Andrei Remowitsch Beloussow

russischer Wirtschaftswissenschaftler und Politiker, 1. Vize-Ministerpräsident Russland

Andrei Remowitsch Beloussow (russisch Андрей Рэмович Белоусов; * 17. März 1959 in Moskau, Russische SFSR, Sowjetunion) ist ein russischer Wirtschaftswissenschaftler und Politiker. Er bekleidet den Rang eines Wirklichen Staatsrats 1. Klasse der Russischen Föderation.[1]

Andrei Beloussow (2022)

Biographie Bearbeiten

Beloussow studierte Wirtschaftswissenschaften an der Lomonossow-Universität Moskau und absolvierte diese 1981 mit Auszeichnung.[2] Im Anschluss daran begann er dort seine wissenschaftliche Karriere, zunächst als Forschungspraktikant, dann als Nachwuchsforscher im Labor für die Modellierung von Mensch-Maschine-Systemen. Danach war er fast 20 Jahre lang (bis 2006) in der Akademie der Wissenschaften der UdSSR und Russlands tätig.[3]

Am 8. Februar 2006 schlug Beloussow ein neues Kapitel in seiner bisherigen Laufbahn auf: Er trat in den öffentlichen Dienst ein. Auf Einladung des russischen Ministers für wirtschaftliche Entwicklung, Herman Gref, übernahm er die Position des stellvertretenden Ministers.[4]

Seit 21. Januar 2020 ist er erster Vize-Ministerpräsident der russischen Regierung.[5] Er war von Juni 2015 bis Januar 2020 oberster Wirtschaftsberater des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Vom 21. Mai 2012 bis 14. Juni 2013 war er als Minister für wirtschaftliche Entwicklung Mitglied der Regierung der Russischen Föderation. Sein Nachfolger als Minister wurde Alexei Walentinowitsch Uljukajew.

Als Berater schlug er im Sommer 2018 vor, die Gewinne der metallurgischen und chemischen Unternehmen Russlands durch den Staat abzuschöpfen. Ein Kommentar der Wirtschaftsjournalistin Julia Latynina stellte die Analogie her zum Jahr 1918, als eine solche Abschöpfung der Überschüsse von Bauern eingeführt wurde, welche aufgrund der Sinnlosigkeit jeder Rentabilität zu einem voraussehbaren Einbruch der Erträge führte. Als geradezu absurd wurde der Umstand kommentiert, dass es kaum zwei Monate her war, dass davon die Rede gewesen war, in Russland ein günstigeres Investitionsklima zu schaffen.[6]

Im Juli 2022 wurde Beloussow auf eine Sanktionsliste der Europäischen Union gesetzt.[7]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Andrei Remowitsch Beloussow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Указ Президента Российской Федерации от 17.10.2011 года №1358 "О присвоении классного чина государственной гражданской службы Российской Федерации Белоусову А.Р." In: pravo.gov.ru. Abgerufen am 26. April 2023 (russisch).
  2. Андрей Рэмович Белоусов. Первый заместитель Председателя Правительства Российской Федерации. In: government.ru. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (russisch).
  3. Биография Андрея Белоусова. In: Ria Novosti. 21. Mai 2012, abgerufen am 27. Dezember 2023 (russisch).
  4. Белоусов, Андрей. Министр экономического развития РФ. In: lenta.ru. Abgerufen am 27. Dezember 2023 (russisch).
  5. tagesschau.de: Russlands neue Regierung steht. Abgerufen am 22. Januar 2020.
  6. Ein Spiel um Überschüsse, Nowaja Gaseta, 14. August 2018
  7. Eur-lex-europa.eu: Beschluss (GASP) 2022/1272 des Rates vom 21. Juli 2022 zur Änderung des Beschlusses 2014/145/GASP über restriktive Maßnahmen angesichts von Handlungen, die die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen