Alte Winzinger Kirche

Kirchengebäude in Neustadt an der Weinstraße

Die heute noch erhaltene alte Winzinger Kirche, alternativ protestantische Kirche Winzingen genannt, ist das älteste Kirchengebäude in Neustadt an der Weinstraße. Sie steht unter Denkmalschutz.

Alte Winzinger Kirche

Daten
Ort Winzingen
Baustil Gotik
Baujahr 13. Jahrhundert
Koordinaten 49° 21′ 12,6″ N, 8° 8′ 58,9″ OKoordinaten: 49° 21′ 12,6″ N, 8° 8′ 58,9″ O
Alte Winzinger Kirche (Rheinland-Pfalz)
Alte Winzinger Kirche (Rheinland-Pfalz)
Besonderheiten
* Turm wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht mehr aufgebaut
* wird mittlerweile vor allem für kulturelle Veranstaltungen genutzt
Jesu Kreuzigung, Fresko aus der Kirche

Lage Bearbeiten

Die Kirche befindet sich im Stadtviertel Winzingen, das bis 1892 eine eigenständige Gemeinde war. Sie liegt an der Straßenkreuzung der Hindenburgstraße und der Kirchstraße. Einige hundert Meter weiter nördlich verläuft der Speyerbach und einige hundert Meter weiter südlich beziehungsweise östlich die Bahnstrecke Mannheim–Saarbrücken sowie die Pfälzische Nordbahn.

Geschichte Bearbeiten

Sie wurde im 13. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut und war dem hl. Ulrich geweiht; 1281 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Bodenfunde deuten auf einen Vorgängerbau aus der Zeit der Karolinger hin. Nach der Reformation ging das Gebäude in das Eigentum der Reformierten über, was im Jahr 1705 bei der Pfälzischen Kirchenteilung endgültig besiegelt wurde.[1]

In der Zeit des Nationalsozialismus hielt am 22. April 1937 Pastor Martin Niemöller in der Alten Winzinger Kirche auf Einladung des Pfarrernotbundes eine vielbeachtete Rede. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Kirchturm am 21. März 1945 durch eine Granate zerstört,[2] mit der die deutsche Abwehr die vorrückenden Truppen der United States Army aufhalten wollte.[1]

1965 wurde die Martin-Luther-Kirche in Winzingen eingeweiht, sodass ab diesem Zeitpunkt die benachbarte Alte Kirche ihre Bestimmung verlor.[3]

Seit einem Grabfund 1981 steht die alte Kirche unter Denkmalschutz; ab 1996 wurde sie durch einen Förderverein restauriert und zum Kulturhaus ausgebaut, in dem jährlich 24 Konzerte veranstaltet werden und außerdem Jubiläen, Hochzeiten und Taufen stattfinden.[4]

Bauwerk Bearbeiten

Beim Bauwerk handelt es sich um einen gotischen Saalbau. Im Jahr 1730 erfolgte ein Umbau im Stil des Barock; im Zuge dessen wurde das Gebäude erweitert. Zudem enthält die Kirche bedeutende Wandmalereien aus dem frühen 14. Jahrhundert. Der Kirchturm wurde nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut.

Die erste Orgel stammte aus dem 18. Jahrhundert und wurde durch Johann Karl Baumann errichtet. 1823 stellte Franz Seuffert aus Kirrweiler ein neues Instrument auf, wobei das Gehäuse fast identisch zu demjenigen von Baumann gebaut wurde. 1927 lieferte die Firma Walcker aus Ludwigsburg eine pneumatische Orgel mit 15 Registern, welche 1979 abgebaut wurde.[3] Einige Register dieses Instruments wurden 1997 in der Steinmeyer-Orgel der Martin-Luther-Kirche eingebaut.[5] Die heutige Orgel stammt von der Firma Carl Heinz Hofbauer in Göttingen und hat 5½ Register.[6]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Alte Winzinger Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Alte Winzinger Kirche. Martin-Luther-Kirchengemeinde Neustadt an der Weinstraße, abgerufen am 15. September 2021 (Tippfehler „1750“ statt richtig „1705“).
  2. Alte Winzinger Kirche. Förderverein Gedenkstätte für NS-Opfer in Neustadt, abgerufen am 29. Juni 2014 (mit historischem Foto).
  3. a b Bernhard H. Bonkhoff: Die Orgeln des Stadtkreises Neustadt an der Weinstraße. Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Mittelrheinische Musikgeschichte 92 (2022), 43ff.
  4. Fördergemeinschaft Alte Winzinger Kirche. kultur-in-neustadt.eu, abgerufen am 15. September 2021.
  5. Neustadt (Weinstraße), Martin-Luther-Kirche – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  6. Neustadt (Weinstraße)/Winzingen, Alte Winzinger Kirche – Organ index, die freie Orgeldatenbank. Abgerufen am 1. Dezember 2023.