Axel Henschke

deutscher Politiker, Landtagsabgeordneter in Brandenburg

Axel Henschke (* 15. Mai 1952 in Frankfurt (Oder)) ist ein deutscher ehemaliger FDJ- und SED-Funktionär und Politiker (SED, PDS, Die Linke) und war von 2009 bis 2014 Mitglied des Landtages Brandenburg. Er war hauptamtlicher und später inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit.

Axel Henschke, 2009

Leben Bearbeiten

Henschke absolvierte von 1968 bis 1971 eine Berufsausbildung mit Abitur zum BMSR-Mechaniker an der Berufsschule des Eisenhüttenkombinats Ost in Eisenhüttenstadt.

1971 verpflichtete er sich handschriftlich für zehn Jahre als hauptamtlicher Mitarbeiter beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) in der Bezirksverwaltung in Frankfurt (Oder). Dort war er als Berufssoldat unter anderem für die Bewachung von DDR-Flüchtlingen im MfS-Untersuchungsgefängnis zuständig.[1][2] Durch eine Erkrankung 1972 wurde die Diensttauglichkeitsstufe von Henschke herabgesetzt und damit die vorgesehene Delegierung zum Hochschulstudium durch die Staatssicherheit nicht mehr geplant. Henschke wünschte eine Entpflichtung beim MfS und wurde im August 1973 entlassen.[3]

Ab 1973 war er als Klimatechniker im Halbleiterwerk Frankfurt (Oder) tätig, bevor er von 1975 bis 1976 an der Jugendhochschule der Freien Deutschen Jugend (FDJ) am Bogensee ausgebildet wurde. Im Anschluss daran bekleidete er bis 1978 verschiedene hauptamtliche Funktionen in der FDJ beim Halbleiterwerk und der FDJ-Kreisleitung in Frankfurt (Oder).

Henschke verpflichtete sich nach Unterlagen der BStU am 24. März 1977 durch Handschlag zu einer inoffiziellen Zusammenarbeit mit dem MfS als Gesellschaftlicher Mitarbeiter Sicherheit (GMS). Am 29. März 1978 verpflichtete sich Henschke handschriftlich zur Zusammenarbeit mit dem MfS als GMS und die Durchdringung des Verantwortungsbereiches unter dem Decknamen „Ingo Köhler“.[4] Die Arbeit als inoffizieller Mitarbeiter endete wegen des Beginns seiner Tätigkeit als SED-Parteifunktionär.[5]

Henschke studierte ab 1978 Gesellschaftswissenschaften an der Parteihochschule Karl Marx in Berlin und schloss es 1981 als Diplom-Gesellschaftswissenschaftler ab. 1984 verpflichtete er sich erneut als inoffizieller Stasi-Mitarbeiter. Bis 1989 übernahm er verschiedene hauptamtliche Funktionen in der Bezirksleitung der FDJ in Frankfurt (Oder). 1990 war er zunächst Geschäftsführer der GBT GmbH beim Halbleiterwerk, bevor er im gleichen Jahr arbeitslos wurde. 1991 machte er sich schließlich mit einem Kurierdienst selbstständig und führte das Geschäft bis 1996 fort.

Von 1994 bis 2009 war er als Mitarbeiter von Abgeordneten des Landtages und des Bundestages seiner Partei tätig.

Henschke ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Politik Bearbeiten

Henschke wurde 1972 Mitglied der SED.[6] Von 1986 bis 1989 war er Mitglied des Bezirkstages in Frankfurt (Oder).[6] Seit 1998 ist er dort Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. 2002 kandidierte er dort erfolglos als Oberbürgermeister.[7][1] Zudem war er von 2003 bis 2005 stellvertretender Landesvorsitzender und ist seit 2008 Mitglied des Landesvorstandes seiner Partei.

Bei der Landtagswahl in Brandenburg am 27. September 2009 wurde Henschke im Landtagswahlkreis Frankfurt (Oder) direkt in den Landtag gewählt. Dort war er Mitglied des Ausschusses für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und des Ausschusses für Wirtschaft sowie der Sprecher für Stadtentwicklungs-, Bau- und Wohnungspolitik seiner Fraktion. Nach der Landtagswahl in Brandenburg 2014 schied er aus dem Landtag aus.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Axel Henschke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b "Stasi-Spitzel drängen für Linke in die Parlamente" Die Welt, 24. September 2009
  2. Hubertus Knabe: Auferstanden aus Ruinen (Memento vom 20. Februar 2015 im Internet Archive), FAZ, 1. Dezember 2014
  3. Mario Niemann: Henschke, Axel. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  4. Der Fall Axel Henschke (Linke). 13. Januar 2012, abgerufen am 12. Mai 2023.
  5. Stasi-Mitarbeiter im Landtag Brandenburg Sechs Abgeordnete der Partei die Linke waren Stasi-Mitarbeiter Bericht der Stasi-Untersuchungskommission des Landtages Brandenburg. (Memento vom 20. Februar 2016 im Internet Archive), Konrad-Adenauer-Stiftung, 19. Januar 2012
  6. a b Präsident des Landtages Brandenburg (Hrsg.): Landtag Brandenburg: Namen – Daten – Fakten, 5. Wahlperiode 2009–2014, 4., überarbeitete und ergänzte Auflage, Stand März 2013, S. 57
  7. Früherer Stasi-Knast-Wächter will Oberbürgermeister werden, Die Welt, 26. November 2001