Das Amt Sparrenberg war eines der vier Ämter der bis 1806 bestehenden ostwestfälischen Grafschaft Ravensberg. Sein Gebiet liegt heute in der kreisfreien Stadt Bielefeld sowie den Kreisen Gütersloh und Herford in Nordrhein-Westfalen.

Die Sparrenburg, Sitz des Amtes Sparrenberg

Geschichte

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Ämter und Vogteien der Grafschaft Ravensberg

Die erste urkundliche Erwähnung des Amtes stammt aus dem Jahr 1286. Es umfasste im Wesentlichen alte Paderborner Lehen, die im 11. und 12. Jahrhundert an Ravensberg gefallen waren.[1] Der Name des Amtes bezog sich auf die Burg und Festung Sparrenberg, dem Sitz sowohl des Amtes als auch der gesamten Grafschaft. Als Vertreter des jeweiligen Landesherren der Grafschaft Ravensberg stand dem Amt ein Drost vor. Als größtes der vier ravensbergischen Ämter war es in mehrere Unterämter bzw. Vogteien gegliedert, die in manchen Überlieferungen auch als Amt bezeichnet wurden. Die Vogteien ihrerseits waren in Kirchspiele, Amtsstädte, Dörfer, Bauerschaften und adlige Güter untergliedert. Die Stadt Bielefeld war vom Gebiet des Amtes umschlossen, gehörte dem Amt aber nicht an.

Die Gliederung des Amtes Sparrenberg blieb über viele Jahrhunderte unverändert. Zu einer Umgliederung kam es nur 1692, als das Kirchspiel Brockhagen, bis dahin eine eigene Vogtei, der Vogtei Brackwede unterstellt wurde und das Kirchspiel Dornberg aus der Vogtei Brackwede zur Vogtei Werther wechselte.[2]

Die Grafschaft Ravensberg fiel in der Franzosenzeit 1807 an das Königreich Westphalen. Dort wurde eine neue Verwaltungsstruktur nach französischem Vorbild eingerichtet, in der das Amt Sparrenberg nicht mehr vorkam. Aus den fünf Vogteien des Amtes wurden mit teilweise geändertem Zuschnitt im Distrikt Bielefeld des Königreichs Westphalen die fünf Kantone Brackwede, Enger, Heepen, Schildesche und Werther.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Vogtei / Unteramt / Amt[3] Amt
Sparrenberg
Quelle
Brackwede Enger Heepen Schildesche Werther
1722 3.566 07.425 4.946 05.926 5.150 27.013 [4]
1756 6.707 08.763 6.255 05.498 5.813 33.036 [4]
1787 9.202 10.844 6.660 09.097 6.581 42.384 [5]
1799 9.947 12.097 7.235 10.364 7.094 46.737 [4]

Gliederung (Stand 1799)

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Vogtei Brackwede

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Die Vogtei Brackwede, auch Amt Brackwede genannt, umfasste die vier Kirchspiele Brackwede, Brockhagen, Isselhorst und Steinhagen.

Vogtei Enger

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Die Vogtei Enger, auch Amt Enger genannt, umfasste die vier Kirchspiele Enger, Hiddenhausen, Spenge und Wallenbrück.

Vogtei Heepen

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In der Vogtei Heepen, auch Amt Heepen genannt, bestand nur das Kirchspiel Heepen.

Vogtei Schildesche

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Die Vogtei Schildesche, auch Amt Schildesche genannt, umfasste die beiden Kirchspiele Jöllenbeck und Schildesche.

Vogtei Werther

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Die Vogtei Werther, auch Amt Werther genannt, umfasste die beiden Kirchspiele Dornberg und Werther.

Nach 1785 ist kein Drost mehr überliefert. Etwa seit den 1730er Jahren war der gemeinsame Landrat für die beiden Ämter Sparrenberg und Ravensberg der wichtigste Beamte des Amtes.[6]

Einzelnachweise

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  1. Karl Nitzsch: Die Ravensbergische Territorialverfassung im Mittelalter. In: Siebzehnter Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg. Velhagen und Klasing, Bielefeld 1903, S. 28 (google.de).
  2. Carl Ludwig Storch: Geographischer Büchersaal. Hrsg.: Johann Georg Hager. Vierter Band. Johann David Stößels Erben, Chemnitz 1764, Kurzgefasste Nachrichten von der Grafschaft Ravensberg, S. 274 und 286 (google.de).
  3. In zeitgenössischen Darstellungen wurden alle diese Bezeichnungen verwendet.
  4. a b c d Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, § 1 Das Amt Sparrenberg, S. 3 ff. (google.de).
  5. Peter Florens Weddigen: Statistische Übersicht von Westphalen. Friedrich Vieweg, Berlin 1791, Tab. XV, Personenzahl der Grafschaft Ravensberg, S. 25 (google.de).
  6. Leopold von Ledebur: Geschichte der vormaligen Burg und Festung Sparenberg. C. G. Lüderitz, Berlin 1842 (google.de).

Koordinaten: 52° 0′ 52,4″ N, 8° 31′ 37,9″ O