Benutzer:Henn02/Geschlechterunterschiede im Dartsport

Geschlechterunterschiede im Dartsport werden je nach Dartverband unterschiedlich aufgefasst und gehandhabt.

Biologische Unterschiede

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Es gibt nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zu den Unterschieden zwischen Mann und Frau im Dartsport. Der Professor für Trainings- und Bewegungswissenschaften der Universität Augsburg Stefan Künzell spricht von keinen erkennbaren Unterschieden, da die Faktoren „Power, Agilität und Geschwindigkeit“ nicht auf Dartsport zutreffen. Auch die Kraft, welche die geschlechtliche Trennung in den meisten anderen Sportarten rechtfertigt, spielt beim Darts keine Rolle, so Künzell.[1]

Die Generprofessorinnen Alexandra Kautzky-Willer und Elisabeth Tschachler verwenden das Dartspiel als Beispiel für einen Vorteil von Männern über Frauen in Aspekten des räumlichen Vorstellungs- und Orientierungsvermögens.[2]

Die deutsche Dartspielerin Stefanie Zwitkowitsch sprach sich in einem Interview mit Focus Online für die geschlechtliche Trennung auf Profiebene aus. Sie vermutet, dass es einen genetischen Unterschied gibt, welcher dafür sorgt, dass Männer sich besser fokussieren können.[3]

Strukturelle Unterschiede

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Dass die Anzahl der Frauen im Profisport weit unter der Anzahl der Männer ist, wird meist auf die strukturellen Unterschiede des Profisports bezogen. So spricht der Kommentator Elmar Paulke davon, dass man Frauen erst „sehr spät integriert“ hat, und sie deshalb die Publicity benötigen, welche Ihnen bei der PDC World Darts Championship seit 2018 gegeben wird, um sich dauerhaft zu etablieren.[4]

Situation in der BDO

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Die British Darts Organisation ist einer der ältesten Dartverbände der Welt und wurde 1973 gegründet. Sie glich von Beginn an die Bedingungen der Frauen an die der Männer an. Bei den British Open im Jahr 1979 wurde erstmalig in der Geschichte des Verbandes ein Damenturnier ausgetragen, welches von der Engländerin Judy Campbell gewonnen wurde. Ab diesem Punkt wurden für immer mehr BDO-Turniere Pendants für die weiblichen Spieler geschaffen und für die BDO stand fest, dass Herren- und Damendart getrennt wird.[5]

Bei der BDO World Darts Championship dürfen Frauen seit 1995 teilnehmen, jedoch nicht an einem eigenen Turnier. Erst seit 2001 gibt es bei der BDO World Darts Championship auch einen Frauenwettbewerb. In der Zeit dazwischen gelang es keiner Frau, die Qualifikation für die Weltmeisterschaft zu meistern. Erste weibliche BDO-Weltmeisterin wurde die lange Zeit dominierende Engländerin Trina Gulliver.

Bis heute gibt es jedoch in der Ausschüttung des Preisgeldes immense Unterschiede zwischen BDO-Herren- und BDO-Damendart.

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Situation in der PDC

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Die Professional Darts Corporation wurde im Jahr 1992 als Konkurrenz zur BDO gegründet und hat durch das höhere Preisgeld und die damit einhergehenden besseren Spieler heute den höchsten Stellenwert aller Dart-Verbände erlangt. Die Wettbewerbe der PDC sind immer gemischt gewesen, jedoch haben sich Frauen nur sehr selten tatsächlich für die PDC-Major-Events qualifizieren können.

Als eine der ersten Damen versuchte 2002 die Engländerin Deta Hedman den Wechsel von der BDO zu PDC. Bei den UK Open 2005 gelang ihr, nachdem sie bereits ihre erste Runde überstehen konnte, ein Sieg gegen den Engländer Norman Fletcher, welches der erste Sieg einer Frau gegen einen Mann vor TV-Kameras war. 2007 zog sie sich jedoch aus dem Dartsport zurück und stieg erst 2009 -diesmal wieder bei der BDO- ein.[6]

2009 wechselte die Russin Anastasia Dobromyslova von der BDO zur PDC. Neben der Teilnahme an den UK Open 2008 durfte sie im selben Jahr auch am Grand Slam of Darts teilnehmen, erreichte jedoch in beiden Turnieren keinen Sieg. Beim Grand Slam of Darts 2009 konnte sie jedoch mit einem 5:4-Sieg über den Niederländer Vincent van der Voort den zweiten Sieg einer Frau über einen Mann vor TV-Kameras erzielen, wurde jedoch erneut Gruppenletzte. 2011 erfolgte dann der Wechsel zurück zur BDO.[7]

Da seit 2018 Spieler der BDO offiziell bei den Turnieren der PDC antreten dürfen, ohne dafür von der BDO bestraft zu werden, versuchen seitdem immer wieder Frauen sich für Turniere der PDC zu qualifizieren.[8] 2020 gelang es Lisa Ashton als erster Frau überhaupt sich eine Tour Card für die PDC Pro Tour 2020 und 2021 zu sichern. Sie ist damit bei allen 30 Players Championships und den 13 European Tour Events in diesen beiden Jahren spielberechtigt.[9]

Frauen bei der PDC World Darts Championship

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Bisher (Stand 2020) gab es fünf Frauen in der PDC World Darts Championship. Die erste war im Jahr 2000 bei der PDC World Darts Championship 2001 die Kanadierin Gayl King. Sie wurde von der PDC zu dem Turnier eingeladen, nachdem ein Damenqualifikationsturnier abgesagt wurde. Sie verlor ihr Erstrundenspiel mit 1:3 in Sätzen.

2008 wurde Anastasia Dobromyslova auf die PDC World Darts Championship 2009 eingeladen, nachdem der Indische Qualifikant seine Teilnahme zurückzog, ein Startplatz freigeworden war. In der Vorrunde traf sie auf den Niederländer Remco van Eijden und verlor mit 3:5 Legs.[10]

Im Jahr 2018 entschied sich die PDC dazu, resultierend aus einem Anheben der Teilnehmerzehl für die anstehende Weltmeisterschaft künftig zwei Startplätze an Frauen zu vergeben.[11] Über den neu geschaffenen UK and Ireland Womens Qualifier qualifizierte sich die Engländerin Lisa Ashton erstmals für das Turnier. Als Gewinnerin des Rest of the World Womens Qualifier ging Anastasia Dobromyslova hervor, welche die erste Frau mit zwei Teilnahmen bei der PDC-Weltmeisterschaft ist. Beide verloren jedoch ihre Erstrundenpartie mit 1:3[12] bzw. 0:3[13] Sätzen.

Ein Jahr später gelang bei der PDC World Darts Championship 2020, nachdem die Japanerin Mikuru Suzuki ihr erstes Spiel mit 2:3 Sätzen in einem Last Leg Decider verloren hatte[14], der Engländerin Fallon Sherrock als erster Frau ein Sieg bei einer PDC-Weltmeisterschaft, indem sie sich gegen ihren Landsmann Ted Evetts mit 3:2 Sätzen durchsetzen konnte.[15]. Was ein medial großes Echo hervorrief. In der zweiten Runde wiederholte sie dies und besiegte die damalige Nummer 11 der Welt Mensur Suljović mit 3:1 in Sätzen[16]. Erst der Engländer Chris Dobey konnte sie in der darauffolgenden 3. Runde mit 2:4 Sätzen schlagen[17]. Ihr Erfolg bei der WM brachte Sherrock jedoch den Spitznamen „Queen of the Palace“ (in Anlehnung an den Alexandra Palace, den Austragungsort der PDC World Darts Championship) ein.

Einzelnachweise

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  1. 94 Männer, zwei Frauen und eine Frage abgerufen am 9. Januar 2020
  2. Alexandra Kautzky-Willer, Elisabeth Tschachler: Gesundheit: Eine Frage des Geschlechts. Orac, Wien 2012, ISBN 978-3-7015-0541-8, S. 2.
  3. Nur "Pfeile werfen"? Deshalb spielen Frauen schlechter Darts als Männer abgerufen am 9. Januar 2020
  4. Teilnehmer statt Walk-on-Girls: Frauen bei der Darts-WM abgerufen am 9. Januar 2020
  5. Eine kurze Geschichte des Frauen Dartsports abgerufen am 8. Januar 2020
  6. Spielerprofil bei darts1.de abgerufen am 7. Januar 2020
  7. Spielerprofil von Anastasia Dobromyslova bei dartn.de abgerufen am 7. Januar 2020
  8. Darts-WM: Weg für Frauen-Stars frei abgerufen am 7. Januar 2020
  9. Ashton gewinnt als erste Frau überhaupt die PDC-Tourkarte abgerufen am 20. Januar 2020
  10. Frauen mischen bei der WM mit abgerufen am 7. Januar 2020
  11. Darts-WM 2019: Das verändert sich in diesem Jahr abgerufen am 7. Januar 2020
  12. PDC Darts-WM 2019: Lisa Ashton begeistert Fans trotz Aus in 1. Runde abgerufen am 7. Januar 2020
  13. Darts-WM 2019: Anastasia Dobromyslova unterliegt Ryan Joyce klar abgerufen am 7. Januar 2020
  14. Mikuru Suzuki scheitert denkbar knapp abgerufen am 7. Januar 2020
  15. Fallon Sherrock gewinnt als erste Frau ein Spiel bei der Darts-WM abgerufen am 7. Januar 2020
  16. Sherrock gewinnt auch ihr zweites Spiel bei der Darts-WM abgerufen am 7. Januar 2020
  17. Das Märchen der Darts-Queen ist zu Ende abgerufen am 7. Januar 2020