Anton Schwarz (Bildhauer)

Deutsch-Böhmischer Bildhauer

Anton Schwarz (* 27. Dezember 1853 in Spittelgrund, Böhmen; † 3. Mai 1905 in Dresden) war ein deutsch-böhmischer Bildhauer.[1]

Grabmal Denkmal Anton Schwarz Bildhauer

Leben Bearbeiten

Anton Schwarz wurde in Spittelgrund Nr. 3 bei Grottau an der Neiße in Nordböhmen geboren. Er war der fünfte Sohn des Feldgärtners Wenzel Schwarz und der Anna Bernert. Er wurde im römisch-katholischen Glaubensbekenntnis in der Pfarrkirche St. Bartholomäus zu Grottau getauft.[2] Es waren 5 Brüder der 16 Kinder, welche den Beruf des Bildhauers und Historienmalers innehatten. Der Bischof von Dresden-Bautzen, ihr Onkel Franz Bernert, finanzierte und förderte ihre Ausbildung und sorgte für ein Studium.

Anton Schwarz und sein Bruder Adolf Schwarz arbeiteten seit 1897 zusammen. Sie führten in Dresden ein Atelier unter der Bezeichnung „Fa. Gebr. Schwarz“.[3] Ein weiterer seiner Brüder war der bekannte Bildhauer Franz Schwarz. Ein anderer Bruder Joseph Schwarz arbeitete im Atelier von Franz Schwarz eine Zeitlang mit. Ein weiterer war der bekannte und sehr produktive Maler Franz Wenzel Schwarz.

Am 3. Mai 1879 heiratete Anton Schwarz in Dresden Elisabeth Claus. Er wohnte nach seiner Heirat zunächst bis 1885 mit seiner Frau bei seinem Bruder Franz Schwarz (ebenfalls Bildhauer) im Haus in Dresden. Er wurde am 3. Mai 1905 auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz (Lg.1.B.1.3) bestattet, wo noch heute das Grabdenkmal (Symbole: Baum des Lebens, Künstlerhut und Mantel mit Bildhauerwerkzeug) zu sehen ist. Anton Schwarz hatte vier Kinder (einen Sohn und drei Töchter).[4][5] Seine Nachfahren, Urenkel, Ur-Urenkel und Ur-Ur-Urenkelin, betreuen die Denkmäler auf dem Johannisfriedhof Dresden-Tolkewitz noch heute.

Werke Bearbeiten

  • 1883: Marienstatue an der Basilika in Philippsdorf: Es handelt sich um eine 2,80 Meter große Statue der Panna Maria Filipovská (übersetzt etwa: „Philippsdorfer Jungfrau Maria“). Das Werk steht in 20 Metern Höhe in einer Nische über dem Hauptportal der Basilika minor der Hilfreichen Jungfrau Maria. Geschaffen wurde sie aus Pirnaer Sandstein.[6][7]
  • 1886: Bildhauerischer Schmuck am Museum der bildenden Künste Leipzig: Ausführung der Bildhauerarbeiten für den östlichen Anbau. Der westliche Anbau wurde durch Rudolf Cöllen ausgeführt.[8]
  • 1887: Villa Eduard Hielle (Vila Eduarda Hielleho): An der Straße nach Rybniště (Teichstatt bei Krásná Lípa (Schönlinde)) steht das ehemalige Palais der Elisabeth Hielle-Dittrich, erbaut in den Jahren 1885–1887 im Renaissancestil von den Dresdner Architekten Lossow & Vieweger. Heute auch bezeichnet als „vila Eduarda Hielleho“. Das Haus hat eine reiche figurale Ausstattung, die von den Gebrüdern Schwarz nach Modellen des Dresdner Professors Friedrich Rentsch ausgeführt wurde.[9][10][11]
  • 1888: Jungbluth: Eine Skulptur auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz aus dem Atelier der Gebrüder Schwarz.
  • 1888/89: Dittrich’s Mausoleum in Schönlinde: Oberhalb des Portals haben die Brüder Anton und Adolf Schwarz zwei Statuen „Schlaf“ (Engel mit Mohnstengel) und „Frieden“ (Engel mit Palmzweig) angebracht.[12][9][13]
  • 1893: Antons Markthalle (Markthalle auf dem Antonsplatz in Dresden): Anton und Adolf Schwarz führten die Steinbildhauerarbeiten an den Portalen aus, welche u. a. von Oskar Rassau modelliert wurden.[14]
  • 1894: Christusstatue über dem Hauptportal der Trinitatiskirche Dresden: Die Statue wurde mit der Kirche 1894 eingeweiht. Anton Schwarz schuf diese nach einem Modell von Rudolph Hölbe. Beim Fliegerangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 stürzte sie zu Boden und zerbarst.[15][16][17][18]
  • 1896: Kaiser Wilhelm Denkmal in Breslau: Entworfen von Christian Behrens und eingeweiht am 4. September 1896, arbeiteten Anton und Adolf Schwarz die beiden Adler auf den Obelisken.[19]
  • 1897: Bismarck-Denkmal in Reichenbach (Solbrigplatz): Ursprünglich vom Bildhauer Kurt Doehler in Bronze gegossen nach dem Modell der Gebr. Schwarz. Das Bronzestandbild auf quadratischem abgestuften Sockel aus Granit mit Inschrift „BISMARCK“. 1943 endete das Werk als Metallspende. Der Sockel wurde nach 1945 entfernt.[20][21][22][23]
  • 1899: Bismarck-Denkmal in Dresden Loschwitz – Schweizerei: Im Park des seinerzeit vielbesuchten, aber nicht mehr existierenden Berg- und Waldrestaurants „Schweizerei“ an der Schweizer Straße (seit 1921 Ulrichstraße), Dresden befand sich ein 2,80 Meter hohes und 16 Zentner schweres Bismarck-Standbild aus Sandstein. Dieses wurde im April 1899 vom damaligen „Schweizerei“-Besitzer Fritz Krüger gestiftet. Als Bildhauer werden die Brüder Anton und Adolf Schwarz genannt. Die Statue wurde später wohl bei einem Wirtswechsel beseitigt.[24][25][26][27][28][29]
  • 1901: Brustbild des erhöhten Christus: In der Turm- bzw. Brauthalle der Martin-Luther-Kirche Dresden befindet sich das Werk, ausgeführt in französischem Kalkstein, welches von Oskar Rassau modelliert und von den Gebr. Schwarz ausgeführt wurde. Bei Umbauarbeiten wurde es 1901 in das Hauptportal eingesetzt. Das Werk ist in sehr gutem Zustand.[30][31][32]
  • 1901: Kaufhaus Herzfeld: Die Bildhauerarbeiten führten die Gebrüder Anton und Adolf Schwarz aus.[33]
  • 1903: Statuen in der Lukaskirche Dresden: An den vier Pfeilern des Kirchenschiffes befanden sich symbolische Gestalten aus dem Evangelium nach Lukas, welche von Walter Sintenis entworfen und von den Gebrüdern Schwarz ausgeführt wurden. Der Hirt, Der Weingärtner, Der Fischer und Der Säemann. Heute sind die Statuen nicht mehr vorhanden. Bilder sind noch in Quellen vor 1945 zu finden.[34] Auch Oskar Rassau, mit welchem die Schwarz-Brüder einige Male zusammenarbeiteten, betätigte sich mit bildhauerischem Schmuck beim Kirchenbau, im Altarraum (z. B. Apostel Petrus, Paulus, Johannes, Jakobus).[35]
  • 1904: Bismarck-Denkmal in der Nähe Bautzen auf dem Czorneboh: Es handelte sich um ein Sandsteinstandbild. Dieses stand vor dem Aussichtsturm auf dem Berg Czorneboh bei Bautzen. Die Statue wurde um 1950 von FDJ-lern umgestürzt und zerschlagen. Die 50 gefundenen Bruchstücke waren nicht restaurierungsfähig.[36][37][38][39] Am 6. Oktober 2021 beschloss der Hauptausschuss der Stadt Bautzen, das Denkmal wiederaufbauen zu lassen.[40]
  • 1905: Skulpturenfriese am Moskauer Puschkin-Museum – Parthenonfries: Es handelt sich um ein Werk vom Dresdner Bildhauers Armbruster, welches für das Moskauer Museum gedacht war. Dabei wurde das bisherige beschädigte Fries neu arrangiert und auf 1,50 m Höhe vergrößert. In Summe ergeben die Stücke des Zuges 40 m Länge. Ausgeführt in weiß gelben Marmor haben das Werk die Dresdner Steinbildhauer Bitsch und Zehme, Schellenberg, Gerold, Bräunig sowie die Gebrüder Anton und Adolf Schwarz.[41]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anton Schwarz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Persönlichkeiten | Freundeskreis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Januar 2020; abgerufen am 13. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/freundeskreis-trinitatis-und-johannisfriedhof-dresden.de
  2. Kirchenbuch 1849–1874 Spittelgrund: Link: http://vademecum.soalitomerice.cz/vademecum/permalink?xid=09ddd7cea03b9b8d:4e496e4e:12216bae987:-7c3e&scan=28#scan28
  3. SLUB: Adressbuch 1906: Link: https://digital.slub-dresden.de/data/kitodo/adrefudru_32253136Z_1906/adrefudru_32253136Z_1906_tif/jpegs/00000950.tif.pdf
  4. Dresdner Nachrichten. Nr. 133. Dresden 14. Mai 1905.
  5. Ingrid Roßki: Sächsische Zeitung. Unsere Serie „Wer ruht wo?“ / Heute: der Johannisfriedhof an der Wehlener Straße. Dresden 22. April 1999.
  6. Reichenberger Zeitung. 26. Juli 1935, S. 3 (digitalniknihovna.cz).
  7. Sächsische Zeitung vom 24. November 2015, S. 16 / LOE Löbau Lokales, online (Memento des Originals vom 31. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.genios.de
  8. Leipziger Tageblatt. Leipzig 12. Januar 1886, S. Erste Beilage (slub-dresden.de).
  9. a b Franz Hantschel: Nordböhmischer Touristen-Führer für die Gegend zwischen der Landesgrenze im Norden, der Sprachgrenze im Süden, dem Komotauer Erzgebirge im Westen und dem Riesengebirge im Osten. Leipa 1894, S. 208 f. (sachsen.digital).
  10. Vila Eduarda Hielleho. ÚSKP 103185. In: pamatkovykatalog.cz. Národní památkový ústav; (tschechisch).
  11. http://www.luzicke-hory.cz/mista/index.php?pg=obkrlid vom 2. Mai 2019
  12. A. Paudler, F. Münzberger, F. Hantschel: Mitteilungen des Nordböhmischen Excursions-Clubs. 15. Jahrgang. Leipa, Selbstverlag des Vereins, 1892, S. 10 ff.
  13. SLUB Dresden: 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1939. Abgerufen am 5. April 2021 (deutsch).
  14. Dresdner Nachrichten. Dresden 4. Juni 1893, S. 3 (slub-dresden.de).
  15. D. Dibelius, Pastor Nicolai: Die Trinitatiskirche zu Dresden und deren Weihe am 17. Oktober 1894. Verlag der Buchhandlung von Hans Hackarath, 1894, S. 4, 8, 12 (slub-dresden.de).
  16. Flade, Paul: Neue sächsische Kirchengalerie / Die Ephorie Dresden I. Verlag von Arwed Strauch, Leipzig 1906, S. 623, 627 (slub-dresden.de).
  17. Deutsche Fotothek. Abgerufen am 29. Januar 2020.
  18. Landeshauptstadt Dresden (Hrsg.): Verlorene Kirchen – Dresdens zerstörte Gotteshäuser – Eine Dokumentation seit 1938. 3. Auflage. 2008, S. 48 (Bild) (dresden.de [PDF]).
  19. Grenzland-Zeitung. Grottau 2. September 1933, S. 3.
  20. Baugewerks-Zeitung. 29, 1897, S. 412.
  21. Otto Kuntzemueller: Die Denkmäler Kaiser Wilhelms des Großen. 1902, S. 143.
  22. Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler: Türme, Standbilder, Büsten, Gedenksteine und andere Ehrungen; eine Bestandsaufnahme in Wort und Bild. 2005, S. 326.
  23. Gero Fehlhauer: Reichenbach und seine Ortsteile. 2014, S. 36.
  24. Leipziger Neueste Nachrichten. 19. April 1899.
  25. Dresdner Journal. 21. April 1899.
  26. https://elbhangkurier.de/2015/05/weitere-bismarck-gedenkstaetten-am-elbhang
  27. dresdner-stadtteile.de (Memento vom 6. Juli 2022 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  28. Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler: Türme, Standbilder, Büsten, Gedenksteine und andere Ehrungen; eine Bestandsaufnahme in Wort und Bild. 2005, S. 113, 114.
  29. Ortsverein Loschwitz-Wachwitz e. V. (Hrsg.): Loschwitz – Illustrierte Ortsgeschichte 1315–2015. Friebel Werbeagentur und Verlag, 2015, S. 354.
  30. Flade, Paul: Neue sächsische Kirchengalarie – Euphorie Dresden I. Verlag von Arwed Strauch, Leipzig 1906, S. 569.
  31. Kirchenvorstand der Martin-Luther-Gemeinde Dresden-Neustadt (Hrsg.): Festschrift anl. des 100 Kirchweihjubiläums. Dresden 1987, S. 8, 14.
  32. Martin-Luther-Kirche Dresden-Neustadt/de – Watch-Wiki. Abgerufen am 2. Februar 2020.
  33. Dresdner Nachrichten. Dresden 6. Dezember 1901, S. 3 (slub-dresden.de).
  34. D. Kühn: Die Lukaskirche in Dresden. Dresden 1904, Beschreibung der Statuen S. 21, Bild Statuen S. 29, Gebrüder Schwarz S. 38.
  35. D. Kühn: Die Lukaskirche in Dresden. Dresden 1904, S. 22.
  36. Zeitschrift des deutschen Bismarck-Bundesm, 1904, Nr. 11/12, S. 9 (Okt./Nov.)
  37. Meinholds Routen-Führer, Nr. 7, Die Oberlausitz, 1931, S. 14.
  38. Sächsische Zeitung, 29/30. August 1992, S. 13 und vom 11. November 1992, S. 10.
  39. Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler: Türme, Standbilder, Büsten, Gedenksteine und andere Ehrungen; eine Bestandsaufnahme in Wort und Bild. 2005, S. 46.
  40. Bautzen baut Bismarck-Denkmal wieder auf. In: Sächsische Zeitung. 7. Oktober 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  41. Dresdner Nachrichten. 12. Mai 1905, S. 4 (slub-dresden.de).