Anna von Böhmen und Ungarn

Königin von Ungarn und Böhmen, durch Heirat Königin des Heiligen Römischen Reiches

Anna Jagiello von Böhmen und Ungarn (* 23. Juli 1503 in Buda; † 27. Januar 1547 in Prag) war nach dem Tode ihres Bruders Ludwig II. Erbin von Böhmen und Ungarn. Sie war die Ehefrau von Ferdinand I., dem späteren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

Anna von Böhmen und Ungarn (Porträtgemälde von Hans Maler zu Schwaz, 1519)
Václav Brožík: Tu felix Austria nube, 1896, Belvedere, Wien – Doppelhochzeit von Kaiser Maximilian I. (kniend) als Stellvertreter für seinen Enkel Ferdinand mit Anna von Böhmen und Ungarn (mit Brautschleier) sowie Maria von Habsburg mit Ludwig II. von Böhmen und Ungarn

Leben Bearbeiten

Anna war die Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn und dessen dritter Frau Anna von Foix-Candale. Schon seit ihrer Kindheit wurde um die künftige Ehe von Anna gestritten und verhandelt. Ohne die Einwilligung der ungarischen Stände kamen Vladislav II. und Kaiser Maximilian I. 1515 überein, Vladislavs einzige Kinder, Anna und deren Bruder Ludwig, mit den Enkeln Maximilians I. zu verheiraten (Wiener Doppelhochzeit). Anna heiratete am 26. Mai 1521 in Linz Erzherzog Ferdinand und Ludwig 1522 Ferdinands Schwester Maria.

Nach dem Tod ihres Bruders 1526 in der Schlacht bei Mohács wurde Ferdinand aus ihrem Recht König von Ungarn und Böhmen. Die ungarischen Barone, die nie einen Fremdherrscher akzeptieren wollten, wählten Johann Zápolya zum Gegenkönig.

Anna war berühmt durch ihre Religiosität, Mildtätigkeit und Klugheit, sie sprach lateinisch, tschechisch, ungarisch und deutsch. Ferdinand setzte sie schon kurz nach der Eheschließung, zusammen mit dem Bischof von Trient, als Vorsitzende seines Hofrates ein. Sie wird für die Autorin der Schrift Clypeus pietatis gehalten.

Ferdinand trennte sich kaum jemals von seiner Gattin; sie begleitete ihn auf den meisten Reisen. Dem darüber verwunderten kaiserlichen Gefolge gegenüber erklärte Ferdinand, es sei besser, Unkosten für die Gattin aufzuwenden als für diverse Geliebte.

Anna verstarb am 27. Januar 1547 in Prag nach der Geburt ihrer Tochter Johanna im Kindbett.

Das von Ferdinand errichtete Königliche Lustschloss in Prag wurde in späterer Zeit nach Königin Anna benannt.

Nachkommen Bearbeiten

 
Hochgrab im Veitsdom

Aus der Verbindung zwischen Anna und Ferdinand gingen insgesamt fünfzehn Kinder hervor.

  1. Philippine Welser
  2. Anna Caterina Gonzaga
  1. Francesco III. Gonzaga
  2. Sigismund II. August, König von Polen

Für damalige Zeit ungewöhnlich, kümmerten sich die Eltern persönlich um ihre Kinder, die einfach und bescheiden aufwuchsen. Sie wurden nicht von Privatlehrern unterrichtet, sondern besuchten gemeinsam mit anderen Kindern eine öffentliche Schule in Innsbruck. Besonderes Augenmerk wurde auf die Erlernung von Sprachen gelegt.

Vorfahren Bearbeiten

 
 
 
 
 
Władysław II. Jagiełło (1348–1434)
 
 
 
 
Kasimir IV. Jagiełło (1427–1492)
 
 
 
 
 
Sophie Holszańska (1405–1461)
 
 
 
Vladislav II. (Böhmen und Ungarn) (1456–1516)
 
 
 
 
 
 
Albrecht II. (HRR) (1397–1439)
 
 
 
Elisabeth von Habsburg (1437–1505)
 
 
 
 
 
Elisabeth von Luxemburg (1409–1442)
 
 
 
Anna von Böhmen und Ungarn (1503–1547)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Jean IV. de Foix-Grailly († 1485)
 
 
 
Gaston II. de Foix-Candale († 1500)
 
 
 
 
 
Margarethe de la Pole
 
 
 
Anne de Foix-Candale (1484–1506)
 
 
 
 
 
 
 
 
Gaston IV. (Foix) (1423–1472)
 
 
 
Catharine
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eleonore von Navarra (1425–1479)
 
 

Literatur Bearbeiten

Historischer Roman Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Anna von Böhmen und Ungarn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Isabella von PortugalRömisch-deutsche Königin
1531–1547
Maria von Spanien
Maria von UngarnKönigin von Böhmen
1526–1547
Maria von Spanien
Maria von UngarnKönigin von Ungarn
1526–1547
Maria von Spanien