Anne Hahn (* 10. Juni 1966 in Magdeburg) ist eine deutsche Autorin.

 
Fotos von Hahn, Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen

Nachdem Anne Hahn, gelernte Krankenschwester, in Magdeburg Punkkonzerte organisiert hatte, konnte sie einen zugesagten Studienplatz für Kulturwissenschaft nicht antreten. Wegen Versuchen, sie als IM für das MfS zu gewinnen, beschloss sie, in die Bundesrepublik Deutschland zu fliehen. Das Vorhaben scheiterte im Mai 1989 an der aserbaidschanischen Grenze zum Iran. Sie saß zunächst in der Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit ein, anschließend im Frauengefängnis Hohenleuben. Die Haftstrafe wegen Republikflucht von einem Jahr und zehn Monaten wurde nach einer Amnestie am 17. November 1989 beendet.[1]

Hahn studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Germanistik an der Humboldt-Universität Berlin. Seit dem Abschluss 1999 ist sie freie Autorin und Schriftstellerin. Sie lebt in Berlin.

Seit 2005 veröffentlicht sie Romane, Rezensionen und zahlreiche Sachbücher. Diese beschreiben subkulturelle Strömungen in der DDR sowie im deutschen und im postjugoslawischen Fußball. Sie veröffentlichte mit ihrem Lebensgefährten Frank Willmann ein Buch zur Kunstaktion Der weiße Strich an der Berliner Mauer.[2]

 
Hahn vor einer Zelle in der vormaligen Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen des MfS

Als DDR-Zeitzeugin hält Hahn in Schulen und auf öffentlichen Veranstaltungen Vorträge zu den Themen Unangepasste Jugendliche, Flucht und Haft.

Werke (Auswahl)

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Selbstständige Veröffentlichungen
Beiträge in Anthologien
  • Der Clubgeist, oder Wie ich fast zum Fußball gekommen bin. In: Frank Willmann (Hrsg.): Fußballland DDR. Anstoß, Abpfiff, Aus. Eulenspiegel, Berlin 2003, ISBN 3-359-01496-0, S. 48–49.
  • Der Silberne Würfel. In: Corinna Waffender (Hrsg.): Kanzlerinnen, schwindelfrei. Über Berlin. Transit, Berlin 2005, ISBN 3-88747-206-3, S. 59–70.
  • Ausbruch aus der Langeweile. In: Frank Willmann (Hrsg.): Stadionpartisanen. Fans und Hooligans in der DDR. Neues Leben, Berlin 2007, ISBN 978-3-355-01744-2, S. 155–174.
  • Gramfeld. In: Frank Willmann, Torsten Schulz, Christof Meueler (Hrsg.): Hypochonder. 21 Texte über eingebildete Kranke. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2008, ISBN 978-3-89812-568-0, S. 37–50.
  • Im Zeichen des Clubs. In: Frank Willmann (Hrsg.): Zonenfußball. Von Wismut Aue bis Rotes Banner Trinwillershagen. Verlag Neues Leben, Berlin 2011, ISBN 978-3-355-01792-3, S. 51–58.
  • Uhrwerk Mensch. In: Frank Willmann (Hrsg.): Leck mich am Leben – Punk im Osten. Verlag Neues Leben, Berlin 2012, ISBN 978-3-355-50005-0.
  • Unter bunten Leuten. (autobiografisch). In: Florian Bickmeyer, Jochen Brenner, Stefan Krücken: Nur raus hier! 18 Geschichten von der Flucht aus der DDR, 18 Geschichten gegen das Vergessen. Hrsg. und Fotografien von Andree Kaiser. Hollenstedt 2014, ISBN 978-3-940138-76-7, S. 139–145.
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Einzelnachweise

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  1. Unter bunten Leuten. (autobiografisch). In: Florian Bickmeyer, Jochen Brenner, Stefan Kruecken: Nur raus hier! 18 Geschichten von der Flucht aus der DDR, 18 Geschichten gegen das Vergessen. Hrsg. und Fotografien von Andree Kaiser. Hollenstedt 2014, ISBN 978-3-940138-76-7, S. 139–145.
  2. Katja Iken: Protest auf Augenhöhe (einestages/Spiegel vom 29. Juli 2011, abgerufen am 24. September 2022)