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OTO Bearbeiten

Der Ordo Templi Orientis, kurz OTO (Orden des östlichen Tempels oder Orientalischer Templerorden), war eine esoterische Gemeinschaft mit rosenkreuzerisch-templerischen Zügen, die im frühen zwanzigsten Jahrundert gegründet wurde. Über die an derartigen Gemeinschaften interessierten Kreise hinaus reichende Bekanntheit erlangte der OTO durch die Mitgliedschaft Aleister Crowleys.


Geschichte Bearbeiten

Entstehung Bearbeiten

Die genauen Hintergünde des Ursprungs des Ordo Templi Orientis lassen sich nicht mit Bestimmtheit rekonstruieren[1]. Zwar finden sich die Namen des Wiener Industriellen Carl Kellner, von Heinrich Klein und vom deutschen Theosophen und Freimaurer Dr. Franz Hartmann im Zusammenhang der Gründung des OTO, jedoch ist die Beteiligung jeder dieser Personen mehr oder weniger umstritten[2][3], ebenso lässt sich weder ein genaues Datum noch ein bestimmter Ort für die Gründung des OTO festlegen. Mit Sicherheit an der Gründung des OTO beteiligt war der spätere Ordensleiter („Outer Head of the Order“ bzw. OHO des OTO) Theodor Reuß[4] (Ordensname Peregrinus). Reuss gründete 1895 in Berlin eine neue Version des Adam Weishauptschen Illuminatenorden, der für kurze Zeit auch Leopold Engel angehörte, überdies war Reuss sehr aktiv im Umfeld der zeitgenössischen Theosophie und gründete zahlreiche „winkelmaurerische“ (d. h. freimaurerisch irreguläre) Körperschaften. Von John Yarker erwarb Reuss im Jahr 1902 für den deutschen Raum die Patente für den von Yarker neukonzipierten Memphis-Misraïm-Ritus und eine Variante des „Alten und Angenommenen Schottischen Ritus der Freimaurerei“[5]. Zudem erhielt er 1902 von William Wynn Westcott die Erlaubnis, in Deutschland für die Societas Rosicruciana in Anglia als Societas Rosicruciana in Germania einen deutschen Zweig zu gründen (die Erlaubnis wurde 1906 zurückgezogen und Reuss wurde der SRIA verwiesen), und auch den Swedenborg-Ritus in Deutschland zu bearbeiten[6]. Desweiteren stand er mit Papus und den französischen Martinisten in Verbindung[7]. Diese Riten verbanden sich in Reuss' Idee einer Academia Masonica und wurden von ihm auch „Hermetische Bruderschaft des Lichtes“ genannt[8], welche zwar vom Namen her an die damals im englischen Sprachraum aktive „Hermetic Brotherhood of Light“ anknüpfte, aber seine eigene Version der von 1782 bis 1785 aktiven Asiatischen Brüder vom Rosenkreuz war[9]. Aus dieser Sammlung von Traditionen entwickelte Reuss den OTO, der zum ersten mal in Erscheinung trat im Jahre 1912 in der Jubiläumsausgabe der Oriflamme, der eigentlich zu Reuss' Swedenborg-Ritus gehörenden Zeitschrift, die er aber der Einfachheit halber für alle seine Orden und Großlogen verwendete. In dieser Ausgabe zum zehnten Jubeljahr erschienen Reuss als X° OTO „Ordensmeister“ und Crowley als X° „National-Großmeister für Grossbritannien und Irland der Mysteria Mystica Maxima des Orientalischen Templer-Ordens O.T.O.“, neben ihnen waren post mortem Franz Hartmann († 12. August 1912) als IX° OTO und Carl Kellner († 7. Juni 1905) als X° OTO dargestellt[10][11].

Weiterentwicklung Bearbeiten

Auch wenn sich nicht mit Sicherheit sagen lässt, ob der OTO schon zu Lebzeiten Carl Kellners existierte oder Kellner von Reuss post mortem zum Mitglied ernannt wurde, einige Einflüsse der esoterischen Arbeiten Kellners lassen sich in Reuss OTO finden[12]. Kellner gründete um 1895 in Wien eine lose Gruppe, in der Hatha Yoga und Tantra praktiziert wurden[13]; die Gruppe musste aufgrund der damaligen Moralvorstellungen zwar im Geheimen arbeiten, nutzte aber kein Gradsystem oder Rituale und auch sonst nichts, was für Gruppen im weitestgehend freimaurerischen Umfeld typisch wäre. Dieser tantrische Einfluss zeigt sich darin, dass die ersten sieben Grade von Reuss OTO sich von unten nach oben der Wirbelsäule folgend auf die sieben Chakren bezogen, in den beiden höchsten Graden VIII° und IX° fanden tantrische Arbeiten sexueller Natur statt[14]. Noch in den Initiationsritualen des OTO aus Crowleys Zeit findet sich insbesondere im dritten Grad deutlicher Anklang an diesen Aufbau[15].

Im OTO unter Reuss entwickelte jeder Inhaber des X° Rex Summus (ein für die Leitung einer ganzen Sektion auf nationaler Ebene zuständiger administrativer Grad) die in seinem regionalen Zuständigkeitsbereich praktizierten Initiationsrituale[16]. Crowley, als X° „National-Großmeister für Grossbritannien und Irland“, baute zwischen 1917 und 1942 in die Rituale für seine Ordenssektion seine Weltanschauung ein, welche Thelema genannt wird; in den anderen Sektionen erhielt Crowleys Thelema keine Beachtung und es wurden dort folglich auch keine OTO-Rituale mit thelemischem Inhalt praktiziert[17].

Reuss suchte ab 1916 in der Künstlerkolonie am Monte Verità in der Schweiz Mitglieder für den OTO[18]. Es entstand eine kleine Loge namens Veritas Mystica, die bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestand. Von der Loge am Monte Verità ausgehend entstanden weitere Logen in der Schweiz, die jedoch nur wenige Jahre bestanden.

Am 10. Mai 1921 ernannte Reuss Charles Stansfeld Jones (Frater Achad) zum X° OTO für Nordamerika. Die von Jones ohne freimaurerische Legitimation gegründete Agapé Loge im kanadischen Vancouver erfuhr dadurch eine Aufwertung[19].

Im November 1921 zerstritten sich Theodor Reuss und Aleister Crowley. Reuss verwies Crowley des Ordens, woraufhin sich Crowley zum OHO erklärte - obwohl Reuss ihn, wie Crowley 1924 in einem Brief an Heinrich Tränker zugab, niemals als Nachfolger bestimmt hatte. Crowley wurde auch nicht, wie es die Ordensstatuten vorsahen, von den anderen X° OTO Inhabern einstimmig zum OHO gewählt[20].

Abspaltungen Bearbeiten

Der Tod von Theodor Reuss am 28. Oktober 1923 führte zum raschen Verfall der von ihm gegründeten Orden. Es bildeten sich jedoch verschiedene Gruppen, die jede auf ihre Weise den Anspruch auf die Nachfolge des OTO begründete. Keine dieser Gruppen kann jedoch ihren Anspruch formal korrekt untermauern, also mit den entsprechenden Dokumenten und entsprechend der Konstitution des Reuss-OTO. Im Folgenden wird auf die bekanntesten Gruppen eingegangen, die sich als Nachfolger des ursprünglichen Ordo Templi Orientis darstellen.

Crowleys OTO Bearbeiten

Der Streit zwischen Reuss und Crowley, der schließlich zu Crowleys Ausschluss aus dem Orden führte, wurde durch mehrere Faktoren ausgelöst.[21] Einerseits ernannte Reuss am 10. Mai 1921 Charles Stansfeld Jones zum X° OTO Rex Summus für die USA[22], was für Crowley nach seinem langjährigen Aufenthalt inklusive Ordensarbeit in den USA ein Schlag ins Gesicht war. Desweiteren knüpfte Reuss ab 1920 Verbindungen zu Harvey Spencer Lewis und dessen AMORC, Lewis nahm jedoch Anstoß an der skandalumwitterten Person Crowleys, was Reuss durch den Rauswurf Crowleys kurzerhand löste. Zudem wehrte sich Reuss dagegen, daß Crowley in seinem Einflussbreich den OTO sowohl mit seiner thelemischen Weltanschauung verband, als auch mit dem von Crowley gegründeten Orden Astrum Argenteum.

Am ersten Januar 1932 ernannte Crowley den schon mit dem X° OTO durch Theodor Reuss ausgestatteten C. S. Jones (Frater Achad) auch in der Crowleyversion des OTO zum IX° und Inhaber des X° für die USA[23]. Am ersten Oktober 1934 wurde Jones jedoch von Crowley wieder aus dem Orden geworfen[24].

Karl Germer (IX° OTO und Mitglied von Crowleys Argenteum Astrum) wurde von Crowley am neunten Oktober 1933 zu dessen Stellvertreter und „Agent“ in den Vereinigten Staaten ernannt, was Crowley bei späteren Gelegenheiten immer wieder bestätigte. Da Crowley niemals eindeutig seinen Nachfolger bestimmte, fungierte Germer bis zu seinem Tode am 25. Oktober 1962 als Chef des OTO, ohne jedoch den Titel OHO oder auch nur einen X° für sich zu beanspruchen.

Der Crowley OTO war eine durchaus überschaubare Angelegenheit. Es gab in Kalifornien eine Loge und einzelne Mitglieder in verschiedenen Ländern wie Deutschland und England. Die Kalifornische Loge wurde am 21. September 1935 gegründet[25] und übernahm den Namen von Frater Achads Agapé Loge und ist somit die zweite Agapé Loge. Von 1942 bis 1946 wurde die zweite Agapé Loge von Jack Parsons geleitet, am siebten September 1953 wurde sie dann von Karl Germer geschlossen[26].

Der Schweizer OTO Bearbeiten

Im Jahr 1943 wurde Herman Joseph Metzger (1919 - 1990) in Davos von Alice Sprengel (1871 - 1947) initiiert[27], Frau Sprengel gehörte zur Loge vom Monte Verità. Metzger lernte 1950 den Gründer der Fraternitas Saturni (FS) Eugen Grosche kennen, der schon seit den 1930ern im Exil Kontakt zur Loge am Monte Verità hatte. Grosche übertrug Metzger die Autorität über die FS außerhalb Deutschlands und wurde am 25. April 1951 offiziell Mitglied des OTO in der Tradition von Theodor Reuss (mit Diplom)[28][29]. Das Zentrum des Schweizer OTOs verlagerte sich nach dem Zweiten Weltkrieg vom Monte Verità in den Gasthof Rose in Stein im Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Am dritten April 1953 trat Anna Berthe Werde-Binder, ein wichtigeres Mitglied des Schweizer OTOs und zeitweilige Lebensgefährtin Metzgers, dem damaligen Crowely OTO bei.

Ordo Templi Orientis Antiqua (OTOA) Bearbeiten

Kenneth Grants Typhonischer OTO (TOTO) Bearbeiten

Fraternitas Saturni Bearbeiten

UR-OTO Bearbeiten

Der Caliphaten OTO (COTO) Bearbeiten

Sascha Germer starb am 1./2. IV 1975 (http://parareligion.ch/white.htm Abschnitt It's the early bird that catches the worm)

Zwischen 1971 und 1977 baute McMurtry seinen Caliphaten OTO auf. Die erste Loge begann am 19. IV 1977 in Berkeley mit der Initiation von acht Minervalen die Arbeit. Unter den ersten Initianden war William Emmet Heidrick, der etwa ein Jahr später in den I° initiiert wurde und am 25. IX 1978 zum provisional IX° erhoben wurde (den II° bis V° holte er zwischen 1979 und 1983 nach), mittlerweile bekleidet er das Amt des Grand Treasurer General. Von Heidrick stammt die Äußerung „If there'd been a direct attempt to continue the Order I think it'd failed“(siehe auch die entsprechende Fußnote). (http://parareligion.ch/white.htm Abschnitt Look what the cat dragged in).

((Alter Text des Abschnitts "Zerfall": Heinrich Tränker, Arnold Krumm-Heller und Eugen Grosche gründeten jeweils ihre eigenen Orden. Tränker gründete unter anderem seine Pansophische Gesellschaft, während Eugen Grosche seine Fraternitas Saturni aufbaute. Arnold Krumm-Heller gründete in Südamerika den bis heute sehr erfolgreichen Rosenkreuzerorden Fraternitas Rosicruciana Antiqua. Neben diesen Neugründungen ist bereits 1921 der Haitianische Ordo Templi Orientis Antiqua (OTOA) durch Lucien-Francois Jean-Maine entstanden.

Alter Text des Abschnitts "Abspaltungen": Der Caliphat-OTO begreift sich als rechtmäßiger Vertreter der Lehren des Crowley-OTOs. Der Caliphat-OTO finanziert sich weniger durch Mitgliedsbeiträge, sondern mehr durch die Tantiemen des Crowley-Tarots. So wurde 1998 von der Schweizer Spielkartenfirma Mueller AG in Schaffhausen ein diesbezüglicher Vertrag mit dem Caliphat-Geschäftsführer William Breeze unterzeichnet.[30][31]Caliph“ dieses OTO ist seit 1985 William Breeze unter dem Ordensnamen Frater Hymenäus Beta. Weltweit hatte der Caliphat-OTO Ende 2004 etwa 2.900 initiierte Mitglieder.

Die lokalen Körperschaften unterteilen sich in Camps, Oasen und Logen. Camps sind die kleinsten Gruppen und initiieren keine neuen Mitglieder. Oasen haben mehr Mitglieder als Camps und initiieren bis zum III°. Logen übertreffen Oasen an Mitgliederstärke und initiieren bis zum IV°/P∴I∴-Grad. Es gibt durchaus Ausnahmen von dieser Regel. Generell sind dies die Richtlinien des Caliphat-OTO, welche der deutsche Caliphat-OTO von der US Großloge übernahm. In Deutschland (Stand 2011) gibt es ungefähr 100 Mitglieder und diese organisieren sich in

  • Stuttgart (L.V.X Aeterna Loge)
  • Berlin (Astarte Loge)
  • Paderborn (Hoori-Sakhmet Oase)
  • St. Blasien (Aswa-O Oase)
  • Hannover (Spiritus Sanctus Camp)

))

Gradstruktur Bearbeiten

  1. (Aufnahme von Mitgliedern, welche in anderen Systeme bestimmte Grade besaßen, in analoge OTO-Grade)
  2. (Crowleys Einführung eines geheimen (undefinierten und jenseits der Initiationsstruktur stehenden) elften Grades)
  3. (Ausbau des Systems von neun+1 Graden auf Caliphatsstruktur mit zwölf Graden)

Das Gradsystem des heutigen Caliphat-OTO besteht aus zwölf Graden.[32] Der siebte Grad soll nach Darstellung des OTO gleichwertig mit dem 32° des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus sein. Im achten und neunten Grad werden sexualmagische Geheimnisse gelehrt. Der elfte Grad ist eine Variante des neuten Grades, in dem sexualmagische Energien umgekehrt werden, wie durch die Verdrehung der Buchstaben von IX° zu XI° veranschaulicht.[33] Das Gradsystem des Caliphat-OTO wird in drei Stufen (Triaden) unterteilt: den Einsiedler, den Liebenden und den Menschen der Erde nach dem Vers I/40 des Liber AL vel Legis. Die Grade sollen den Probanden unterstützen, seine wahre Identität zu finden. Im ersten Grad (Minerval 0°) entscheidet der Strebende, ob er ordentliches Mitglied werden will. Ein solches steht immer in spiritueller Verbindung mit dem Orden, selbst wenn es die aktive Mitgliedschaft niedergelegt hätte.

Tabellarischer Überblick Bearbeiten

Gradsystem des Caliphat-OTO
Gradformel Bezeichnung
1. Triade des Menschen der Erde
Minerval (M) (das Ego, ein Gott auf Wanderschaft, wird vom solaren System angezogen)
Mann und Bruder (oder Frau und Schwester) (M.) (als Kind wird die Geburt erlebt)
II° Magier (M..) (der Mann oder die Frau erfahren das Leben)
III° Meister Magier (M∴) (der Tod des Individuums)
IV° Vollkommener Magier (P∴M∴) und Kompanion vom Heiligen Königlichen Gewölbe von Enoch
Vollkommener Initiierter oder Prinz von Jerusalem (P∴I∴)
(Die Welt jenseits des Todes wird repräsentiert, ein verherrlichter Zustand des Initiierten)
Ritter des Ostens und Westens (Knight of the East and West (K∴E∴W∴)) (außerhalb aller Triaden)
2. Triade der Liebenden
Souveräner Prinz Rose-Croix und Ritter vom Pelikan und Adler
Ritter vom Roten Adler, und Mitglied des Senats der Ritter der hermetischen Philosophie
VI° Erhabener Ritter (Templer) des Ordens von Kadosch, und Kompanion des Heiligen Graals
Groß Inquisitor Kommandant und Mitglied des Groß Tribunals
Prinz des Königlichen Geheimnisses
VII° Sehr Erhabener Souveräner General Groß Inspektor
Mitglied des Höchsten Groß Rates
3. Triade des Einsiedlers
VIII° Perfekter Oberpriester der Illuminaten
Epopt der Illuminaten
IX° Initiierter des Gnostischen Sanktuariums
Rex Summus Sanctissimus (Höchster und Heiligster König)
XI° Initiierter des elften Grades (technischer Grad)
XII° Frater Superior und Outer Head of the Order

OTO-Ableger Bearbeiten

Neben dem „Caliphat-OTO“ gibt es noch einige andere OTO-Gruppen, die diesem oftmals das Crowley-Copyright und den Anspruch als offizieller OTO streitig gemacht haben:

  • Den Typhonian OTO (TOTO) des Engländers Kenneth Grant mit seiner Mischung aus UFO-Glauben, Thelema und H.P. Lovecraft. Dieser weist „ausdrücklich keine Struktur“ auf.[34] Es gibt „keine Ordenstitel, keine Hierarchien, keine festgeschriebenen Rituale, keinen Personenkult.“[35] Von Mitgliedern kann keine Rede sein, die Anhänger treffen sich „selten bis nie“, sondern korrespondieren nur miteinander und besuchen hin und wieder Treffen mit Grants Stellvertreter Michael Staley.[36]
  • Den OTO Antiqua (OTOA), der von Lucien-Francois Jean Maine gegründet wurde und zusätzlich Voodoo-Einflüsse in sein System integriert hat.
  • Die Society OTO (SOTO), die nach dem Tode ihres Leiters, des Brasilianers M. R. Motta kaum mehr existent ist.
  • Die Abtei Thelema, die von Hermann Metzger in der Schweiz gegründet wurde, jedoch ebenfalls so gut wie nicht mehr existiert.

Gnostisch-Katholische Kirche Bearbeiten

Die Gnostisch-Katholische Kirche (Ecclesia Gnostica Catholica, EGC, E.G.C.) ist eine Schwesterorganisation des OTO und seit 1908 fester Bestandteil des damaligen OTO unter Reuss. Die Gruppe verwendet gelegentlich auch die Eigenbezeichnung „Brüder des Lichts der sieben Gemeinden in Asien“ oder „Orden der Templer vom Orient“.[37] Die Gnostisch-Katholische Kirche erkennt das Liber AL vel Legis 1920 formell an und ist für das Ritual der Gnostischen Messe und verwandte ecclesische Rituale zuständig, das die Lehren aller Initiationsrituale des OTO vereint. Sie wurde 1890 von Jules Doinel, einem Archivar und Freimaurer aus Loiret, gegründet. Jules Doinel nannte sich Valentin II und erhielt von einem Bischof der katholischen Kirche der Union von Utrecht eine apostolische Filiation. Daraufhin weihte er unter anderem Papus als Bischof der EGC. Nachfolger von Valentin II war Leonce Fabre des Essarts, der 1902 sein Amt weiter führte. 4 Jahre später spaltete sich die EGC, woraufhin Fabre des Essarts Patriarch der Gnostisch-Katholischen Kirche in Frankreich wurde und Jean Bricaud der Patriarch der EGC. Theodor Reuß traf sich 1908 mit Papus und ermächtigte ihn den OTO und den Memphis-Misraïm-Ritus in Frankreich einzuführen. Dafür wurde Reuß die Bischofswürde der EGC von Papus verliehen. 1918 wird Reuß als Carolus Albertus Theodorus Peregrinus „Souveräner Patriarch“ und Primat der Gnostisch-Katholischen Kirche, Vicarius Solomonis und Caput Ordinis OTO. Im selben Jahr veröffentlichte Reuß die deutsche Übersetzung der „Gnostischen Messe“ von Aleister Crowley. 1920 stellte Reuß das „Aufbauprogramm und die Leitsätze der Gnostischen Neo-Christen OTO“ fertig und proklamierte neben dem Gesetz von Thelema die Abschaffung des Privateigentums und des Bargeldes. Als weitere Ziele wurden u. a. genannt: Die Einführung einer zwangsweisen Arbeitspflicht, die Sicherung kostenlosen Unterrichts, Gesundheitsdienstes und Kulturangebotes sowie die Schaffung einer sexuell lustbetonten Gesellschaft ohne Sündenbewusstsein.[38]

Lehre Bearbeiten

Die auf Aleister Crowleys Ideen basierende Lehre der Gnostisch-Katholische Kirche ist ein Konglomerat aus neugnostischem Geheimwissen, altägyptischen Traditionselementen und indischem Geistesgut.[39] Das Ziel der Gnostisch-Katholischen Kirche sei es, das reine Urchristentum in einer der Gegenwart angepassten Form wiederherzustellen. Nach eigenen Aussagen will die Gruppe die geheimen Heilswunder des Sakraments der Eucharistie enthüllen und die Heilsbotschaft des wahren Christos, des Gesalbten verkünden.[40] F. W. Haack weist auf den Unterschied zwischen dem „Christus“ der Bibel und dem „Christos“ der GKK hin, und erläutert, dass Crowley den Glauben an Jesus Christus als eine lebensverneinende und weltfeindliche Religion betrachtete und stattdessen als Gegenpart den so genannten „Mithras-Christos“ propagierte, den er auch „Siegenden Horus“ nannte. Im „Liber OZ: sub figura LXXVII“ heißt es zum Gottverständnis. „Es gibt keinen Gott außer dem Menschen.“. Die christliche Lehre der Erbsünde und deren Rechtfertigung durch den zentralen christlichen Schlüsselbegriff der Gnade ist in der GKK verpönt, da es des Menschen Bestimmung sei schon zu Lebzeiten sein Schicksal auf Basis des Gesetzes von Ursache und Wirkung zu lenken um gottähnlich zu werden. Die Gottähnlichkeit des Menschen käme auf Grundlage des bewussten Erlebens der Einheit mit Gott durch ein Aufrechterhalten der Willenskontrolle während des Zeugungsaktes zustande, weil daraus die Erkenntnis erwachse, dass der vollzogene Liebesakt gleichzeitig als Parallelakt des göttlichen Zeugungsaktes begriffen werden könne.[41]

Umbenennung in „Gnostische Kirche“ Bearbeiten

Wegen des rufschädigenden „Gnostic Catholic Church Scandal“ sei in den neuen Kirchenstatuten vom 23. April 1994/ 2. Juni 1994 eine Veränderung bezüglich des Eigennamens eingebracht worden. So nenne sich die „Gnostisch Katholische Kirche“ des „Caliphats“ ab sofort nur noch „Gnostische Kirche“. Weiterhin wurde beschlossen, dass zukünftig mit dem „Ordens-Ausschluss“ automatisch auch der „Verlust der kirchlichen Zugehörigkeit“ einher geht. Der Fachbuchautor Peter-Robert König weist diesbezüglich darauf hin, dass die gnostischen Weihen durch diese Beschlüsse offenkundig an die pseudo-freimaurerischen Crowley-OTO-Initiationsrituale gebunden seien. Die Umbenennung sei gemäß König offenbar in historischer Unkenntnis des „Caliphats“ von einer bereits unter dem Namen „Gnostische Kirche“ existierenden Organisation vorgenommen worden, womit König auf Joanny Bricauds „Eglise Gnostique“ (=Gnostische Kirche) anspielt. [42]

Quelle Bearbeiten

  1. Siehe 22. Januar 1906
  2. Über Hartmanns Beziehung zum OTO
  3. Kellners Beziehung zum OTO
  4. Übersicht bezüglich der Aktivitäten Reuss'
  5. Siehe Abschnitt Peter-R. Koenig
  6. Siehe Abschnitt Protokoll
  7. Siehe Abschnitt Die OTO-Gruendung
  8. Siehe Abschnitt Die OTO-Gruendung
  9. Vergleich zweier Arbeitstexte aus den Systemen von Reuss und von Ecker
  10. Fotokopie aus der Jubiläumsausgabe der Oriflamme, Reuss und Kellner
  11. Fotokopie aus der Jubiläumsausgabe der Oriflamme, Hartmann und Crowley
  12. Siehe dazu den Anhang zu Josef Dvoraks Satanismus. Schwarze Rituale, Teufelswahn und Exorzismus, Geschichte und Gegenwart. Heyne, München, 1989. ISBN 3-453-17258-2
  13. Siehe http://www.parareligion.ch/intro.htm
  14. Siehe http://www.parareligion.ch/intro.htm
  15. Siehe das entsprechende Ritual in Francis Kings The Secret Rituals Of The OTO
  16. Siehe http://www.parareligion.ch/intro.htm, Abschnitt Introduction to the History of the Ordo Templi Orientis, erster Absatz
  17. Siehe http://www.parareligion.ch/intro.htm, Abschnitt Introduction to the History of the Ordo Templi Orientis, erster Absatz
  18. Siehe http://www.parareligion.ch/consider.htm
  19. Siehe http://www.parareligion.ch/consider.htm, Abschnitt And the Ordo Templi Orientis?
  20. Siehe http://www.parareligion.ch/intro.htm, Abschnitt Introduction to the History of the Ordo Templi Orientis
  21. http://parareligion.ch/white.htm Siehe Abschnitt Le Cadavre Exquis
  22. Siehe http://www.parareligion.ch/consider.htm, Abschnitt And the Ordo Templi Orientis?
  23. http://parareligion.ch/white.htm Siehe Abschnitt „The Calf Is In The Cow, Not The Cow In The Calf“
  24. http://www.parareligion.ch/consider.htm Siehe Abschnitt “Crowley’s O.T.O. Problems”
  25. http://parareligion.ch/white.htm Siehe Abschnitt „The Calf Is In The Cow, Not The Cow In The Calf“
  26. http://parareligion.ch/early.htm Siehe Abschnitt The new OTO in the USA
  27. Siehe http://www.parareligion.ch/intro.htm, Abschnitt "Introduction to the History of the Ordo Templi Orientis"
  28. Siehe http://www.parareligion.ch/sunrise/thelema.htm, Abschnitt "Annemarie Aeschbach"
  29. Siehe http://www.parareligion.ch/sunrise/diplom1.jpg für eine Kopie des Diploms
  30. Andreas Huettl, Peter-Robert König: SATAN – Jünger, Jäger und Justiz. Kreuzfeuer Verlag, Augsburg 2006, ISBN 3-937611-01-0, S. 416.
  31. Andreas Huettl, Peter-Robert König: SATAN – Jünger, Jäger und Justiz. Kreuzfeuer Verlag, Augsburg 2006, ISBN 3-937611-01-0, S. 202.
  32. Gradstruktur der US Großloge des OTO
  33. Richard Kaczynski: Perdurabo North Atlantic Books, 2. Auflage, Berkeley 2010, S. 274.
  34. Andreas Huettl, Peter-Robert König: SATAN – Jünger, Jäger und Justiz. Kreuzfeuer Verlag, Augsburg 2006, ISBN 3-937611-01-0, S. 272.
  35. Andreas Huettl, Peter-Robert König: SATAN – Jünger, Jäger und Justiz. Kreuzfeuer Verlag, Augsburg 2006, ISBN 3-937611-01-0, S. 286.
  36. Andreas Huettl, Peter-Robert König: SATAN – Jünger, Jäger und Justiz. Kreuzfeuer Verlag, Augsburg 2006, ISBN 3-937611-01-0, S. 261.
  37. Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens. Goldmann Verlag, München 1993, ISBN 3-442-12179-5. Seite 252
  38. Rudolf Passian: Licht und Schatten der Esoterik. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. München 1991, Seite 167
  39. Friedrich-Wilhelm Haack: Geheimreligion der Wissenden. Neugnostische Bewegungen Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, 7. Auflage, München 1989, S. 31.
  40. Horst E. Miers: Lexikon des Geheimwissens. Goldmann Verlag, München 1993, ISBN 3-442-12179-5. Seite 252
  41. Friedrich-Wilhelm Haack: Geheimreligion der Wissenden. Neugnostische Bewegungen Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, 7. Auflage, München 1989, S. 30-32.
  42. Peter-Robert König: Ein Leben für die Rose (Arnoldo Krumm-Heller), München 1995, ISBN: 3-927890-21-9. Seite 45

Literatur Bearbeiten

  • Aleister Crowley: The Book of the Law (engl.). ISBN 0-87728-334-6
  • Aleister Crowley: Liber Aleph vel CXI - das Buch von Weisheit und Torheit. ISBN 3-7787-7243-0
  • Nevill Drury, Lexikon esoterischen Wissens. Verlag Pathmos, München, 2002, ISBN 3-426-04160-X
  • Aleister Crowley: Das Buch Thoth. Ägyptischer Tarot. ISBN 3-908644-73-9
  • Peter-Robert Koenig: Das Oto-Phänomen, München 1994. (Online-Version)
  • Peter-Robert Koenig: Der O.T.O.-Phänomen-Remix, München 2001.

Weblinks Bearbeiten