Bariumnitrat

chemische Verbindung
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Bariumnitrat ist ein Nitratsalz des Erdalkalimetalls Barium. Es besitzt die Formel Ba(NO3)2 und gehört zur Stoffgruppe der Nitrate.

Strukturformel
Ba2+-Ions   2 Struktur des Nitrations
Allgemeines
Name Bariumnitrat
Andere Namen

Barytsalpeter

Summenformel Ba(NO3)2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10022-31-8
EG-Nummer 233-020-5
ECHA-InfoCard 100.030.006
PubChem 24798
Wikidata Q407666
Eigenschaften
Molare Masse 261,35 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Dichte

3,24 g·cm−3 [2]

Schmelzpunkt

> 550 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

mäßig in Wasser (90 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 272​‐​301​‐​332​‐​319
P: 210​‐​220​‐​261​‐​301+310​‐​304+340+312​‐​305+351+338[2]
MAK

0,5 mg·m−3[1]

Toxikologische Daten

355 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−988,0 kJ/mol[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Bariumnitrat lässt sich durch folgende chemische Reaktionen darstellen:

 
 
 
 
 

Eigenschaften Bearbeiten

 
Kristallines Bariumnitrat

Bariumnitrat tritt als farbloser kristalliner Feststoff auf. Es ist giftig und ein schwach wassergefährdender Stoff. Es verursacht in der Brennerflamme die für Barium typische grüne Flammenfärbung und kann als Oxidationsmittel benutzt werden.

Bariumnitrat zersetzt sich bei Temperaturen größer 550 °C zu Bariumoxid, Stickstoff, Sauerstoff und Stickstoffmonoxid. Aufgrund des freigesetzten Sauerstoffs und vor allem des freiwerdenden Stickstoffmonoxids ist Bariumnitrat ein gutes Oxidationsmittel.

Wasserfreies Bariumnitrat kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Pa3 (Raumgruppen-Nr. 205)Vorlage:Raumgruppe/205 mit dem Gitterparameter a = 811,84 pm. In der Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten.[5] Die Kristalle sind isotyp zu Strontiumnitrat.

Verwendung Bearbeiten

Bariumnitrat wird in der Pyrotechnik u. a. zur Herstellung von Wunderkerzen verwendet, in welchen es als Oxidationsmittel fungiert. Auch kommt Bariumnitrat häufig als Surrogat des Kaliumnitrats zum Einsatz, um der Flamme eine grünliche Farbe zu verleihen. Außerdem wird es als Oxidator in den Zündhütchen von Patronen und Kartuschen verwendet. Eine hochbrisante Mischung aus TNT und Bariumnitrat wird Baratol genannt.

Es wird auch in Leuchtschirmen für Fernsehempfänger benutzt.

Analytik Bearbeiten

Einen ersten Hinweis bei der Identifizierung von Barium in Bariumnitrat erhält man durch die grüne Flammenprobe. Das Anion kann mittels Ringprobe oder Lunges Reagenz (siehe auch Nachweise für Anionen) nachgewiesen werden.

Weblinks Bearbeiten

Wiktionary: Bariumnitrat – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e Datenblatt Bariumnitrat bei Merck, abgerufen am 19. Januar 2011.
  2. a b c d Eintrag zu Bariumnitrat in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  3. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag barium salts, with the exception of barium sulphate, salts of 1-azo-2-hydroxynaphthalenyl aryl sulphonic acid, and of salts specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-6.
  5. H. Nowotny, G. Heger: Structure refinement of strontium nitrate, Sr(NO3)2, and barium nitrate, Ba(NO3)2. In: Acta Cryst. 1983, C39, S. 952–956. doi:10.1107/S0108270183006976.