Armeleuteessen

simple Speisen, die vom einfachen Volk (oft armen Leuten) gegessen werden.

Ein Armeleuteessen ist ein aus sehr einfachen Zutaten bereitetes, bescheidenes Gericht. Teilweise wird der Begriff abwertend verwendet.[1][2] Beispiele dafür sind Schwarzbrot mit Griebenschmalz, Pellkartoffeln mit Quark und Kartoffelsuppe.[3] Ein Synonym ist die Bezeichnung frugales Mahl.[4]

Kartoffel und Quark mit Leinöl, Erzgebirgische Küche

Beschreibung Bearbeiten

Typisches Essen für arme Familien in Europa waren in früheren Jahrhunderten Kohl, Wurzelgemüse und Getreidebrei. Oft gab es auch Eintopf, in dem Reste verwertet wurden.[5] Viele ursprünglich regional als Arme-Leute-Essen bezeichnete Speisen sind heute allgemein verbreitet, wie Eintopf, Pizza, Gulasch oder Irish Stew.

Durch Änderung der wirtschaftlichen Grundlagen und Gebräuche kommt es auch zu Neubewertungen, was als Arme-Leute-Essen angesehen wird. Die Auster war im Mittelalter in Küstengegenden billiger als frischer Fisch,[6] Schnecken waren billig zu haben, weil arme Leute sie nur einsammeln mussten.[7] Getreidebrei ist als Müsli wieder angesehen und viele essen heute lieber grobes Roggenbrot als feines Weißbrot.

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Annette Kalcher-Dähn, Herbert K. Kalcher: Arme-Leute-Essen – heute Delikatessen: Traditionelle Hausmannskost, Neumann-Neudamm 2006, 96 S.
  • Rolf Schwendter: Arme Essen – Reiche speisen. Neuere Sozialgeschichte der zentraleuropäischen Gastronomie, Wien 1995

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Armeleutessen, dwds.de
  2. Duden | Armeleuteessen | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft.  Eintrag bei dude.de Abgerufen am 14. November 2020
  3. Wolfgang Herles: Vorwiegend festkochend: Kultur und Seele der deutschen Küche, Verlagsgruppe Random House GmbH, 2019, S. 231 [1]
  4. Literaturzitate im Deutschen Fremdwörterbuch
  5. Bild der Wissenschaft Sonderheft 2021: Ernährung, Georg Etscheit: Arme essen, Reiche speisen, S. 25
  6. Eine kleine Kulturgeschichte der Auster
  7. Eine Geschichte der Schneckenwirtschaft auf www.weichtiere.at