Johann Baptist Dolder (* 26. April 1836; † 17. August 1924) war ein Pfarrer, Indianermissionar und Chorherr aus dem Kanton Luzern.

Leben[1] Bearbeiten

Johann Baptist Jost Dolder, geboren am 26. April 1836, studierte in Beromünster, Einsiedeln, Luzern und Freiburg i.Br. (Prof. Alban Stolz). Er wurde 4. August 1861 von Bischof Carl Arnold zum Priester geweiht und primizierte am 25. August in der Pfarrkirche zu Stephan in Beromünster, wobei Pfarrer Xaver Herzog von Ballwil Ehrenprediger war. Er wirkte dann drei Jahre als Vikar bei Pfarrer Kaufmann in Menznau und wurde 7. August 1864 zum Kaplan der Heiligkreuzpfründe in Hochdorf gewählt, am 27. darauf vom Stifte Beromünster investiert. Noch als Kaplan machte Dolder 1867 mit Österreichern über Unterägypten eine 2½ Monate dauernde Heiliglandreise, die 1868 bei Räber, Luzern, gedruckt herauskam[2] und 1893 wiederholt wurde. Nach dem Tode von Pfarrer Leodegar Schlapfer wurde er am 28. April 1868 Leutpriester zu Hochdorf und vom Kapitel zum Sextar und Sekretär ernannt. Mit Pfarrer Herzog zu Ballwil bereiste Pfarrer Dolder 1874 Ungarn und 1876 Italien der ganzen Länge nach bis Sizilien. Als grosser Heimatfreund und Sammler von Antiquitäten trat er 1878 auch dem Historischen Verein der Fünf Orte bei.

Am 3. Dezember 1880 resignierte Dolder mit Zustimmung des Bischofs als Leutpriester von Hochdorf, um als Indianermissionär nach Nordamerika zu gehen. Am 28. April 1881 trat er die Reise an und unterstützte während eines Jahres seinen alten Freund und Studiengenossen Bischof Martin Marty von Schwyz in Süddakota, zog dann nach Norddakota um während sieben Monaten die heidnischen Sioux zu unterrichten. Nachher übernahm Dolder wieder eine irische Pfarrei in Süddakota, musste sie aber nach drei Monaten gesundheitshalber aufgeben, worauf er nach Europa zurückkehrte und am 31. Juli 1883 in Luzern ankam, um einen Monat später für den zum Chorherrn nach Beromünster gewählten späteren Probst Alois Schnyder die Seelsorgerstelle am damaligen Bürgerspital zu übernehmen. Auch das Priesterkapitel Luzern wählte ihn zum Sextar und Sekretär. Mit der Eröffnung der kantonalen Krankenanstalt (seit 1902 Kantonsspital Luzern) auf der Geissmatthöhe in Luzern resignierte Spitalpfarrer Dolder und wurde am 30. Mai 1902 zum Chorherrn von Beromünster gewählt und am 17. Juni installiert. Die Wahl zum Spendherr vom 24. Juli 1907 nahm er nicht an, machte aber selber verschiedene grössere Stiftungen und Legate, wie er denn früher schon viel für die Heidenmission gab und 20'000 Fr. für verschiedene kirchliche und wohltätige Zwecke auf seinen Tode hin testierte. Chorherr Dolder starb mit 88 Jahren als Jubilar des Stiftes Beromünster und Priestersenior der Diözese Basel am 17. August 1924.

Erste Reise in das Heilige Land 1867 Bearbeiten

Zweieinhalb Monate war der damals 31-jährige Kaplan aus Hochdorf mit sieben weiteren Pilgern aus Wien, Bayern Böhmen und Ungarn unterwegs. Die Hinreise zu dieser beschwerlichen Expedition führte ihn über Lindau, München, Wien, Triest, Alexandrien und Kairo bis nach Jerusalem ins Heilige Land. Holprige Zugsfahrten durch halb Europa – das erste Mal der Blick über das endlose Blau des Meeres vom Deck des Ozeandampfers «June» – in Alexandrien die Freude und Erleichterung wieder festen Boden unter den Füssen zu haben – endlose Ritte auf den Rücken von Pferden und Eseln – der überwältigende Anblick der Pyramiden von Gizeh und deren Besteigung – und nach all den Strapazen, endlich vor den Toren von Jerusalem zu stehen, eindrücklich sind seine Erlebnisse.

Die Reisebeschreibung von seiner ersten Reise ins Heilige Land im Jahre 1867 ist hier zu finden: Pilger-Reise ins Heilige Land

Indianermissionar in Nordamerika 1881 - 1883 Bearbeiten

Seine Erlebnisse und Beobachtungen im nordamerikanischen Dakota veröffentlichte Johann Dolder 1885 in der Zeitung «Vaterland» (heutige "Luzerner Zeitung").

Ein kritischer Artikel über die Christianisierung der Sioux in Norddakota ist im Spiegel Online publiziert worden.[3]

Literatur Bearbeiten

  • Manuel Menrath: Mission Sitting Bull: Die Geschichte der katholischen Sioux. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2016, ISBN 978-3-506-78379-0.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Josef Wallimann-Huber: Die Bürgergeschlechter von Beromünster. Hrsg.: Buchdruckerei J. Wallimann-Huber. Dolder (Fortsetzung). Beromünster 1953, S. 347–349.
  2. Johann Dolder: Pilger-Reise nach dem heiligen Land. Gebrüder Räber, Luzern 1868.
  3. Jasmin Lörchner: Schluss mit Sonnentanz: Wie die Sioux katholisch wurden. In: Spiegel Online. 23. November 2016, abgerufen am 5. September 2018.


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