Mechanisches Problem

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Sind die Löcher in der ebenen Platte an den Stellen   angebracht und hängen an den Fäden die Massen   , so muss der Gleichgewichtspunkt   die Gleichgewichtsbedingung (Summe aller Kräfte im Punkt   ist Null) erfüllen. Der Betrag der im i-ten Faden angreifenden Kraft ist   (  ist die Erdbeschleunigung) und hat die Richtung   (Einheitsvektor). Summiert man diese Kräfte auf und kürzt den gemeinsamen Faktor   heraus erhält man die Gleichung

(1): 

erfüllen. In Komponenten bedeutet diese Vektorgleichung

 
 .

Dies ist ein nichtlineares Gleichungssystem für die Unbekannten   und kann mit dem Weiszfeldverfahren [1] gelöst werden.

Standort-Problem

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Die linke Seite der Gleichung (1) lässt sich auch als Gradient der Funktion

(2): 

auffassen. Die Funktion   wiederum beschreibt die Summe der mit   gewichteten Abstände   der Punkte   von dem Punkt  . Da der Gradient der Funktion   im Punkt   gleich Null ist, besitzt   in   ein relatives Optimum. Das heißt, der Varignon'sche Apparat liefert eine einfache Möglichkeit das Standort-Problem (Optimierung) experimentell zu lösen und das Weiszfeld-Verfahren liefert eine rechnerische Lösung.

Berechnung mit dem Newton-Verfahren (Extremalproblem)

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Bezeichnungen:  

Für die Jacobi-Matrix des Newton-Verfahrens berechnet man die zweiten partiellen Ableitungen der Funktionen  . Die Koeffizienten der für die Newton-Iteration benötigten Jacobi-Matrix   sind dann:

 

Iteration: Man wählt einen Startpunkt   und löst für jeden Schritt das lineare Gleichungssystem (z. B. mit der Cramerschen Regel)

  .

Danach erhält man  

Berechnung mit dem Steiner-Weber-Ansatz (Fixpunktproblem)

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Der folgende auf Jakob Steiner zurückgehende einfache Algorithmus basiert auf der Idee, in Gleichung (1) im Zähler die Näherung   und im Nenner die Näherung   einzusetzen und diese Gleichung dann nach   aufzulösen[2]:

 

Als Startpunkt wird der Massenmittelpunkt der Anordnung mit den Massen in den Punkten   verwendet:

 .

Der Weiszfeld-Algorithmus benutzt diese Iterationformel.

Die Iterationsformel kann als Iteration zur Bestimmung des Fixpunktes der Funktion

(3) 

mit der Fixpunktgleichung

(4) 

angesehen werden (Siehe hierzu auch Fixpunktsatz von Banach.)

  1. Horst W. Hamacher: Mathematische Lösungsverfahren für planare Standortprobleme, Vieweg+Teubner-Verlag, 2019, ISBN 978-3-663-01968-8, S. 31
  2. Karl-Werner Hansmann :Industrielles Management, De Gruyter Verlag, 2014, ISBN 9783486840827, 3486840827, S. 115