Bahamaente

Art der Gattung Eigentliche Enten (Anas)

Die Bahamaente (Anas bahamensis) gehört innerhalb der Familie der Entenvögel zur Gattung der Eigentlichen Enten.

Bahamaente

Weibliche Bahamaente (Anas bahamensis)

Systematik
Ordnung: Gänsevögel (Anseriformes)
Familie: Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie: Anatinae
Tribus: Schwimmenten (Anatini)
Gattung: Eigentliche Enten (Anas)
Art: Bahamaente
Wissenschaftlicher Name
Anas bahamensis
Linnaeus, 1758

Merkmale Bearbeiten

Der Körper der Bahamaente ist langgezogen, der Kopf ist rund und trägt eine beim Männchen stärker ausgeprägte Stirnbeule. Der Hals ist mittellang und dünn. Die Ente ist überwiegend braun gefärbt. Der Bauch ist hellbraun und trägt dunkle Punkte, die Steuerfedern sind weiß und die Schwanzunterseite rotbraun. Die Kehle und die Wangen sind weiß befiedert, der restliche Körper ist dunkelbraun. Der Schnabelschaft ist dunkelrot gefärbt, die vordere Schnabelhälfte ist dunkelgrau. Die Beine der Bahamaente sind dunkelbraun, die Zehen haben eine gräuliche Färbung. Das Männchen zeigt bei erregter Stimmung am Oberkopf eine kleine Federhaube. Der Geschlechtsdimorphismus ist im Gegensatz zu anderen Entenarten kaum ausgeprägt. Das Männchen ist etwas größer, hat einen längeren Schwanz und eine intensivere Gefiederfarbe als das Weibchen. Außerdem unterscheiden sich die Geschlechter an der Stimme: Während das Weibchen quakt, ist die Stimme des Männchens ein hohes, leises Surren. Beide Geschlechter wiegen etwa 500 Gramm.

Unterarten Bearbeiten

Es werden drei Unterarten der Bahamaente unterschieden:[1]

  • Nördliche Bahamaente (A. b. bahamensis Linnaeus, 1758)[2], die die Nominatform darstellt und in Mittelamerika sowie dem nordöstlichen Südamerika lebt.
  • Anas bahamensis rubrirostris Vieillot, 1816[3], ist mit etwa 700 g Gewicht etwas schwerer als die Nominatform und im südlichen Südamerika verbreitet.
  • Anas bahamensis galapagensis (Ridgway, 1890)[4], die mit mehreren tausend Individuen auf der Galápagos-Insel Fernandina (Narborough) lebt.

Fossiler Beleg Bearbeiten

1942[5] beschrieb Franz Spillmann die fossile Entenart Archeoquerquedula lambrechti aus den jungpleistozänen Ablagerungen der Santa-Elena-Halbinsel in Ecuador. Bei der Begutachtung von Spillmans Typusmaterial bemerkte Hildegarde Howard im Jahr 1964[6] große Ähnlichkeiten mit den Knochen der Anden-Krickente (Anas flavirostris andium). Sie synonymisierte die Gattung Archeoquerquedula mit Anas und billigte Anas lambrechti lediglich einen Unterartenstatus zu. 1979[7] verglich Kenneth E. Campbell, Jr. Topotypen von Anas lambrechti mit der Zeichnung, die Spillman vom Schädel von Anas lambrechti angefertigt hatte, und erkannte, dass die Länge der Augenhöhle größer ist als der Abstand vom hinteren Rand der Augenhöhle zum Scheitelbein. Dieser Zustand trifft bei den Entenarten Südamerikas sonst nur auf die Bahamaente zu. Daher gilt Anas lambrechti heute als Synonym von Anas bahamensis. Archeoquerquedula lambrechti wurde nach dem ungarischen Paläontologen Kálmán Lambrecht benannt.

Vorkommen Bearbeiten

Bahamaenten sind in vereinzelten Populationen auf dem südamerikanischen Kontinent bis nach Kuba verbreitet. Eine der Unterarten, Anas bahamensis galapagensis, die gelegentlich auch als eigenständige Art angesehen wird, ist auf der Galápagos-Insel Fernandina (Narborough Island) Fernandina beheimatet. Dort lebt sie in brackigem und salzigem Flachgewässer und in Mangrovengebieten an der Küste. Sie ist jedoch auch an nährstoffreichen Binnengewässern zu finden.

Lebensweise Bearbeiten

 
Männliche Bahamaente (Anas bahamensis)

Bahamaenten ernähren sich von Pflanzenteilen, die sie gründelnd aufnehmen.

Der Beginn der Fortpflanzung ist abhängig vom jeweiligen Verbreitungsareal. Bei den in der Karibik beheimateten Bahamaenten liegt der Beginn der Brutzeit im Juni und Juli, die auf den Kleinen Antillen lebenden Enten brüten im August bis November, bei denen in Südamerika ist die Brutzeit im Mai bis Oktober und bei den auf den Galápagos-Inseln lebenden Populationen im Oktober bis Juli.

Das Gelege besteht aus etwa 8 bis 12 lehmfarbenen Eiern, die 25 bis 26 Tage lang bebrütet werden. Frisch geschlüpfte Küken haben ein Gewicht von ca. 30 g. Die Ente führt die Küken, die nach etwa 20 Tagen ihr Jugendgefieder zeigen. Flugfähig sind die Enten mit etwa sieben bis acht Wochen. Ihre Geschlechtsreife erreichen sie bereits gegen Ende ihres ersten Lebensjahres.

Literatur Bearbeiten

  • Hartmut Kolbe: Die Entenvögel der Welt. Ulmer, Stuttgart 1999, ISBN 3-8001-7442-1.
  • Carl von Linné: Systema Naturae per Regna Tria Naturae, Secundum Classes, Ordines, Genera, Species, Cum Characteribus, Differentiis, Synonymis, Locis. 10. Auflage. Band 1. Imprensis Direct Laurentii Salvii, Stockholm 1758 (biodiversitylibrary.org).
  • Robert Ridgway: Scientific results of explorations by the U. S. Fish Commission steamer Albatross. No. I..Birds collected on the Galapagos Islands in 1888. In: Proceedings of the United States National Museum. Band 12, 1890, S. 101–128 (biodiversitylibrary.org – 1889).
  • Louis Pierre Vieillot: Nouveau dictionnaire d'histoire naturelle, appliquée aux arts, à l'agriculture, à l'économie rurale et domestique, à la médecine, etc. Par une société de naturalistes et d'agriculteurs. Band 5. Deterville, Paris 1816 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bahamaente – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. IOC World Bird List Screamers, ducks, geese, swans
  2. Carl von Linné (1758), S. 124.
  3. Louis Pierre Vieillot (1816), S. 108.
  4. Robert Ridgway (1890), S. 115.
  5. Franz Spillmann: Contribución al conocimiento de fósiles nuevos de la avifauna Ecuatoriana en el Pleistoceno de Santa Elena. In: Paul H. Oehser (Hrsg.): Proceedings of the 8th American Scientific Congress, Washington, 10–18 May 1940. vol. 4, American Scientific Congress, Washington DC 1942, S. 375–389.
  6. Hildegard Howard: Fossil Anseriformes. In: Jean Delacour (Hrsg.): The Waterfowl of the World. Band 4, 1964, S. 301–302.
  7. Kenneth E. Cambell, Jr.: Non-passerine Pleistocene avifauna of the Talara Tar Seeps, Northwestern Peru. (= Life Sciences, Contributions (ROM). Band 118). 1979, S. 56.