Escamilla in Radio Barcelona. In diesem Jahr kam seine erste Platte „Paraules d’amor“ (Liebeswörter) in katalanischer Sprache heraus. Dann trat er der Künstlergruppe „Els Setze Jutges“ („Die sechzehn Richter“) bei. Er war neben Lluís Llach, Raimon und Maria del Mar Bonet einer der Mitbegründer der musikalischen Bewegung Nova Cançó (Neues Lied)[1], die unter dem Franco-Regime den freien Gebrauch der katalanischen Kultur und Sprache forderte. Er sang im Gegensatz zu anderen Autoren in beiden Sprachen.

Musikalische Einflüsse und Beeinflussungen Serrats

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Musikalisch beinflussten ihn beide Elternteile. Seine große Zuneigung zur Copla española hat er von seiner Mutter , seine Liebe zum Tango von seinem Vater. Der Bolero, der in Spanien überall zu hören war, zählt auch zu seinen Musikstilen. Alle drei Musikstile finden sich in seiner Laufbahn wieder[2], sei es in Zusammenarbeit mit Lola Flores, Rocio Jurado oder Manolo Escobar. Katalanische Volkslieder und lateinamerikanische Lieder gehören auch zu seinem Repertoire.

Neben den selbstgeschriebenen Gedichten und Kompositionen vertonte er unter anderem Gedichte von spanischsprachigen Poeten wie Mario Benedetti, Antonio Machado, Miguel Hernández, Rafael Alberti, Federico García Lorca, Pablo Neruda, León Felipe und vielen anderen.

Von Joan Manuel Serrat wurden auch Gedichte von katalanischen Dichtern wie Joan Vergès Calduch Josep Vicenç Foix, Josep Carner i Puigoriol, Josep Palau i Fabre, José María Fonollosa und anderen vertont und auf Katalanisch[3] gesungen.

Katalanische Volkslieder (Auszug)

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  • “El ball de la civada” (der Tanz des Hafers)
  • “El comte Arnau” (Der Graf Arnau)
  • “El rossinyol” (Die Nachtigall)
  • “El testament d'Amèlia” (Amelias Testament)
  • “Es Mahón” [Himno de Mahón] (Hymne von Mahón)
  • “L'estudiant de Vic” (Der Student aus Vic)
  • “La cançó del lladre” (Das Lied des Diebs)
  • “La dama d'Aragó” (Die Dame aus Aragon)
  • “La lluna, la pruna” (Der Mond, die Pflaume)
  • “La presó de Lleida” (Das Gefängnis von Lleida)
  • “La presó del Rei de França” (Das Gefängnis des Königs von Frankreich)

Serrat während der Diktatur und im Exil

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Ramon Arcusa und Manuel da la Calva, bekannt als El Dúo Dinámico, schrieben 1968 das Lied La, la, la für Joan Manuel Serrat. Er wurde mit diesem Lied dann als Kandidat Spaniens zur Teilnahme am Grand Prix Eurovision nominiert. Das Lied La, la, la wurde auf Spanisch , Katalanisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und mit dem Titel (She gives me love) auf Englisch aufgenommen. Als er sagte, dass er das Lied auf Katalanisch singen wollte, was unter dem Franco-Regime verboten war, wurde er durch die Sängerin Massiel ersetzt. Massiel sang das für Serrat geschriebene Lied La, la ,la und gewann den Eurovisionswettbewerb. Die Forderung auf Katalanisch zu singen, hatte für Serrat zur Folge, dass seine Lieder fünf Jahre lang weder in einer Rundfunkanstalt noch im Fernsehen gespielt werden durften. 1969 brachte er seine erste LP La paloma mit spanischen Liedern heraus. Zwei Jahre später wurde eine seiner wichtigsten LPs, Mediterráneo (Mediterraneo), auf den Markt gebracht. Im darauffolgenden Jahr erschien eine LP mit vertonten Gedichten von Miguel Hernández.

Joan Manuel Serrat befand sich 1975 auf einer Tournee in Lateinamerika. In Mexiko verurteilte er öffentlich die letzten Hinrichtungen des Franco-Regimes[4]. Die Konsequenz war, dass dasFranco-Regime das Spielen seiner Lieder im Radio und Fernsehen strikt untersagte . Auch alle seine Platten wurden aus dem Handel gezogen. Seine damals aktuelle LP Piel de manzana (“Apfelschale”) wurde auf dem Schwarzmarkt verkauft.[5] Serrat blieb im Exil. Während seines Exils komponierte er keine neuen Lieder, sang jedoch Lieder von anderen Liedermachern und vertonte Poesien anderer Dichter. Unter anderem sang Joan Manuel Serrat Lieder wie Mazúrquica modérnica von Violeta Parra, La poesia de un arma cargada de fuego ( Die Poesie ist eine geladene Waffe) von Gabriel Celaya oder la vida no vale nada (Das Leben ist nichts wert) von Pablo Milanés. Während seines Exils machte er Tourneen in fast allen süd- und mittelamerikanischen Länder.

Serrat in der Demokratie

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Unmittelbar nachdem Adolfo Suarez im Jahr 1976 spanischer Regierungschef geworden war, wurde das Sprachverbot aufgehoben. Joan Manuel Serrat sang nun offiziell auf Katalanisch.

1977 kam die LP Res no és mesquí (Nichts ist dürftig) zu Ehren des katalanischen Dichters Joan Salvat-Papasseit heraus. 1981 folgte die LP En tránsito (Übergang) und im gleichen Jahr trat er wieder im spanischen Fernsehen auf. Seine LP Cada loco con su tema (Jetzt kommt er schon wieder damit an!) erschien 1983 und war ein Erfolg. In diesem Jahr trat er in allen südamerikanischen Ländern auf (außer in Chile, wo Augusto Pinochet ihm die Einreise verbot). Besonders sein Auftritt im Luna Park in Buenos Aires war ein historisches Ereignis und symbolisierte den Sieg der Demokratie.

1985 erschien die LP El sur también existe (Den Süden gibt es auch) in der er Gedichte des uruguayischen Dichters Mario Benedetti vertonte. Danach folgte die LP Bienaventurado, (Einfaltspinsel), wo er sowohl die katholische als auch evangelische Kirche, sowie die noch bestehenden Diktaturen offen kritisiert. 1991 kam das Doppelalbum Utopía (Utopie) und 1994 Nadie es perfecto (Niemand ist perfekt) heraus. Seine Kamaraden der Nova Cançó ehrte er 1996 mit dem Album Banda sonora d'un temps, d'un país(Musikgruppe einer Zeit und eines Landes). Im gleichen Jahr unternahm er mit Víctor Manuel, Ana Belén und Miguel Ríos eine Tournee durch ganz Spanien, die den Namen el gusto es nuestro (Wir haben die Ehre) trug und später unter dem gleichen Namen als CD aufgenommen wurde. Im Jahr 2000 kam Cansiones (Lieder) heraus. Die Themen dieser CD umfassten Kompositionen von lateinamerikanischen Liedermachern wie Violeta Parra, Víctor Jara, Simón Díaz, José Alfredo Jiménez, Enrique Santos Discépolo und Adaptionen von lateinamerikanischen Volksliedern. (Serrat singt einen Teil eines Liedes in Guaraní). 2002 veröffentlichte Serrat die LP Versos en la boca (Verse im Mund), in der er Gedichte von Tito Muñoz, Eduardo Galeano und Luis García Montero vertonte. Danach folgte unter Mitarbeit des Orquesta Sinfónica de Barcelona y Nacional de Cataluña, unter der musikalischen Direktion von Joan Albert Amargós, die CD Serrat sinfónico, auf der das Gedicht Herido de amor des spanischen Dichters Federico García Lorca zu finden ist. 2004 arbeitete er am Projekt Neruda en el corazón (Neruda im Herzen) mit und sang das Poema XX (Gedicht XX) von Pablo Neruda. 2009 veröffentlichte er zusammen mit Joan Albert Amargós eine zweite CD zu Ehren des Dichters Miguel Hernández mit dem Titel Hijo de la luz y de la sombra. (Kinder des Lichts und des Schattens)

Ehrungen und Anerkennungen

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1994 wurde er mit der Medalla de Oro al Mérito en las Bellas Artes (Goldmedaille für Verdienste in den Schönen Künsten) ausgezeichnet. Ein Jahr danach wurde ihm die Auszeichung für seine Verdienste in den Beziehungen zwischen Spanien und Lateinamerika verliehen.

Im Jahr 2005 wurde Serrat zum „Katalanen des Jahres“ gewählt. Die Auszeichnung wurde ihm von der Tageszeitung El Periódico de Catalunya per Leserbefragung zugesprochen; in Anerkennung seines Beitrags zur Musik und lebhafte Phantasie von Generationen und den künstlerischen Wert seines neuesten Projekts, dem Album Symphonic Serrat.

2006 erhielt Serrat von der Universität Iberoamericana de les Illes Balears den Junipero Serra-Preis für seine Zivilcourage bei der Verteidigung der demokratischen Ideen wie Recht, Freiheit und das Können, zwei verschiedene kulturelle Welten zu vereinen und zu teilen. Die Stadträte von Maó und Barcelona verliehen ihm die Goldmedaille. Letzere für seine kulturellen und bürgerlichen Beiträge und die Verbreitung von Gedichten.

2007 wurde er mit der Ehrenmedaille des katalanischen Parlaments (Medalla de Honor del Parlamento de Cataluña) in Anerkennung seiner Arbeit zur Verteidigung der katalanischen Sprache und Kultur ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde er zum Ritter der Ehrenlegion der Französischen Republik ernannt.

Ende 2009 bekam Joan Manuel Serrat vom spanischen Kulturministerium den Premio Nacional de las Músicas Actuales. Die Kulturministerin Ángeles González-Sinde unterstrich das kulturelle Engagement Joan Manuel Serrats mit den Worten „Ha difundido la obra de poetas como Miguel Hernández o Antonio Machado y los ha popularizado cuando no eran tan leídos …“ („Er hat Werke von Dichtern wie Miguel Hernández oder Antonio Machado verbreitet und sie bekanntgemacht, als diese wenig gelesen wurden...“).[6]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. http://hdl.handle.net/10045/5919 Universidad de Alicante La Nova Cançó
  2. http://www.revistaenie.clarin.com/escenarios/musica/serrat-joan_manuel_serrat_0_358764183.html Interview mit Serrat (auf Spanisch)
  3. http://www.llull.cat/IMAGES_2/que%20fem%20alemany.pdf Frankfurter Buchmesse 2007, Katalonien (auf Deutsch)
  4. http://musica.hispavista.com/biografia/joan-manuel-serrat-b10000000000000000106/
  5. Joan Manuel Escrihuela: Joan Manuel Serrat Edicomunicación S.A., Barcelona 1992
  6. http://www.la-moncloa.es/ServiciosdePrensa/NotasPrensa/MCU/_2009/ntpr20091217_Serrat.htm


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