Die jungpaläolithische Grotte des Hoteaux in Rossillon im Département Ain in Frankreich barg eine der ältesten Bestattungen, sowie die Stein- und Knochenindustrie des Magdalénien. Die Höhle am linken Ufer des Furan, im Quertal Cluse des Hôpitaux liegt auf der Terrasse eines erweiterten Abris, am Fuße einer schwer zugänglichen Kalksteinklippe. Die Höhle ist Naturgebiet vom Typ I des ökologischen Fauna- und Flora-Interesses.

Entdeckung und Ausgrabungen

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Hyänenskelett
Schädel

Die Höhle wurde 1894 von Joseph Tournier (1854–1938), Abt von Saint Rambert en Bugey und vom Archäologen und Sammler Charles Guillon entdeckt und ausgegraben. Freigelegt wurden neun Feuerstellen, die drei Epochen entsprachen (sieben aus dem Magdalénien und Mesolithikum und zwei aus dem Neolithikum). In der Feuerstelle No. 6 wurde ein nahezu intaktes Skelett eines Jugendlichen aus dem Magdalénien entdeckt, das auf einem Ockerbett ruhte. Das im Brou-Museum in Bourg-en-Bresse aufbewahrte Skelett wurde kaum untersucht. Es wurde von Henri-Victor Vallois als weiblich identifiziert, wird von der Mehrheit der Forscher jedoch als männlich gedacht.

Die Datierung der Bestattung ins Quartär war Quelle von Auseinandersetzungen zwischen den Archäologen Gabriel de Mortillet und Ernest Cadeau d'Acy (1827–1905). Nachdem die Naturhistorische Gesellschaft die Reinheit und das Fehlen von Veränderungsspuren festgestellt hatte, macht sich Gabriel de Mortillet daran, die Ungenauigkeit des von d'Acy angegebenen Bestattungsalters zu beweisen. Die gleiche Kontroverse entstand in Bezug auf die Grotte de la Colombière in Neuville-sur-Ain.

Um das Grab wurden Feuersteine, eine Klinge, ein Messer, ein durchbohrter Rentierzahn, eine Speerspitze und ein 24 cm langer mit rotem Ocker gesättigter Lochstab aus Rentiergeweih entdeckt. Auf ihm ist ein Rentierkopf ein Glanzstück der Magdalénienkunst, eingraviert.

Die Höhle wurde 1951 erneut ausgegraben und die Untersuchung von Steinmaterial und Tierknochen von Hirschen, Höhlenhyänen, Murmeltieren, Rentieren, Steinböcken und Wildschweinen wurde wieder aufgenommen. Außerdem wurde eine stratigraphische Untersuchung durchgeführt.

1951 versuchte der Paläontologe Henri-Victor Vallois eine Rekonstruktion des Schädels, von Hoteaux; doch Ende der 1960er Jahre verschwand der Schädel spurlos.

Fernab menschlicher Betriebsamkeit ist die Höhle idealer Unterschlupf für sieben Fledermausarten.

Literatur

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  • L'abbé Beroud: Rapport sur la grotte des Hoteaux In: Publications de la Société Linnéenne de Lyon 1895 14 S. 38-48
  • Ernest d'Acy: La grotte des Hoteaux 1895

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