Benutzer:Gamemaster669/Arbeitsmappe/Geschichte des Alpenrheintal

Geologische Entstehung Bearbeiten

Das Alpenrheintal ist tektonisch angelegt, es existierte schon vor dem Eingleiten, der Platznahme der Decken und geht damit letztlich bereits auf die früheste Molassezeit zurück. Damals wurden in oligo- und miozänen Kühlzeiten bei tiefer Waldgrenze mächtige Schuttfächer geschüttet. Diese erfolgten in die orographisch tiefsten Bereiche. Bei der Platznahme der ankommenden helvetischen Decken wurde die zuvor dort lagernde, in eine ältere Talung geschüttete Molasse längs Gleitflächen ausgeschert und dachziegelartig übereinandergestaucht. Ihre frontalste Partie wurde dabei über die gegen Süden sich bewegende, flachliegende, schon in einer Frühphase sich aufrichtende und sich verscherende Vorlandmolasse geschoben.[1]

Besiedelung, Verwaltung und Politik Bearbeiten

Grosse Teile der Talebene des Alpenrheintals waren lange Zeit unbesiedelt. Währen der Würmeiszeit war das Rheintal vom Rheingletscher bedeckt. Nach dessen Rückzug beherrschte der Alpenrhein und seine Hochwasser die niedriger gelegenen Ebenen des Tals und formte es zu einer Sumpf- und Auenlandschaft, welche bis zu 700 m breit gewesen sein soll.

Ur- und Frühzeit Bearbeiten

Ab neolithischer Zeit - ca. 8000 v. Chr. - dürften die ersten Menschen von Norden her, entlang des Bodenseeufers und von Westen über die Walenseefurche in das Rheintal gelangt sein. Die ältesten Funde auf dem Gebiet des Kantons St. Gallen stammen aus der mittleren Steinzeit, dem Mesolithikum (8000 bis 4000 v. Chr.). Entdeckt worden sind sie bei Wartau, Oberschan, Moos und Grabs-Werdenberg.[2]

Die Kelten Bearbeiten

 
Die Schweiz im 1.–3. Jahrhundert n. Chr. unter römischer Herrschaft. Die Provinzgrenzen ca. 90. n. Chr. bis 284 n. Chr. (Reichsreform des Diokletian)

Die heutige Geschichtsforschung steht im Gegensatz zur früheren Vorstellung (nach Lucius Munatius Plancus), dass es sich bei den Bewohnern des Alpenrheintals um Räter gehandelt haben soll. Dies Aufgrund der fehlenden Beziehung zur Etruskischen Sprache. Als geklärt kann es nicht betrachtet werden. Dass es sich um die Vennoneten wie auf der Karte des 1-3. Jahrhundert gehandelt haben soll ist nicht unumstritten. Es gibt Hinweise dass es sich möglicherweise um die Cotuantii oder die Venosten gehandelt hat. In Frage kommen auch die Rucinates, Leuni, Cosuanetes, Benlauni, Liccates und die Genaunes aus dem Stamm der Vindeliker . Die Angaben auf dem Tropaeum Alpium sind diesbezüglich nicht besonders aufschlussreich. Als gesichert gelten lediglich die Brigantier welche ab ca. 400 v. Chr. im Oppidum Brigantium, dem heutigen Bregenz ihren Hauptsitz hatten.

Altertum Bearbeiten

 
Die Römischen Provinzen und Diözesen im Alpenraum ca. 395 n. Chr.

Die Besidelung des Alpenrheintals durch die Römer erfolgte im Zuge der Eroberung des Zentral- und des Voralpengebietes. Publius Silius Nerva Stadthalter der Provinz Iliyricum bereitete den Feldzug 16 v.Chr.vor. Seine beiden Stiefsöhne Drusus und Tiberius führten den Blitzkrieg 15 v. Chr unter Kaiser Augustus aus.[3]

Drusus drang von Norditalien aus über den Brennerpass in Richtung des heutigen Augsburg (Augusta Vindelicorum) vor, während Tiberius sein Heer zunächst im Südwesten Deutschlands im Römerlager Dangstetten sammelte. Tiberius lies daraufhin auf einer Insel (evt. Mainau) eine kleine Anzal Schiffe bauen um den Bodensee zu überqueren. Das deutet darauf hin, dass das Rheinmündungsgebiet vor Bregenz (Brigantia) von den Römern als nicht passiebar eingeschätzt wurde. Der Rhein mit seinen zahlreichen Nebenarmen soll zu dieser Zeit dort bis zu 700 m breit gewesen sein. In eine Seeschlacht auf dem Bodensee wurden die ansässigen Kelten geschlagen und das Oppidum der Brigantier erobert. Das Alpenrheintal wurde demnach von Bodenseeraum aus erobert.[4] Der Sieg über die ist im Tropaeum Alpinum verzeichnet.

Das Gebiet des Alpenrheintals dürfte für die Römer zunächst eine Untergeordnete Rolle gespielt haben. Es war dünn Besiedelt und bot weder grössere Bodenschätze (abgesehen vom Eisenbergwerk Gonzen) noch fruchtbares Ackerland. Der Rhein war wild und unberechenbar. Die Talebene war über weite Strecken eine Sumpflandschaft. Die strategische Bedeutung als Alpentransversale erlangte das Alpenrheintal erst nach dem Bau der Römerstrasse, vom untern Rheingau über Rätien und den Lukmanierpass, Später über den San-Bernardino-Pass. Die nächsten grösseren Siedlungen der Römer waren Arbon und Chur.

Römische Siedlungen:

  • Ad Rhenum (wurde ürsprünglich in Rheineck angesiedet. Neuere Forschungen sind der Meinung es befand sich in St. Margrethen)

Germanisierung Bearbeiten

Um 260 mussten die Römer den Militärischen Schutz des Obergermanisch-Raetischen Limes aufgeben. In der Folge des Limesfalls konnten sich germanische Gruppen in dem ungeschützten Gebiet niederlassen, das danach von den Römern bis hin zum Main Alamannia genannt wurde. Die Verteidigungslinie indes wurde auf den Donau-Iller-Rhein-Limes zurückgenommen. Im 4. Jahrhundert durchbrachen die Franken und Alamannen gemeinsam die Rheingrenze und die Alamannen besetzten unter anderem Teile des Alpenrheintals. Erst der Sieg Julians in der Schlacht von Argentoratum (Straßburg) 357 gegen die vereinigten Alamannen unter Chnodomar sicherte die Rheingrenze erneut. Die Grenze am Hochrhein wurde daraufhin mit einer Kette von Wachtürmen (burgi) verstärkt. Ob dies auch auf den Alpenrhein Zutrifft ist nicht zweifelsfrei gesichert. Ab 401 musste der Heermeister Stilicho die römischen Truppen zu Schutz gegen die einfallenden Goten von den nördlichen Reichsgrenzen abziehen. Lediglich Rätien wurde noch eine Zeitlang gegen die Alamannen verteidigt. Römische Truppen wehrten 430 unter Flavius Aëtius und 457 unter Kaiser Majorian allerdings alamannische Einfälle nach Rätien und Italien ab. Die nach dem Zusammenbruch des Römischen Reichs um 476 erfolgte Alamannische Expansionen sind Archäologisch kaum nachzuvollziehen. Die Ausdehnung beschränkte sich zunächst bis ca. Höhe Hirschensprung[1].

Die Grafschaft Churrätien Bearbeiten

Mit dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft entstand die Provinz Churrätien. Die Ostgoten unter Theoderich setzten in der Provinz Raetia prima zur militärischen Sicherung Italiens einen Dux (deutsch: Herzog) ein. Der Hauptsitz des Praeses der Verwaltung war Chur, welches 452 erstmals (als Bischofssitz) erwähnt wurde. Um 533 bis 548 übernahmen die Franken unter König Theudebert I. Churrätien, das wegen der Sicherung der Alpenübergänge bereits damals als strategisch wichtig galt. Die Geschichtsschreibung ist sich darin einig, dass sich Churrätien in der Zeit der Merowinger weitgehender Selbständigkeit erfreute, ohne dass die Bindung ans Frankenreich ganz gelöst wurde. Während dieser Zeit wurde aus der Provinz Churrätien die viel kleinere Grafschaft Churrätien als Teil des Herzogtums Alemannien.

Das Herzogtum Alamannien Bearbeiten

Die Alamannen (auch Alemannen) wurden von den Franken, Ende des fünften Anfang des sechsten Jahrhunderts, unter Chlodwig unterworfen. Das Stammesgebiet der Alamannen wurde als Stammesherzogtum Alamannien ins Fränkische Reich der Merowinger eingegliedert welches bis zum Blutgericht zu Cannstatt von 746 bestand hatte. Danach verschwinden sie allmählich aus den Chroniken der Geschichte des Rheintals, durch ein System von Grafschaften eingegliedert in das aufkommende Großreich der fränkischen Karolinger. Um 909/11 entstand daraus das Herzogtum Schwaben, erster Herzog war Burchard I..

Hoch Mittelalter Bearbeiten

 
Karte des Herrschaftsgebiets der Grafen von Werdenberg und von Montfort im 14. Jahrhundert

Die Hoch mittelalterliche Geschichte des Alpenrheintals ist massgeblich vom Abspaltungprozess verschiedener Adelsgeschlechter der Pfalzgrafen von Tübingen beeinflusst.

Elisabeth von Bregenz, Tochter und Erbin des Grafen Rudolf von Bregenz, heiratete ca. 1171 den Pfalzgrafen Hugo II. von Tübingen. Er erbte dadurch Bregenz sowie weiteren Besitz in Churrätien. Sohn Hugo (–1230) begründete als Hugo I. die neue eigenständige Linie Montfort[6].

Stammlinien der Montfort Bearbeiten

Abstammung (nach Bilgeri 1971)[7]


1491 ging die Vogtei Rheintal als folge der St. Gallerkrieg als Gemeine Herrschaft an die Eidgenossen.

Burgen und Schlösser Bearbeiten


Frühe Neuzeit Bearbeiten

 
Karte der 13 Alten Orte und die Zugewandten Gebiete

19. Jahrhundert Bearbeiten

Wichtige Ereignisse des 19. Jahrhunderts:

Imperialismus und Weltkriege Bearbeiten

20. Jahrhunderts Bearbeiten

Zeileiste Bearbeiten

Wirtschaftsgeschichte Bearbeiten

Das Gonzenbergwerk Bearbeiten

Die ältesten Schlackenfunde, welche eindeutig vom Gonzen stammende Erzresten enthalten, weisen ein Alter von 200 v.Chr. auf. Der erste urkundlich gesicherte Bergbau-Beleg stammt allerdings erst aus dem Jahre 1396.[8]

 
Die Römischen Provinzen und antikes Strassennetz im Alpenraum ca. 150 n. Chr.

Verkehrsgeschichte Bearbeiten

Alpenpässe Bearbeiten

Für zahlreiche Alpenpässe ist das Alpenrheintal der zentrale Zugangsweg vom Bodensee oder Walensee

Eisenbahnbau Bearbeiten

 
Zug der Vereinigten Schweizerbahnen bei Sargans
Ausschnitt aus einem Holzstich, 1858

Am 30. Juni 1858 wird die Rheintalstrecke der Vereinigten Schweizerbahnen eröffnet.[9] Mit der Linie Rorschach–Chur sollte das erste Teilstück einer Eisenbahn vom Bodensee über den Lukmanier an den Lago Maggiore und mit der Bahnstrecke Sargans–Rapperswil die zweite Zufahrtslinie über der nie gebauten Lukmanierbahn in der Richtung nach Zürich und Basel hergestellt werden. Diese Bestrebungen gingen bis auf das Jahr 1839 zurück und hatten als hauptsächlichsten Anreger den Ingenieur Richard La Nicca.

Geschichte der Religion und Mythologie Bearbeiten

Die Keltische Mythologie Bearbeiten

Das Christentum Bearbeiten

 
Die katholischen Diöcesen der Schweiz im Mittelalter

Bistum Konstanz Bearbeiten

Bistum Chur Bearbeiten

Ein Bischof der Diözese Chur wurde erstmals im Jahre 451/52 urkundlich erwähnt. 451 wurde der Hof Bischofssitz, mit einer einfachen Basilika. Im 8. Jahrhundert wurde der Hof um eine zweite Kathedrale erweitert. 1272 wurde das Bischöfliches Schloss gebaut.

Bistum St. Gallen Bearbeiten

Fürstabtei St. Gallen Bearbeiten

 
Das Territorium der Fürstabtei St. Gallen 1468–1798, es fehlen die Exklaven bei Freiburg im Breisgau

Bedeutende Religionsbauten im Alpenrheintal Bearbeiten

Erforschung der Rheintaler Geschichte Bearbeiten

«Das Projekt Rechtsquellen und Geschichte des Rheintals kann durchaus mit einem privaten Familienalbum verglichen werden. Es muss unser Interesse sein, darin zu blättern, die Dokumente zu kennen und interpretieren zu können und das Wissen wie die Sammlung selber unseren Nachfahren zu erhalten»

Werner Kuster, Historiker, lic. phil.[11]

Geschichtsvereine Bearbeiten

  • Historischer Verein des Kantons St. Gallen
  • Historisch-heimatkundliche Vereinigung Werdenberg
  • Verein für die Geschichte des Rheintals, Präsident: Werner Ritter Altstätten
  • Museumsgesellschaft Altstätten
  • Museumsgesellschaft Rorschach

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Bildbände Bearbeiten

  • Konrad Sonderegger: Das Rheintal um 1900. 180 Ansichten von Thal, Rheineck, St.Margrethen, Au/Heerbrugg, Berneck und Balgach. Band 1. Appenzeller Verlag, Herisau, ISBN 978-3-85882-265-9, S. 184.
  • Konrad Sonderegger: Das Rheintal um 1900. 180 Ansichten von Widnau, Diepoldsau-Schmitter, Rebstein, Marbach, Altstätten, Eichberg, Oberriet und Rüthi. Band 2. Appenzeller Verlag, Herisau, ISBN 978-3-85882-266-6, S. 184.
  • Konrad Sonderegger: Das Rheintal um 1900. 180 Ansichten von Sennwald, Gams, Grabs, Buchs, Sevelen und Wartau. Band 3. Appenzeller Verlag, Herisau, ISBN 978-3-85882-267-3, S. 184.

Allgemeine Literatur Bearbeiten

  • Oskar Keller: Alpen – Rhein – Bodensee. Eine Landschaftsgeschichte. Appenzeller Verlag, Herisau 2013, ISBN 978-3-85882-668-8, S. 176.
  • Das St. Galler Rheintal um 1800, Johann Rudolf Steinmüllers, Altstätten 1987
  • Geschichte des Rheintals, Johann Ludwig Ambühl, Altstätten 1990
  • Rheintaler Regionalgeschichte in Exkursionen,Hg Heribert Küng, Heerbrugg 1995
  • Überblick über die Geschichte des Rheintals, in Walther Baumgartner, Christoph Egli, Therese Eschenmoser, Werner Kuster, Werner Ritter, Christoph Rohner, Peter Schaps: Rheintaler Köpfe, Historisch-biografische Porträts aus fünf Jahrhunderten. Rheintaler Druckerei und Verlag AG, Berneck 2004, ISBN 3-03300265-X., Seite 13-65)
  • Walter Leisering: Historischer Weltatlas. 102. Auflage. Marix-Verlag, 2004, ISBN 3-937715-59-2, S. 223.

Weblinks Bearbeiten

Rheintaler Kulturstiftung Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Die Talgabelung von Sargans. (PDF) Rene Hantke, abgerufen am 2. Februar 2014.
  2. 17'000 bis 4'000 v.Chr.: Als das Eis zu schmelzen beginnt. Politische Gemeinde Balgach, abgerufen am 29. Januar 2014.
  3. Helmuth Schneider: Feindliche Nachbarn : Rom und die Germanen. 1. Auflage. Böhlau Köl, 2008, ISBN 978-3-412-20219-4, S. 320.
  4. Marcus Junkelmann: Die Legionen des Augustus. Der römische Soldat im archäologischen Experiment, Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1986 (Kulturgeschichte der antiken Welt, Bd.33) ISBN 3-8053-0886-8, S. 69-71.
  5. Anton Hutter Frei, Hugo Dietsche, Wendel Langenegger u.A.: Geschichte des Reichshofs Kriessern. 1229 - 1979. Hrsg.: Ortsgemeinde Kriessern. Rheintalische Volkszeitung (Druck), Kriessern 1979, Frühgeschichte bis 1279, S. 9.
  6. Martin Leonhard: Werdenberger. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  7. Benedikt Bilgeri: Geschichte Vorarlbergs Band 1: Vom freien Rätien zum Staat der Montforter, Graz 1971, ISBN 3-20507080-1, S. 146
  8. Geschichte und Abbaumethoden des Eisenbergwerkes Gonzen. Andreas Blum, abgerufen am 31. Januar 2014.
  9. Die Rheintalstrecke wird eröffnet. Politische Gemeinde Balgach, abgerufen am 29. Januar 2014.
  10. Ioannes Paulus II: Const. Apost. Ad satius consulendum, AAS 90 (1998), n. 1, S. 8f.
  11. Wie Familienalbum. Tagblatt, 23. Januar 2009, abgerufen am 4. Januar 2014.