Der Verband der europäischen Luft- und Raumfahrt-, Sicherheits- und Verteidigungsindustrie ASD (Aerospace, Security, Defence) ist ein Interessenverband, der Europäische Luft- und Raumfahrtindustrie [1]. Zitat:

„Ein strategisches Ökosystem – Unsere 4000 Mitgliedsunternehmen stellen Produkte her, die globale Mobilität ermöglichen, und versorgen diejenigen mit Ausrüstung, die uns vor Bedrohungen schützen. Wir setzen uns für den Aufbau eines sicheren und nachhaltigen Europas ein.“

ASD: Jan Pie, ASD-Generalsekretär[2]

Er ist die Gesamtvertretung von mehr als 4.000 Unternehmen in 20 europäischen Ländern.

Die ASD ist nicht zu verwechseln mit der ASD-STAN die im Auftrag des CEN Normen für die Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt.

Die Vorstandsmitglieder der ASD sind die Vorstandsvorsitzenden der jeweiligen Unternehmen das damit auch die Richtung der ASD festlegt. Zitat:

„Lernen Sie den Vorstand von ASD kennen, dem Leitungsgremium, das die Vision und Richtung des Vereins festlegt“

ASD: ASD[3]

Geschichte der ASD Bearbeiten

Die ASD ist aus der AECMA hervorgegangen. Die AECMA (Association Europeene des Constructeurs de Materiel Aerospatial) war ein 1950 gegründeter Zusammenschluß der Konstrukteure für Materialien welche speziell für die Luftfahrt hergestellt wurden.[4] Im Jahr 1999 wurde ein neues Arbeitsgremium etabliert mit dem Ziel eine Standardisierungsorganisation zu gründen. Die AECMA-STAN wurde gegründet.[5] Aus der AECMA-STAN ist die ASD-STAN entstanden. Die ASD-STAN gliedert sich in 8 Bereiche und 38 Arbeitsgruppen.[6] Somit ist die ASD-STAN das offizielle assoziiertes Gremium des CEN für Luft- und Raumfahrtnormen[7]. Die von der ASD-STAN erarbeiteten Normen durchlaufen den offiziellen Normungsprozess der nationalen DIN Normen, europäischen Normen und internationalen Normen.

Mitglieder der ASD [8] Bearbeiten

Schwerpunkte der ASD Bearbeiten

Die Schwerpunkte der ASD sind:

  • Verbinden von Air traffic management, Airworthiness & safety, Urban air mobility und Cyber security for civil aviation[9]
  • Schützen von Access to finance, Capacity building, Cyber defence und Critical raw materials[10]
  • Nachhaltigkeit von Climate neutral aviation, Climate and defence, Chemicals & hazardous materials und Research & development[11]

Entwicklung und Herausgeber der S-Series of standards Bearbeiten

Die ASD entwickelt und gibt folgende Spezifikationen [12], bekannt unter der S-Series of Specifikation, heraus:

  • ASD/AIA SX000i International specification for Integrated Product Support (IPS) [13]
  • S1000D, International specification for technical publications using a common source database [14]
  • S2000M, International specification for Materiel Management [15]
  • S3000L, International specification for Logistic Support Analysis – LSA [16]
  • S4000P, International specification for developing scheduled maintenance programs [17]
  • S5000F, International specification for in-service data feedback [18]
  • S6000T, International specification for training analysis and design [19]
  • SX001G, Glossary for the S-Series IPS specifications [20]
  • SX002D, Common Data Model for the S-Series IPS specifications [21]
  • STE 100, Simplified Technical English

Die Spezifikationen S1000D, S3000M, S4000P, S5000F und S6000T bilden in der Metasprache XML die verschiedenen Datenmodelle ab. Diese sind XML Schemata.[22] Die Spezifikation S2000M ist eine Datenbank gestütze Spezifikation zur Versionierung und Management von Ersatzteildaten.

Gegenüberstellung ASD Standards und Normen Bearbeiten

 
Product lifecycle management

Mit den Datenmodellen der ASD wird versucht den Datenfluß im Product-Lifecycle-Management (PLM) abzubilden.

Für den Datenfluß innerhalb des Product-Lifecycle-Managements existiert die Norm ISO 10303, die den Datenfluß im PLM beschreibt. STEP (STandard for the Exchange of Product model data) ist ein Standard zur Beschreibung von Produktdaten. Er umfasst neben den physischen auch funktionale Aspekte eines Produktes. STEP ist formal in der ISO-Norm 10303 definiert. Aufgrund der Standardisierung ist er für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen geeignet. Innerhalb von STEP können Produktdateninformationen des gesamten Lebenszyklus abgebildet werden.

Die Datenmodelle der S-Series sind somit unabhängig vom realen Produktdatenmanagement (PDM) wie er heutzutage mit modernen Produktentwicklungsmethoden bei der Entwicklung von Produkten genutzt wird, wie beispielsweise Computer-aided design (CAD), Computer-aided manufacturing (CAM), Produktdatenmanagement (PDM), Digital Mock-Up (DMU) und computer-aided engineering (CAE), .

Kritik Bearbeiten

Die von der ASD entwickelten und zur Verfügung gestellten Spezifikationen, sind Datenmodelle. Ein Datenmodell ist: Ein Modell in der Datenorganisation der zu beschreibenden und verarbeitenden Daten eines Anwendungsbereichs (z.B. Daten des Produktionsbereichs, des Rechnungswesens oder die Gesamtheit der Unternehmensdaten) und ihrer Beziehungen zueinander [23].

Ferner sind die Datenmodelle der S-Series nicht mit Normen zu verwechseln. Auf der Seite der ASD-STAN kann z.B. die Spezifikation S1000D in die Suche eingegeben werden, und man erhält keinen Treffer. Ebenso bei der Suche nach dieser Spezifikation auf den Seiten der Normungsorganisationen wie DIN. Das wiederum heißt, das die S-Series keinerlei rechtliche Relevanz bezüglich z.B. den Anerkannte Regeln der Technik haben.

Die S-Series Datenmodelle werde als Best Practice bezeichnet. Die Kritik an Best Practice sieht in ihr einen Ausdruck des US-amerikanischen, neoklassischen Ideals deregulierter Märkte und uneingeschränkter unternehmerischer Prärogative. Sie lehnt es ab, ein solch homogenes unternehmerisches Handeln global – auch in Europa und Japan – durchzusetzen.[24]

Im Unternehmensumfeld gilt, dass Best-Practice-Prozesse nie zugleich State of the Art sein können, da sie per Definition auf Bewährtes aus der Vergangenheit setzen.

Die Datenmodelle sind, wie oben beschrieben, XML-Schamata. XML Schema, abgekürzt XSD (XML Schema Definition), ist eine Empfehlung des W3C zum Definieren von Strukturen für XML-Dokumente. Anders als bei den klassischen XML-DTDs wird die Struktur in Form eines XML-Dokuments beschrieben. Darüber hinaus wird eine große Anzahl von Datentypen unterstützt. Stark vereinfacht ausgedrückt, ist ein XML Schema bzw. eine XML-DTD ein Inhaltsverzeichnis und eine eines Dokumentes. [[Extensible_Markup_Language#Klassifizierung_von_XML-Dokumenten]]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. https://www.asd-europe.org/
  2. https://www.asd-europe.org/
  3. https://www.asd-europe.org/about-asd/asd-board-members/
  4. European Association of Aerospace Industries (AECMA). In: ConsortiumInfo.org. Abgerufen am 25. April 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. ScienceDirect: Luft- und Raumfahrt Europa. In: ScienceDirect. Dezember 1999, abgerufen am 25. April 2024 (französisch).
  6. Domain Structure | ASD-STAN. Abgerufen am 25. April 2024.
  7. European Workshop on UAS Direct Remote Identification. Abgerufen am 25. April 2024.
  8. https://www.asd-europe.org/about-asd/all-our-members/
  9. Connect. Abgerufen am 25. April 2024 (englisch).
  10. Protect. Abgerufen am 25. April 2024 (englisch).
  11. Sustainability. Abgerufen am 25. April 2024 (englisch).
  12. https://www.s3000l.org/links/
  13. https://www.sx000i.org/
  14. https://s1000d.org/
  15. https://www.s2000m.org/
  16. [1]: Seite enthält die Links zu Websites, die mit der AIA/ASD S3000L-Spezifikation verknüpft sind
  17. https://www.s4000p.org/
  18. https://www.s5000f.org/
  19. https://www.s6000t.org/
  20. https://www.sx000i.org/downloads/Glossary
  21. https://www.sx000i.org/downloads/Common Data Model
  22. https://www.sx000i.org/docs/SX005G%20Issue%202.1.pdf PDF Seite 1
  23. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/datenmodell-28093/version-251730
  24. Werner Abelshauser: Kulturkampf. Der Deutsche Weg in die Neue Wirtschaft und die amerikanische Herausforderung. Seiten 8, 22, 141, 181. Berlin 2003. ISBN 3-931659-51-8

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